Bianchi ist ein italienischer Fahrradhersteller mit langer Tradition. Schon seit Beginn des Radrennsport sind die Räder der Kult-Marke bei den Wettbewerben ganz vorne mit dabei. Die Bikes zeichnen sich allerdings nicht nur durch ihren innovativen Aufbau und die höheren Preise aus, sondern stechen vor allem durch den besonderen Farbton ins Auge. TOUR informiert Sie über die Bianchi-Modelle und liefert Testberichte, die Sie beim Kauf des Kult-Renners unterstützen.
Die Geschichte eines der ältesten und prestigeträchtigsten Fahrradherstellers beginnt bereits 1885. In diesem Jahr eröffnete der Italiener Edoardo Bianchi mit gerade einmal 20 Jahren seinen ersten Fahrradladen. Zunächst reparierte er die Bikes nur, später stellte er sie auch selber her. Sein Geschäft florierte innerhalb kürzester Zeit – nicht nur, weil die Metropole Mailand einen Katzensprung entfernt war, sondern vor allem aufgrund seiner innovativen Fahrräder.
So entwickelte Edoardo Bianchi ein Fahrrad, bei dem das Vorderrad beinahe so groß war wie das Hinterrad. Durch die bessere Stabilität wurde das Rad nicht nur sicherer, sondern auch einfacher zu fahren. Zudem nutzte er schon früh das Kettensystem und optimierte so seine eigenen Entwicklungen. Schon nach kurzer Zeit fuhren die ersten Profi-Rennsportler auf Bianchis Rennrädern zum Sieg, wie zum Beispiel Gian Ferdinando Tomaselli beim Grand Prix de Paris im Jahr 1899.
Edoardo Bianchi entwickelte seine Räder kontinuierlich weiter, tüftelte aber auch an anderen Ideen, wie zum Beispiel dem Verbrennungsmotor – und das mit Erfolg: Bis in die 1960er Jahre stellte das Unternehmen auch Motoren und Kraftfahrtzeuge her, so unter anderem:
Der Fokus lag aber weiterhin auf den Fahrrädern, mit denen Eduardo Bianchi sogar das italienische Königshaus überzeugen konnte. So radelte auch das Königspaar auf den Bianchi-Rädern und die Marke wurde der offizielle Ausstatter der königlichen Familie. Das Unternehmen erfand zudem das erste vollgefederte Fahrrad, welches der königlichen Infanterie im Ersten Weltkrieg gute Dienste leistete.
Vom Ruhm beflügelt dominierte Bianchi einige Zeit später auch den Radsport. Bereits 1905 gründete der Traditionshersteller sein eigenes Radsportteam, das bis 1966 bestand. Darunter befand sich auch die Legende Fausto Coppi, der zum wohl bekanntesten Markengesicht des italienischen Radsports wurde. Der Sieg beim Giro d'Italia 1947 und bei der Tour de France 1949 machten nicht nur den Fahrer, sondern auch seinen Sponsor Bianchi, in dessen weiß-gelben Trikot er fuhr, weltberühmt.
In den folgenden Jahren erlebte das Unternehmen einige Eigentümerwechsel. Seit 1997 ist der Fahrradhersteller mit Sitz in Treviglio, Italien, im Besitz des schwedischen Konzerns Cycleurope. Als Ausstatter erfolgreicher Teams und Sportler wie Marco Pantani, Jan Ullrich oder Julien Absalon machte sich Bianchi einen Namen im Radrennsport. Dabei wurde Ullrichs Team Cost im Jahr 2003 sogar in Team Bianchi ungenannt, das sich allerdings im gleichen Jahr wieder auflöste.
Bis heute gilt Bianchi als einer der wichtigsten Sponsoren des Radsports, sowohl im Mountainbike-Bereich als auch im Radrennsport. Zuletzt fuhr das Team GreenEdge Profis in der Saison 2021 auf den Hightech-Rennrädern Specialissima Disc und Bianchi Oltre XR4 Disc von Bianchi. Im Jahr 2022 ist Bianchi offizieller Sponsor der Giro d’Italia, der Rundfahrt in Italien.
Bianchi entwickelte sich im Laufe seiner langen Geschichte immer mehr zu einer Lifestyle-Marke. Viele Radsportler schätzen das stilvolle Design gepaart mit einer traditionsreichen italienischen Kultur. Mittlerweile ist Bianchi auch bei Breitensportlern ein echter Renner und erobert abseits von Wettkämpfen die Straßen.
Hobbysportler können in einem der drei Bianchi-Cafés die Kombination aus eleganten Fahrrädern und angesagten Kaffeespezialitäten entdecken. Auch zahlreiche Fahrradverleihs, Bike-Hotels und geführte Fahrradtouren powered by Bianchi zeigen den Hype ums Kult-Rennrad, der vermutlich in Zukunft noch weiterwachsen wird.
Ein Bianchi-Rennrad fällt ins Auge, wenn man es sieht. Und das liegt nicht zuletzt an der einzigartigen Farbe des Rahmens namens Celeste. Der blaugrüne Farbton ist das Markenzeichen der Räder aus Italien – und das schon seit vielen Jahrzehnten. Für viele Radsportler versinnbildlich die Färbung Tradition, Leidenschaft und Erfolg. Celeste und Bianchi sind so untrennbar miteinander verbunden wie Rot und Ferrari.
Allerdings hat sich die Celeste-Färbung über die Jahre hinweg leicht verändert. Während der Italiener Coppi noch auf einem Fahrrad in einem blassen Himmelblau unterwegs war, erstrahlen die aktuellen Modelle in einem Türkis-Fluorgrün. Der ursprüngliche Farbton scheint aber für die Entstehung des Namens entscheidend zu sein. So bedeutet Himmel auf Italienisch celeste – so wie der Name des einmaligen Farbtons.
