Seit 2003 wird die Flandrien-Trofee jedes Jahr von der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad verliehen. Seit 2008 stimmen die Sportlerinnen und Sportler selbst ab und wählen aus einem ausgewählten Kreis ihre Favoriten. Am Dienstagabend fand die Gala der diesjährigen Flandrien-Trofee in Oostende statt.
Dass Lotte Kopecky ihren Titel verteidigt, ist keine Überraschung, denn die 28-Jährige hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich: Kopecky feierte 14 Siege auf der Straße, sie gewann unter anderem die Flandern-Rundfahrt, Omloop Het Nieuwsblad, sowie die erste Etappe der Tour de France Femmes und wurde in der Gesamtwertung Zweite. Bei der diesjährigen Rad-WM konnte die Belgierin drei Goldmedaillen gewinnen - beim Ausscheidungsverfahren, beim Punktefahren und im Straßenrennen.
Mit dem Gewinn der Flandrien-Trofee zum vierten Mal in Folge hält Kopecky außerdem nun den alleinigen Rekord: Noch keiner Frau ist es zuvor gelungen, den Award so oft hintereinander zu gewinnen. Die bisherige Bestmarke teilte sie sich mit Jolien D'Hoore, die die Auszeichnung ebenfalls dreimal hintereinander gewann.
“Es waren Jahre harter Arbeit nötig, sowohl von mir als auch von den Leuten um mich herum. Es ist schön, jetzt die Früchte zu ernten.”, erzählte Kopecky und ergänzte: “Für die Zukunft bleiben die Olympischen Spiele in Paris, sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße, und Paris-Roubaix meine großen Ziele.”
Die Entscheidung in der Männer-Kategorie war nicht so eindeutig. Einige waren überrascht, dass Remco Evenepoel seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen konnte. Allerdings ist der Titel für Jasper Philipsen nicht unverdient: Der 25-Jährige war der beste Sprinter der Saison, gewann vier Etappen bei der Tour de France, sowie das Grüne Trikot.
Zudem konnte er vier Etappensiege bei der Türkei-Rundfahrt und zwei bei Tirreno-Adriatico für sich verbuchen. Auch bei Paris-Roubaix glänzte Philipsen mit einem zweiten Platz. Am Ende haben die diesjährigen Erfolge Evenepoels, unter anderem der WM-Titel im Zeitfahren, nicht für die Titelverteidigung gereicht, weshalb die Mehrheit für Philipsen abstimmte. Es ist seine erste Flandrien-Trofee.
“Ich bin ein bisschen überrascht.”, gab Philipsen zu. “Es ist schön, wenn man diese Art von Anerkennung aus dem Peloton erhält. Die Fahrer selbst wissen am besten, wie der Sport ist und wie hart es manchmal sein kann, Rennen zu fahren.”
Im Rahmen der Gala wurden noch weitere Preise verliehen und Radsport-Größen ausgezeichnet. So erhielt Mathieu van der Poel den Preis als Internationaler Flandrien, Peter Sagan und Greg van Avermaet wurden für ihre Lebensleistung geehrt.