Fahrt in den Frühling, la Primavera, nennt sich das Rennen, das in jeder Saison den Auftakt der großen Frühjahrsklassiker bildet. Der Parcours ist normalerweise nicht für große Streckenänderungen bekannt - auch in diesem Jahr ist das so. Der Start erfolgt nicht in Mailand, sondern wie schon 2024 im etwa 40 Kilometer südlich gelegenen Pavia.
Die Stadt mit ihren 70.000 Einwohnern befindet sich am Fluss Ticino, kurz bevor dieser in den Po mündet. Pavia kann auf eine gewisse Radsporttradition blicken, da hier mehrfach Etappen des Giro d’Italia endeten, zuletzt im Jahr 2003. Auch das Rennen Mailand-San Remo führte regelmäßig durch diesen Ort auf dem Weg von Mailand in die Po-Ebene.
Die Route führt über Casteggio, Tortona und Ovada zum Passo del Turchino, der abgesehen von der Corona-bedingten Ausnahme im Jahr 2020 zumindest planmäßig immer Teil des Rennens war - 2013 verhinderte allerdings Schneefall die Überquerung, sodass die Fahrer mit Bussen über den Berg transportiert wurden und danach das Rennen fortsetzten. In diesem Jahr wird der höchste Punkt des Rennens nach 139,3 Kilometern erreicht.
Im Anschluss bleibt die Streckenführung unverändert. Westlich von Genua erreichen die Fahrer die ligurische Küste, der sie bis nach San Remo folgen. Die Strecke ist größtenteils flach, jedoch nicht durchgehend. Neben dem Passo del Turchino sorgen ab Kilometer 237 die drei Capi Mele, Cervo und Berta in schneller Abfolge für eine Unterbrechung des flachen Profils.
Nach 267,3 Kilometern erreichen die Fahrer die Cipressa, etwa 16 Kilometer später folgt der Poggio. Von dort sind es weniger als sechs Kilometer bis zur Via Roma in San Remo, wo das Rennen traditionell endet. Insgesamt haben die Fahrer dann 289 Kilometer zurückgelegt – einen Kilometer mehr als bei der ersten Austragung im Jahr 1907.
Kaum ein großer Klassiker ist so unberechenbar wie Mailand-San Remo. Dementsprechend groß ist auch der Favoritenkreis. Natürlich ist Tadej Pogačar (UAE Team Emirates - XRG) der Fahrer, auf den am Samstag alle Augen gerichtet sind. Wie der Slowene das Rennen gewinnen kann, haben wir hier bereits ausführlich beleuchtet. Sein größter Gegenspieler könnte mal wieder Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) sein, den er in den letzten Jahren immer wieder vergeblich versuchte zu distanzieren. Alpecin hat mit Vorjahressieger Jasper Philipsen eine weitere Trumpfkarte im Team - obschon der belgische Sprinter nach seinem Sturz bei Nokere Koerse unter der Woche angeschlagen an den Start geht.
Zu diesen drei Fahrern gesellt sich ein weiteres Trio, das aktuell in Top-Form ist: Filippo Ganna (INEOS Grenadiers), Mads Pedersen (Lidl - Trek) und Tom Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team). Während Ganna und Pidcock mit bärenstarken Leistungen bei Tirreno-Adriatico glänzten, bewies Pedersen bei Paris-Nizza ungeahnte Kletterqualitäten und dürfte am Samstag nur schwer abzuhängen sein. Zudem hat Lidl - Trek mit Jonathan Milan eine weitere Option für einen Sprint. Zum weiteren Favoritenkreis zählen der Vorjahreszweite Michael Matthews (Team Jayco AlUla), die Ex-Sieger Matej Mohorič (Bahrain - Victorious), Jasper Stuyven (Lidl - Trek) und Julian Alaphilippe (Tudor Pro Cycling Team) sowie Olav Kooij (Team Visma | Lease a Bike) für einen Sprint, genau wie Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) und Red-Bull-Neuzugang Maxim Van Gils.
In Deutschland wird Mailand-San Remo 2025 bei Eurosport 2 im Fernsehen übertragen. Zunächst von 10:00 Uhr bis 12:30 Uhr, dann läuft dort für zwei Stunden das Finale des Frauenrennens von Mailand-San Remo, ehe von 14:30-17:30 Uhr dann wieder das Männerrennen der Classicissima bei Eurosport 2 zu sehen ist. Einen durchgehenden Live-Stream zum Männerrennen gibt es von 9:50-17:30 Uhr bei Discovery Plus (kostenpflichtig), wo auch das Frauenrennen gestreamt werden kann.