Nur vier Tage nach seinem Sieg beim Radsport-Monument Mailand-San Remo triumphiert Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) auch beim Eintagesrennen Brügge-De Panne. In einem hektischen Massensprint hatte der Belgier einmal mehr die schnellsten Beine und düpierte seine Konkurrenz. Tim Merlier (Soudal - Quick Step) kam knapp hinter dem Tagessieger als Zweitplatzierter ins Ziel, Dritter wurde Danny van Poppel vom deutschen Team Bora-Hansgrohe.
Beim Klassiker Brügge-De Panne trafen die besten Sprinter der Welt aufeinander, so auch die sich aktuell in herausragender Form befindenden Tim Merlier und Jasper Philipsen. Es kam am Ende zu einem Massensprint, der aufgrund der engen Straßen und finalen Kurven hektisch wurde.
Im Finale orientierte sich Philipsen lange Zeit am Hinterrad seines belgischen Konkurrenten Merlier, ehe beide Fahrer zum Überholmanöver ansetzten. Sie hatten im selben Moment den Plan, Danny van Poppel auf der linken Seite zu überholen. So kam es zum Körperkontakt zwischen den beiden Belgiern. Schulter an Schulter berührten sich die Fahrer, sie schafften es aber, die Balance zu halten. Mit dem Körperkontakt kam Philipsen besser klar, der im Anschluss an Merlier vorbeizog und seinen Konkurrenten auf den zweiten Platz verwies.
“Ich musste einige Positionen nach der letzten Kurve gutmachen. Dann habe ich Tim Merliers Hinterrad gefunden - das ist das beste Hinterrad, hinter das ich hätte kommen können. Danach wollte ich links an van Poppel vorbeifahren und es kam leider zum Körperkontakt mit Merlier. Am Ende war es trotzdem ein guter Sprint und ich freue mich, gewonnen zu haben.” - Jasper Philipsen im Siegerinterview
Kurz nach Rennbeginn schafften es drei Fahrer, eine Lücke zum Peloton zu reißen: Luca De Meester (Bingoal WB), Victor Vercouillie (Team Flanders-Baloise) und Thomas Gachignard (TotalEnergies) bildeten beim Klassiker die Spitzengruppe des Tages.
Die Rennsituation war damit schnell stabil, früh bauten die Ausreißer ihren Vorsprung aus. Vom Peloton bekamen sie zwischenzeitlich sieben Minuten Vorsprung, anschließend schmolz der Abstand mehr und mehr: Unter anderem Soudal - Quick Step für ihren Sprinter Tim Merlier, Alpecin-Deceuninck für Jasper Philipsen aber auch das deutsche Team Bora-Hansgrohe für Sem Welsford erhöhten das Tempo und sorgten für die Nachführarbeit.
Aufgrund des flachen Kurses hatte das Peloton keine Probleme, die drei Ausreißer unter Kontrolle zu halten. Die Wetterverhältnisse spielten den Sprintern in die Karten: Die Straßen waren trocken, zudem spielte der gefürchtete Seitenwind keine Rolle.
24 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung der Ausreißer weniger als eine Minute. Gachignard trat dann an und löste sich von den anderen beiden Ausreißern. Die konnten nicht folgen, sodass sie sich anschließend ins Peloton fallen ließen. Der Franzose kämpfte wacker, 10 Kilometer vor dem Ziel war dann sein Versuch vorbei. Das Peloton war nun wieder vollständig – alles deutete auf einen Massensprint hin.
Und so kam es am Ende auch: Die Sprintzüge hatten Probleme, sich aufgrund der finalen Kurven geordnet zu formieren, sodass das Finale extrem hektisch wurde. Erst gab es einen kleineren Sturz, dann kam es zu vermehrtem Körperkontakt im Sprint – unter anderem zwischen Philipsen und Merlier. Am Ende setzte sich Jasper Philipsen durch, bester Deutscher war Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) auf Platz acht.