Allerdings ranken sich um den genauen Ursprung der Farbe zahlreiche Mythen, sodass sich nicht klar sagen lässt, was die genauen Gründe für die Wahl der Farbe waren. Einer Theorie zufolge war Edoardo Bianchi so sehr von der Augenfarbe der Königin Regina Margherita fasziniert, dass er daraufhin den Rahmen ihres Fahrrads in dem hellen Blau lackierte. Als Dank erlaubte sie ihm, dass er fortan das königliche Wappen als Logo verwenden darf – das auch noch heute das Steuerrohr eines Bianchi-Fahrrads ziert.
Vielen Radsportlern ist diese Geschichte allerdings zu romantisch. So lautet die weitverbreitete Meinung, Edoardo habe den Celeste-Farbton für seine Rennräder gewählt, weil er einen ikonischen Farbton für seine Modelle wollte und kein normales Schwarz. Diesen mischte er angeblich aus überschüssiger Farbe der italienischen Armee.
Bianchis Rennräder sollten jedem auf der Straße ins Auge fallen. Das ist dem Radhersteller letztlich auch gelungen. Der Farbton Celeste wurde zu einem Alleinstellungsmerkmal der Marke und ist so besonders, dass für das Nachlackieren insbesondere der Retro-Renner eine farbmetrische Farbanpassung nötig ist. Allerdings können die Besitzer an dem Farbton meist auch das Produktionsjahr erkennen – eine Art Farbprägung des Traditionsherstellers sozusagen.
Aria, Oltre und Co.: Wie Bianchi Fahrrad-Geschichte schreibt
Bianchi begeistert nicht nur mit seiner traditionsreichen Geschichte, sondern auch mit der Entwicklung neuer Technologien. So kam im Jahr 2010 das erste Oltre auf den Markt, das den Radsport mit einer verbesserten Aerodynamik aufmischte. Das italienische Rennrad überzeugte durch das verarbeitete Carbon mit einer besonderen Steifigkeit und war zudem auch noch außergewöhnlich leicht. Bis heute ist das Oltre einer der beliebtesten High-End-Modelle und wurde durch immer neuere Innovationen wie Scheibenbremsen und eine elektrische Schaltung erweitert. Dies macht sich allerdings auch am hohen Preis bemerkbar.
Drei Jahre nach dem Oltre revoltiert Bianchi mit der Einführung der Countervail®-Technologie den Radsport ein weiteres Mal. Dieses Mal mit einer patentierten Carbonfaser, die ursprünglich für die NASA-Raumfahrt entwickelt wurde. Countervail® ist dazu in der Lage, bis zu 80 Prozent der Vibrationen beim Fahren zu dämpfen. Durch diese Technologie haben die Sportler mehr Kontrolle über das Fahrrad und ihre Muskeln ermüden langsamer, sodass sie länger in einer aerodynamischen Sitzposition bleiben können. Dies wirkt sich extrem auf die Geschwindigkeit der Fahrer und letztlich auch auf ihre Erfolge aus.
Countervail® kam auch beim ultraleichten Modell Specialissima zum Einsatz, welches 2015 gelauncht wurde. Die Technologie hat sich auch bis zum Specialissima 2021 nicht geändert. Dieses Modell zählt zu den leichtetes Allround-Rennrädern überhaupt. Der Rahmen aus Carbon wiegt gerade einmal 750 Gramm, überzeugt durch seine Steifigkeit sowie die maximale Geschwindigkeitstauglichkeit.
Bianchi weitet sein Geschäft immer mehr aus und steckt dabei auch zunehmend Zeit und Geld in die Entwicklung von Mountainbikes. So führte der Hersteller ebenfalls im Jahr 2015 das Methanol CV ein, ein Mountainbike das ebenfalls auf die Countervail®-Technologie baut.
Schon seit einigen Jahren stellt Bianchi nicht mehr nur noch Räder für Spitzensportler im Radrennsport her, sondern auch Modelle für den Massenmarkt. So umfasst das Sortiment von der Traditionshersteller neben Aero-Rennrädern auch diese Kategorien:
Beliebte Modelle für Racing, Endurance, Cyclocross und Co. sind zum Beispiel das Aria, das Sprint, das Infinito, das Impulso, das Viao Nirone oder das Zolder Pro.
Besonders beliebt ist auch die E-Bike-Reihe E-Omnia. Sie ist mit einem Bosch-Antrieb, Scheibenbremsen, leichten Aluminium-Rahmen und natürlich dem klassischen Bianchi-Look ausgestattet. Kunden haben dabei die Auswahl zwischen zahlreichen Varianten, die sich vor allem in ihrer Ausstattung und Preis unterscheiden. Von Hardtail über vollgefedert bis hin zu Rädern mit Gepäckträger – bei Bianchi stehen Fahrern bei den E-Bikes alle Wünsche offen.
Die italienische Marke Bianchi ist über die Ländergrenzen hinweg einer der prestigeträchtigsten Fahrradhersteller der Welt. Unverwechselbar sind die Rennräder durch die türkisblaue Färbung des Rahmens: das himmlische Celeste.
Ob Impulso, Infinito oder Aria – jede Modellreihe überzeugt dabei durch unterschiedliche Besonderheiten. Manche Räder brillieren durch ihre Geschwindigkeit und Steifigkeiten, andere durch einen hohen Komfort. Was sie aber alle verbindet, ist die traditionsreiche Entstehungsgeschichte, der besondere Farbton und die Liebe zum Rennsport.