Der Radsportweltverband (UCI) hat am Montag eine wichtige Regeländerung für die Saison 2025 beschlossen. Bei den drei großen Rundfahrten Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a España dürfen künftig 23 statt bisher 22 Teams an den Start gehen. Das UCI-Management-Komitee genehmigte einen entsprechenden Antrag des Professional Cycling Council (PCC). Die Organisatoren der Grand Tours erhalten dadurch die Möglichkeit, eine dritte Wildcard zu vergeben. Bislang war die Teilnehmerzahl bei den dreiwöchigen Etappenrennen auf 22 Mannschaften begrenzt. Diese setzen sich aus den 18 World-Tour-Teams, den zwei besten Pro-Teams der Vorsaison sowie zwei vom jeweiligen Veranstalter frei wählbaren Wildcards zusammen. Durch die Regeländerung können die Organisatoren nun eine zusätzliche Wildcard an ein Pro Team vergeben, was die Tour de France auch schon getan hat.
Als Begründung für die Entscheidung nannte die UCI vor allem die Unterstützung der zweitklassigen Pro Teams. Zudem könnten die Veranstalter das Starterfeld für ihre Rennen verstärken. Auch für die Fahrer der zusätzlichen Teams ergebe sich die Chance, an einer Grand Tour teilzunehmen. Die UCI betonte jedoch, dass die sportliche Fairness und der Vorrang sportlicher Leistungen weiterhin gewahrt bleiben müssten. Die Regeländerung soll jedoch zunächst nur für die Saison 2025 gelten.
Die Aufstockung der Teams wirft auch Fragen auf - vor allem hinsichtlich der Sicherheit: Diese Diskussion ist spätestens nach dem Sturz-Chaos bei Brügge-De Panne in der vorigen Wochen wieder voll entbrannt. Durch ein zusätzliches Team steigt die Anzahl der Fahrer im Peloton von bislang 176 bei Grand Tours auf 184. Mehr Fahrer = mehr Sicherheit? Eine zweifelhafte Gleichung.
Der zweite Kritikpunkt der UCI-Entscheidung ist die sportliche Fairness. Wozu gibt es ein Dreijahresrankingsystem, das über Auf- und Abstieg entscheidet und somit das automatische Startrecht bei Grand Tours regelt, wenn die UCI dieses System mit einer Erweiterung auf 23 Teams bei den Grand Tours einfach aushebelt?
Der Profi-Radsport ist in ein Ligasystem unterteilt. In der ersten Liga, der World Tour, befinden sich 18 sogenannte World Teams. Darunter in der zweiten Liga fahren die Pro Teams. Die Teams aus der World Tour haben ein automatisches Startrecht bzw. Startverpflichtung bei den größten Radrennen wie der Tour de France. Die beiden besten Pro Teams der Vorsaison haben ein solches automatisches Startrecht ebenfalls - müssen davon aber nicht Gebrauch machen.
Die Lizenzen für die World Teams werden alle drei Jahre neu vergeben aufgrund von wirtschaftlichen und organisatorischen Kriterien, aber vor allem auch aufgrund von sportlichen Kriterien - den gesammelten UCI-Punkten. Bei allen Rennen können die Teams UCI-Punkte dafür sammeln. Am Ende eines Dreijahreszyklus werden die in diesem Zeitraum gesammelten Punkte herangezogen und die beiden schwächsten Teams steigen aus der World Tour zu den Pro Teams ab. Andersherum steigen die beiden besten Pro Teams zu den World Teams auf. Ende 2025 wird erneut abgerechnet und die Lizenzen neu vergeben.
Neben der Aufstockung des Teilnehmerfeldes bei den Grand Tours beschloss das UCI-Management-Komitee auch Änderungen bei den Regeln für Verpflegungszonen. Basierend auf den Erfahrungen der ersten Monate nach Wiedereinführung der Beschränkung dieser Zonen auf bestimmte Bereiche sollen die Vorschriften flexibler gestaltet werden. Den Veranstaltern wird mehr Spielraum bei der Positionierung der Verpflegungszonen eingeräumt. Zudem sollen Fahrerinnen und Fahrer sowie Betreuer (maximal drei pro Zone) diese unter besseren Bedingungen, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit, anfahren können. Um riskantes Verhalten in den Verpflegungszonen zu verhindern, können künftig gelbe Karten verhängt werden.