Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024Pogacar deklassiert Konkurrenz

Thomas Huber

 · 21.04.2024

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024 fand unter schwieirgen Bedingungen statt: Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt machten den Fahrern zu schaffen
Foto: Getty Images/Dario Belingheri
Tadej Pogacar hat das Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024 gewonnen. Der Fahrer vom UAE Team Emirates setzte sich am Anstieg Cote de La Redoute 35 Kilometer vor dem Ziel ab und kam mit weit über einer Minute Vorsprung vor dem zweitplatzierten Romain Bardet ins Ziel.

Nach 255 Kilometern gab es beim Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich einen überlegenen Sieger: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) kam mit einem klaren Vorsprung vor seinen Verfolgern über die Ziellinie und gewinnt damit den Abschluss der Ardennen-Klassikerserie. Platz zwei sicherte sich der starke Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL), der aus der Verfolgergruppe heraus angriff und seinen Vorsprung gegen Ben Healy (EF Education EasyPost) und viele weitere Fahrer behaupten konnte. Um den dritten Platz gab es dann einen Massensprint aus einer großen Verfolgergruppe heraus, den Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) für sich entschied. Der Niederländer war chancenlos im Kampf um den Sieg, zu dominant war die Vorstellung von Tadej Pogacar.

Pogacar lässt der Konkurrenz an der Redoute keine Chance

An der Redoute attackierte Tadej Pogacar und ließ seine Konkurrenz um Richard Carapaz (hinten) stehenFoto: Getty Images/Peter De VoechtAn der Redoute attackierte Tadej Pogacar und ließ seine Konkurrenz um Richard Carapaz (hinten) stehen

Am Anstieg Cote de La Redoute attackierte Tadej Pogacar 35 Kilometer vor dem Ziel. Zuerst wirkte es so, als könne sich der Slowene nicht endgültig absetzen. Allen voran Richard Carapaz (EF Education EasyPost) konterte den Antritt vorerst und heftete sich an das Hinterrad Pogacars. Kurz vor dem Ende der Redoute musste Carapaz dann doch abreißen lassen und Pogacar konnte sich als Solist absetzen. Der Fahrer vom UAE Team Emirates baute seinen Vorsprung anschließend schnell auf eine Minute aus, obwohl sich hinter ihm eine große Verfolgergruppe bildete. Pogacar ließ im Anschluss nichts anbrennen, zeigte einmal mehr eine bärenstarke Vorstellung und kam mit anderthalb Minuten Vorsprung vor Romain Bardet ins Ziel. Der Franzose wurde starker Zweiter, Platz drei ging an Mathieu van der Poel. Für Pogacar ist es nach dem Sieg bei Strade Bianche die nächste herausragende Vorstellung bei einem Klassiker.

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Die Wetterbedingungen war heute miserabel. Trotzdem haben wir den ganzen Tag über Tempo gemacht. Für mich war es heute sehr emotional, weil die letzten beiden Austragungen schwierig für mich waren. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Rennen gewinnen konnte. Danke an das ganze Team, das heute für mich gearbeitet hat. Das war herausragendes Teamwork. - Tadej Pogacar im Siegerinterview


Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024: Ergebnisse - die Top 10

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 6:13:48
  2. Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL) +1:39
  3. Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) +2:02
  4. Maxim Van Gils (Lotto-Dstny) +2:02
  5. Aurelien Paret-Peintre (Decathlon AG2R La Mondiale) +2:02
  6. Mauri Vansevenant (Soudal - Quick Step) +2:02
  7. Valentin Madouas (Groupama-FDJ) +2:02
  8. Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan Team) +2:02
  9. Pello Bilbao (Bahrain-Victorious) +2:02
  10. Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) +2:02


So lief Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024

Bereits kurz nach Rennbeginn bildete sich eine Spitzengruppe des Tages. Erst setzten sich vier Fahrer ab, im Anschluss kamen fünf weitere dazu: Gil Gelders (Soudal – Quick Step), Remy Rochas (Groupama-FDJ), Christian Scaroni (Astana Qazaqstan Team), Lilian Calmejane (Intermarche-Wanty) und Ivan Romeo (Movistar) bildeten mit vier weiteren Fahrern die Ausreißergruppe bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024.

