Thomas Huber
· 27.04.2025
Doppelpack für Tadej Pogačar! Nach dem Sieg bei La Flèche Wallonne siegt der 26-jährige Slowene auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2025. 35 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Tadej Pogačar (UAE Team Emirates - XRG) am Côte de La Redoute von der Konkurrenz ab und war von anschließend an nicht mehr aufzuhalten. In Windeseile baute er seinen Vorsprung auf über eine Minute aus und verteidigte die Lücke anschließend scheinbar mühelos. Auf den letzten Metern hatte er sogar die Zeit, etwas Tempo herauszunehmen und sich feiern zu lassen. Seine Mitstreiter düperte er damit einmal mehr mit spielerischer Leichtigkeit und scheinbar ohne Probleme.
Hinter Pogačar bildete sich am finalen Anstieg ein Verfolgerduo aus Ben Healy (EF Education - Easy Post) und Giulio Ciccone (Lidl - Trek). Letzterer sicherte sich dabei im Zielsprint Platz zwei, Healy musste sich mit Rang drei zufrieden geben. Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) fiel 14 Kilometer vor dem Ziel zurück und spielte im Finale keine Rolle.
Mit dem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2025 setzt Pogačar einer überragenden Klassiker-Kampagne die Krohne auf. Er gewann vier von sieben Eintagesrennen, an welchen er teilnahm und kam in jedem derer auf Podium. Nach der Flandern-Rundfahrt ist es das zweite Monument des Radsports, das er sich 2025 sichert. Dazu hat “Pogi” auch La Flèche Wallonne und Strade Bianche für sich entscheiden können. Mit dem Sieg in Lüttich endet nicht nur Pogačars Klassiker-Saison, es ist auch der letzte belgische Klassiker auf World-Tour-Ebene in dieser Saison.
„Es freut mich, den ersten Teil der Saison so abzuschließen. Soweit ist die Saison sehr gut verlaufen, das freut mich wirklich sehr. Ich freue mich jetzt darauf, erst einmal nach Hause zurückzukehren.“ - Tadej Pogačar im Siegerinterview
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | UAE Team Emirates - XRG | 06:00:09 |
2 | Lidl - Trek | +00:01:03 |
3 | EF Education - EasyPost | +00:01:03 |
4 | XDS Astana Team | +00:01:10 |
5 | Lidl - Trek | +00:01:10 |
6 | Lidl - Trek | +00:01:10 |
Unter sonnigen Bedingungen startete das 252 Kilometer lange Radsport-Monument um kurz nach zehn Uhr in Lüttich. Es dauerte in Folge etwas mehr als 20 Kilometer, bis sich eine Ausreißergruppe formierte. Zehn Fahrer um Hannes Wilksch (Tudor Pro Cycling Team), Stan Van Tricht (Alpecin - Deceuninck), Jack Haig (Bahrain - Victorious) und Eduardo Sepúlveda (Lotto) setzten sich vom Peloton ab. Kurz darauf attackieren zwei weitere Fahrer, die wenig später den Anschluss zur Spitzengruppe herstellten: Johan Meens (Wagner Bazin WB) und Mathis Le Berre (Arkéa - B&B Hotels). Die Spitzengruppe stand fortan und enthielt zwölf Fahrer.
Für die Nachführarbeit war in weiten Teilen das UAE Team Emirates – XRG in Person von Vegard Stake Laengen zuständig, auch Soudal Quick-Step war zwischenzeitlich an der Spitze des Pelotons zu sehen. Maximal sechs Minuten ließ das Hauptfeld den Ausreißern an Luft.
132 Kilometer vor dem Ziel attackierte Bob Jungels (INEOS Grenadiers) am Anstieg Baraque de Fraiture. Er schaffte es, sich vom Peloton abzusetzen und nahm gemeinsam mit seinem Teamkollegen Tobias Foss die Verfolgung in Richtung Spitzengruppe auf. Sofort schrillten im Peloton die Alarmglocken. Mehrere Teams taten sich zusammen, um das Tempo im Peloton zu erhöhen. Besonders das UAE Team Emirates -XRG schraubte die Geschwindigkeit nach oben. Schnell schmolz der Vorsprung der Ausreißergruppe anschließend zusammen.
85 Kilometer vor dem Ziel bekamen die ersten Fahrer in der Ausreißergruppe Probleme, während wenig später das INEOS-Duo wieder eingeholt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die dezimierte Spitzengruppe keine Minute mehr an Vorsprung. In dieser bewies Jack Haig die beste Form, der sich zwischenzeitlich allein absetzen konnte. Gemeinsam mit Mathis Le Berre, Eduardo Sepúlveda, Rayan Boulahoite (Team TotalEnergies) und Sakarias Koller Løland (Uno-X Mobility) wurde er dann aber eingeholt – vor allem weil das UAE Team Emirates – XRG sehr pflichtbewusst seine Arbeit verrichtet hatte.
Das Peloton war nun also wieder vollständig. Das Rennen wurde wieder unruhig, das Tempo extrem hoch. Mehr und mehr Fahrer konnten aufgrund der hohen Geschwindigkeiten nicht mehr mithalten und fielen aus dem Peloton heraus, in dem weiterhin das UAE Team Emirates – XRG das Tempo diktierte.
35 Kilometer vor dem Ziel am Côte de La Redoute setzte es dann die Attacke von Tadej Pogačar. Der Slowene verschärfte das Tempo, das kein anderer Fahrer mitgehen konnte. Sofort klaffte eine Lücke zum Dominator. Hinter ihm formierte sich anschließend ein Verfolgerquartett. Thomas Pidcock (Q 36.5 Pro Cycling Team), Julian Alaphilippe (Tudor Pro Cycling Team), Giulio Ciccone (Lidl - Trek) und Ben Healy (EF Education – Easy Post) nahmen die Verfolgung auf. Schnell wurde aber klar: Wirkliche Chancen sollte das Quartett im Kampf um den Tagessieg nicht haben – zügig wuchs der Vorsprung Pogačars auf eine Minute an. Nicht mit dabei im Kampf um die Top-Platzierungen war Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step). Der Belgier konnte sich nicht mit der Verfolgergruppe lösen und befand sich zu dem Zeitpunkt im Hauptfeld.
Am letzten Anstieg des Rennens, dem Côte de la Roche-aux-Faucons, setzten sich aus der Verfolgergruppe Ciccone und Healy ab, während Pidcock und Alaphilippe schnell vom näher kommenden Hauptfeld um Michael Matthews (Team Jayco-AlUla) und Axel Laurance (INEOS Grenadiers) geschluckt wurden. Am Anstieg musste zeitgleich Evenepoel abreißen lassen. Damit war auch die Chance auf eine Top-Ten-Platzierung für den Belgier dahin.
An der Spitze tat sich ein Folge wenig. Pogačar verwaltete seinen Vorsprung und kam am Ende mit über einer Minute Vorsprung über die Ziellinie. Auch das Duo Healy-Ciccone hatte sich erfolgreich gegen das immer näher kommende Peloton gewehrt. Im Duell auf der Zielgeraden hatte Ciccone knapp vor dem Iren die Nase vorne. Den Massensprint um Platz einer circa 25 Fahrer starken Gruppe gewann Simone Velasco (XDS Astana Team) vor Thibau Nys (Lidl - Trek).