Bei der 56. Austragung des Amstel Gold Race sicherte sich nach 253,6 Kilometern Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) den Sieg. Der Brite setzte sich in Valkenburg im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe gegen Marc Hirschi (UAE Team Emirates) und Tiesj Benoot (Visma | Lease a Bike) durch, Platz vier ging an Mauri Vansevenant (Soudal Quick - Step). Pidcock ist zudem der erste Brite, der den Ardennen-Klassiker gewinnt. Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck), der die flämischen Klassiker dominiert hatte, blieb dieses Mal auffällig unauffällig.
In einem selektiven Rennen mit vielen Attacken bildete sich die entscheidende Gruppe rund 30 Kilometer vor dem Ziel. Am Geulhemmerberg formte ein Angriff von Hirschi 13 Kilometer vor dem Ziel dann die vierköpfige Gruppe, die letztendlich den Sieg unter sich ausmachte. Zusammen kamen sie auf den letzten Kilometer, auf dem eine Verfolgergruppe am Ende fast noch den Anschluss schaffte. Vansevenannt eröffnete gezwungenermaßen irgendwann den Sprint, auf seinem Windschatten fuhr Pidcock dann vorbei, versperrte Hirschi innen zunächst den Weg und zog bis zur Linie durch. Im Vorjahr landete Pidcock bereits auf Platz drei, 2021 beendete er das Amstel Gold Race sogar auf Rang zwei.
Ich liebe dieses Rennen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich fahre hier immer gut. Heute hatte ich das Team voll hinter mir. Kwiatkowski hat alles für mich gegeben - Tom Pidcock im Ziel.
Van der Poel, der im Finale ohne Teamkollege war, kam in einer Gruppe mit elf Sekunden Rückstand auf Platz 22 ins Ziel. Als bester deutscher Fahrer landete Georg Zimmermann (Intermarche-Wanty) auf Rang 42 (+0:20).
Nach Start in Maastricht gab es schnell erste Attacken, eine Fluchtgruppe stand allerdings erst nach rund 30 Kilometern. Tosh van der Sande (Visma | Lease a Bike), Zeb Kyffin (TDT-Unibet), Enzo Leijnse (Team dsm-firmenich PostNL) und Alexander Hajek (Bora-Hansgrohe) fuhren in der Folge einen Vorsprung von knapp 4:30 Minuten heraus, im Feld organisierten frühzeitig Ineos Grenadiers und Alpecin-Deceuninck die Nachführarbeit. Entsprechend schnell schrumpfte der Vorsprung der vier Ausreißer zusammen.
Im Rennprogramm standen 33 kurze, giftige Anstiege. Der berüchtigtste, der Cauberg, wurde erstmals nach 171 Kilometern überquert, danach folgte die erste Zielpassage, ehe es in eine zweite große Schleife durch und rund um die Zielstadt Valkenburg ging. Zu diesem Zeitpunkt lag die Fluchtgruppe nur noch wenige Sekunden vor dem Feld, kurz danach war ihr Unterfangen beendet.
Wenige Kilometer später bildete sich aus Louis Vervaeke (Soudal Quick - Step), Mikkel Honore (EF Education EasyPost) und Paul Lapeira (Decathlon AG2R La Mondiale) ein neues Ausreißer-Quartett. Die Favoritengruppe umfasste zu diesem Zeitpunkt noch rund 40 Fahrer.
Am Fromberg, rund 32 Kilometer vor dem Ziel, setzten sich dann Bauke Mollema (Lidl-Trek), Marc Hirschi (UAE Team Emirates), Valentin Madouas (Groupama-FDJ) und Roger Adria (Bora-Hansgrohe) aus der Gruppe ab. Auf den folgenden Kilometern und Anstiegen bekamen sie Zuwachs durch Vansevenant, Pidcock und Benott sowie Quentin Pacher (Groupama-FDJ) und Pello Bilbao (Bahrain-Victorious). Der Vorsprung wuchs auf 50 Sekunden vor der Gruppe von van der Poel an, zudem holte man zwischenzeitlich die beiden übriggebliebenen Ausreißer Honore und Lapeira ein.
Eine weitere Selektion in der elfköpfigen Spitzengruppe gab es am Geulhemmerberg, als Hirschi attackierte und nur Benoot, Vansevenant und Pidcock folgen konnten. Der Vorsprung auf die Gruppe um van der Poel pendelte um die 40 Sekunden, dort leisteten insbesondere EF Education EasyPost und Lotto-Dstny die Verfolgungsarbeit. Doch entscheidend näher kam die Gruppe nicht.
Im letzten Anstieg des Tages, den Bemelerberg, versuchte sich Pidcock dann von seinen drei Begleitern abzusetzen, bekam jedoch alsbald wieder Begleitung durch Benoot und Hirschi, später schloss auch Vansevenant im Flachstück wieder auf. Die Entscheidung um den Sieg fiel anschließend im Sprint der vier Fahrer.