Die Lücke zwischen dem Peloton und den Ausreißern wuchs schnell an und betrug maximal fast fünf Minuten. Für die Nachführarbeit im Hauptfeld sorgte fast ausschließlich das UAE Team Emirates, das mit Tadej Pogacar den Top-Favoriten auf den Tagessieg stellte.

Bei unangenehmen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und Gegenwind auf der Strecke von Bastogne zurück nach Lüttich mussten die Fahrer mit schwierigen Umständen kämpfen. Aufgaben aufgrund von Unterkühlung gab es aber kaum.

Peloton reißt entzwei

Nach einem Sturz musste auch Mitfavorit Tom Pidock (Dritter von links) eine Lücke von über einer Minute auf das Peloton zufahrenFoto: Getty Images/Dario BelingheriNach einem Sturz musste auch Mitfavorit Tom Pidock (Dritter von links) eine Lücke von über einer Minute auf das Peloton zufahren

98 Kilometer vor dem Ziel gab es einen Sturz im Peloton, bei dem zahlreiche Fahrer aufgehalten wurden – so auch die Mitfavoriten Mathieu van der Poel und Tom Pidcock (Ineos Grenadiers). Während der vordere Teil des Pelotons um Pogacar zehn Kilometer später die Ausreißer einholte, betrug der Abstand auf die Gruppe um van der Poel bereits über eine Minute. Pidcock entschloss sich derweil 80 Kilometer vor dem Ziel, ins Risiko zu gehen und aus dem Verfolgerfeld anzutreten. Mathieu van der Poel blieb dagegen im Feld und ließ die Konkurrenz vorerst ziehen.

Verfolger schaffen den Anschluss

Mit einem Kraftakt stellte Pidcock mit seiner kleinen Verfolgergruppe den Anschluss ans Peloton her, kurze Zeit später kam aber auch die große Gruppe um van der Poel auch dank der Hilfe von Bahrain-Victorious ebenfalls wieder zur Spitzengruppe zurück. 70 Kilometer vor dem Ziel war damit das Peloton wieder vollständig.

Pogacars Angriff

Am Cote de La Redoute trat Pogacar an, schaffte es aber vorerst nicht, eine klare Lücke zu reißen. Allen voran Richard Carapaz (EF Education EasyPost) klebte am Hinterrad des Topfavoriten. Pogacar hielt aber weiterhin am Anstieg das Tempo hoch, sodass Carapaz doch gegen Ende des Anstiegs den Anschluss verlor.

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024: Bardet wird starker Zweiter

Romain Bardet setzte sich von der Verfolgergruppe ab und wurde bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024 ZweiterFoto: Getty Images/Dario BelingheriRomain Bardet setzte sich von der Verfolgergruppe ab und wurde bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2024 Zweiter

Anschließend baute Pogacar seinen Vorsprung aus, während sich hinter ihm eine circa zwanzigköpfige Verfolgergruppe um Mattias Skjelmose (Lidl-Trek), Ben Healy (EF Education EasyPost) und Richard Carapaz bildete. Besonders Healy zeigte sich bei der Verfolgung des Führenden aktiv und trat immer wieder an. So sonderte er sich gemeinsam mit Romain Bardet, Romain Gregoire (Groupama-FDJ) und Benoit Cosnefroy ab (Decathlon AG2R La Mondiale), die nun die Verfolgergruppe hinter Pogacar bildeten. 14 Kilometer vor dem Ziel war es dann Bardet, der mit einem Antritt eine Lücke riss und diese anschließend verteidigen konnte.

Hinter ihm rollte ein größeres Feld dann noch einmal zusammen, zu dem auch van der Poel und Pidcock gehörten. Am Ende sicherte sich Bardet ungefährdet den zweiten Platz, während van der Poel den Massensprint für sich entscheiden konnte und Dritter wurde.

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