Anna van der BreggenStarkes Comeback der Olympiasiegerin in Valencia

Andreas Kublik

 · 14.02.2025

Anna van der Breggen: Starkes Comeback der Olympiasiegerin in ValenciaFoto: Szymon Gruchalski/Getty Images
Aufmerksam: Als Demi Vollering (links) am Berg attackierte, konnte nur Anna van der Breggen folgen
Anna van der Breggen hat in Spanien ihr Comeback nach langer Pause gefeiert - überraschend früh und überraschen stark. Ein Fingerzeig Richtung Tour de France?

Sie kann es noch: Anna van der Breggen hat im ersten Rennen nach ihrem Comeback eine starke Leistung gezeigt. Auf der 1. Etappe der Setmana Valenciana (“Valencianische Woche”) in Spanien konnte die Radsportlerin vom Team SD Worx-Protime als einzige im Peloton einer Attacke von Landsfrau Demi Vollering (Team FDJ-SUEZ) folgen. Am längsten Anstieg des Tages, dem Alto de Barx, erwies sich aber die 28-jährige Vollering, Siegerin der Tour de France 2023, als stärker und triumphierte nach einem Solo in Gandía als Tagessiegerin. Van der Breggen, die Straßen-Olympiasiegerin von 2016, wurde schließlich noch von der Schweizerin Marlen Reusser (Team Movistar) eingeholt und belegte Tagesrang drei. Beste Deutsche war Liane Lippert als Fünfte. “Dieses Ergebnis hätte ich nicht erwartet. Es lief besser, als ich zu hoffen gewagt hätte”, sagte van der Breggen nach ihrem ersten Renneinsatz nach fast dreieinhalb Jahren Pause. Nach der Straßen-WM 2021 hatte die 34-Jährige ihre aktive Karriere beendet und war als Sportliche Leiterin ins Begleitfahrzeug des niederländischen Rennstalls SD Worx-Protime gewechselt.

Der Start in Spanien überrascht

Der Auftritt in Spanien überraschte - erst am Tag zuvor hatte ihr Team den Start angekündigt. Vor drei Wochen hatte die Rückkehrerin bei der Präsentation ihrer Mannschaft noch erklärt, sie werde voraussichtlich erst Mitte April bei den sogenannten Ardennenklassikern wieder in den Rennzirkus einsteigen. Die Ankündigung hinterließ Fragezeichen rund um die Form der Rückkehrerin. “Ich hatte einen guten Winter und während des letzten Trainingslagers in Javea habe ich gemerkt, dass ich große Schritte gemacht habe”, ließ sie nun vor dem Rennen vernehmen.

Rivalität mit Vollering

Das Duell mit Vollering war wegen seiner Vorgeschichte vielbeachtet, weil die einstigen Teamkolleginnen nun Rivalinnen sind. Van der Breggen hatte im Jahr 2023 als Sportliche Leiterin die sechs Jahre jüngere Landsfrau zum Gesamtsieg bei der Tour de France geführt. Im Vorjahr gab es ein Zerwürfnis zwischen dem Team und Vollering - viele Auftritte und die Renntaktik blieben für Beobachter rätselhaft. Oft blieb für Außenstehende nicht erkennbar, ob Vollering oder die belgische Teamkollegin, Weltmeisterin Lotte Kopecky, als Anführerin auftreten sollte.

Vor Beginn der neuen Saison war Vollering nach Frankreich zu FDJ-Suez gewechselt. In den Medien hatte Vollering zuvor ihr Herz ausgeschüttet, wie sehr sie die Zusammenarbeit im alten Team SD Worx, die Rivalität mit Kopecky und die Comeback-Ankündigung von van der Breggen belastet hätten.

Die erste Startnummer für die einst weltbeste Radsportlerin: Die Nummer 91 von Anna van der Breggen sahen viele Konkurrentinnen in Spanien nur von hintenFoto: Szymon Gruchalski/Getty ImagesDie erste Startnummer für die einst weltbeste Radsportlerin: Die Nummer 91 von Anna van der Breggen sahen viele Konkurrentinnen in Spanien nur von hinten

Die Setmana Valenciana zählt nicht zur wichtigsten Rennserie Women’s World-Tour. Das viertägige Etappenrennen in Spanien ist dennoch hochkarätig besetzt. Auch die Tour-Siegerin des Vorjahres Kasia Niewiadoma (Team Canyon-SRAM-zondacrypto) ist dabei. Von den Top-Rundfahrtspezialistinnen fehlt Elisa Longo Borghini, die für ihr neues Team UAE ADQ vor kurzem in beeindruckender Weise die UAE Tour gewonnen hatte, und Doppel-Weltmeisterin Lotte Kopecky, die beim Team SD Worx aktuell als Anführerin für die Tour de France Femmes vorgesehen ist. Nach dem starken Auftritt van der Breggens wird spannend, ob sie auch bei den schwersten Rundfahrten im Sommer wieder ganz vorne mitmischen kann und die teaminterne Hackordnung in Frage stellen kann.

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