Adam Yates (UAE Team Emirates) überragte auf der 9. Etappe der Vuelta a Espana 2024 zwischen Motril und Granada und sendete mit dem überlegenen Etappensieg eine Kampfansage an die Klassementfahrer. Mit seinen Teamkollegen Marc Soler und Jay Vine ging der Brite in die Ausreißergruppe des Tages und nutzte anschließend die Vorarbeit seiner Helfer. 58 Kilometer vor dem Ziel scherte Adam Yates vom Hinterrad Jay Vines aus und begann seine Solofahrt zum Tagessieg. Die Klassementfahrer waren nicht in der Lage, den Angriff des Briten zu parieren, der sich nun wieder voll im Kampf um das Rote Trikot befindet.
28 Kilometer vor dem Ziel, am letzten der drei schwierigen Anstiege des Tages, gab es die Tempoverschärfung in der Gruppe der Favoriten. Enric Mas (Movistar) beeindruckte dabei, der die Konkurrenz um Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) und Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) stehen ließ und einen vorerst klaren Vorsprung von über einer Minute herausfuhr. Während Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) und Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) aus der Gruppe der Favoriten herausfielen, behauptete sich Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hangrohe) in dieser. Er half mit einer starken Leistung bei der finalen Abfahrt seinem Kapitän Roglic dabei, wieder zu Enric Mas heranzufahren. Somit kamen Enric Mas, Primoz Roglic, Ben O’Connor und Florian Lipowitz zeitgleich ins Ziel. Während Roglic Platz zwei gegenüber Mas verteidigte, übernimmt Lipowitz das Weiße Trikot von Tiberi.
Sofort nach Rennbeginn keimte der Kampf um die Spitzengruppe des Tages auf. Unter anderem Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) und Stefan Küng (Groupama-FDJ) zeigten sich dabei besonders engagiert. Sie schafften es zunächst mit fünf weiteren Fahrern, sich vom Hauptfeld abzusetzen. In Folge riss das Peloton nochmal auf – 21 Fahrer machten sich zusätzlich zu den Ausreißern aus dem Staub. Unter anderem David Gaudu (Groupama-FDJ), Marc Soler, Adam Yates (beide UAE Team Emirates) und Felix Engelhardt (Team Jayco-AlUla) waren in der fortan 26 Fahrer starken Ausreißergruppe mit von der Partie.
Maximal ließ das Peloton der großen Ausreißergruppe einen Vorsprung von circa 5:30 Minuten, ehe vor dem ersten von drei Anstiegen der Vorsprung wieder abnahm. Am Puerto de el Purche machte in der Spitzengruppe Marc Soler gehörig Tempo für seine Teamkollegen Adam Yates und Jay Vine, sodass zahlreiche Fahrer abreißen lassen mussten. Unter anderem Quinten Hermans (Alpecin-Deceuninck), Kaper Asgreen (Soudal – Quick Step), Chris Harper (Team Jayco-AlUla) und Wout van Aert fielen aus der Gruppe der Führenden heraus. Im Peloton war währenddessen das Team Red Bull-Bora-Hansgrohe für die Nachführarbeit am Berg zuständig.
Während sich David Gaudu (Groupama-FDJ) am ersten Anstieg die Bergpunkte holte, waren nur noch acht Fahrer aus der einst über 20 Fahrer großen Spitzengruppe übrig. Zuvor hatte Richard Carapaz (EF Education EasyPost) aus dem Peloton heraus eine Attacke gesetzt. Per Kraftakt versuchte es der Routinier, den Anschluss zur Spitze des Rennens herzustellen.
Am zweiten Anstieg des Tages, dem Alto de Hazallanas, setzten sich erst Jay Vine, Adam Yates und David Gaudu aus der Spitzengruppe ab. 58 Kilometer vor dem Ziel war es dann Adam Yates, der eine Attacke setzte und fortan als Solist vornewegfuhr. Derweil versuchte Carapaz noch immer, den Anschluss nach vorne herzustellen, biss sich aber mehr und mehr die Zähne aus. Der Brite Yates holte sich die Bergwertung der 1. Kategorie und hatte zu diesem Zeitpunkt einen Vorsprung von über 5:30 Minuten aufs von Red Bull-Bora-Hansgrohe angeführte Peloton, das bereits auf circa 20 Fahrer ausgedünnt war.
Der dritte und letzte Anstieg ging erneut über den Alto de Hazallanas. Dort setzte sich Carapaz früh von der Konkurrenz ab und befand sich nun auf Platz zwei im Rennen. Näher an Adam Yates heran kam er aber nicht wirklich. Für beide Fahrer war zu dem Zeitpunkt mit dem klaren Vorsprung zum Peloton klar, dass sie einen großen Satz im Gesamtklassement machen würden.
28 Kilometer vor dem Ziel kam es dann zum Angriff der Klassementfahrer. Enric Mas setzte sich von der Konkurrenz ab und überquerte als dritter Fahrer die letzte Bergwertung des Tages. Zu diesem Zeitpunkt hatte er über eine Minute Vorsprung auf Roglic und Co. Der Slowene befand sich derweil wieder in einer Gruppe mit Ben O’Connor, Felix Gall (beide Decathlon AG2R La Mondiale), Pavel Sivakov (UAE Team Emirates), Mikel Landa (Soudal - Quick Step), Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) und seinem Teamkollegen Florian Lipowitz. Weil Enric Mas in der Abfahrt einen Fahrfehler beging und fast stürzte, ging er in Folge nicht mehr volles Risiko und wurde von der Gruppe um Roglic kurz vor dem Ziel wieder gestellt.
Adam Yates war derweil der Tagessieg nicht mehr zu nehmen. Die letzten Kilometer fuhr der Brite nicht mehr mit voller Konsequenz und ließ Carapaz und die Klassementfahrer etwas näher an sich herankommen. Mit seinem Mega-Solo bleibt er aber der überragende Fahrer des Tages, der nun auch im Kampf um das Gesamtklassement wieder voll mitmischt.