Trinkflaschen und FlaschenhalterDas perfekte Duo für lange Touren

TOUR Redaktion

 · 27.05.2023

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Foto: Matthias Borchers

Trinkflasche und Flaschenhalter am Fahrrad müssen eine Einheit bilden, damit der Flüssigkeitsnachschub nicht ins Stocken gerät - oder schlimmer - verloren geht. Wir sagen, was zusammenpasst.

Bei Trinkflaschenhaltern ist die Auswahl sicherlich fast so groß wie bei den Flaschen selbst. Allerdings gehen die Preise für besonders grazile und leichte Carbon-Flaschenhaltern in deutlich andere Bereiche als die besten aller Fahrradflaschen. Grundsätzlich können wir aber folgende Modelle ausmachen.

Der Klassiker unter den Flaschenhaltern

Der klassische Flaschenhalter wird aus 6,5 Millimeter starkem Alu-Draht gebogen und mit dem Sockelblech für die Befestigungsschrauben verschweißt – fertig. Gehalten wird die Flasche von einem Bogen mit etwa 70 Millimeter Durchmesser und dem eingezogenen langen Ende, das in die Flaschentaille greift. Das millionenfach bewährte Teil wiegt gut 50 Gramm und kostet im Zubehörhandel etwa zehn Euro. Teurer und etwas leichter sind filigranere Metallexemplare aus Titan. Vorteil der simplen Konstruktion: Man kann den Drahtkäfig – behutsam und maßvoll – biegen, damit auch eine Pulle ohne Norm-Maße gehalten wird, ohne zu wackeln.

Klassisch steckt die Fahrradtrinkflasche in einem Halter aus einem umlaufenden Alu-Draht mit angelöteter Halterung für die Rahmen.Foto: Matthias Borchers
Klassisch steckt die Fahrradtrinkflasche in einem Halter aus einem umlaufenden Alu-Draht mit angelöteter Halterung für die Rahmen.

Der Leichtbau-Getränkehalter

Carbon ist das Material der Wahl, wenn’s besonders leicht sein soll, auch beim Flaschenhalter. Die leichtesten Modelle wiegen weniger als 10 Gramm, gutes Mittelmaß sind 20 Gramm. Nachteile: Sie sind teuer und verkratzen häufig die Flasche; sehr flexible Halter, die sich leicht verwinden, geben die Flasche außerdem oft nur widerwillig frei.

Carbon bis in die kleinsten Details? Dann darf auch ein Trinkflaschenhalterung aus der Kohlefaser nicht fehlen.Foto: Matthias Borchers
Carbon bis in die kleinsten Details? Dann darf auch ein Trinkflaschenhalterung aus der Kohlefaser nicht fehlen.

Fasermixhalter fürs Mixgetränk

Halter aus glasfaserverstärktem Kunststoff sind relativ leicht und in vielen Formen verfügbar. Wegen des steifen Käfigs muss die Flasche für sicheren Sitz und leichte Entnehmbarkeit exakt zum Halter passen. An den flächigen Streben kleben Flaschen mit Getränkeresten schnell fest, und man bekommt sie nur mit Gewalt wieder raus.

Auch sehr leicht, aber deutlich günstiger als Flaschenhalterungen aus Carbon, sind Halter aus glasfaserverstärktem Kunststoff.Foto: Matthias Borchers
Auch sehr leicht, aber deutlich günstiger als Flaschenhalterungen aus Carbon, sind Halter aus glasfaserverstärktem Kunststoff.

Trinkflaschenhalter mit Öffnung zur Seite

Bei sehr kleinen Rahmen oder mit montierten Rahmentaschen bleibt kaum Platz, um die Flasche von oben in den Halter zu stecken. Flaschenhalter mit seitlichem Eingriff können das Problem lösen. Es gibt sie mit der Öffnung nach links oder rechts.

Flaschenhalter mit seitlichem Eingriff gibt es mit Öffnung nach links oder rechts.Foto: Matthias Borchers
Flaschenhalter mit seitlichem Eingriff gibt es mit Öffnung nach links oder rechts.

Flaschenkunde

Abgesehen von den Fahrradflaschen, die beim ersten Öffnen diesen sauren, chemischen Geruch verströmen, und die wir sowieso am besten gar nicht in die Hand nehmen, gibt es auch bei den Trinkflaschen einige wichtige Merkmale zu beachten. Denn nicht nur Fahrradflasche und Halterung müssen zueinanderpassen - auch der Mensch hat Vorlieben.

Die Form der Fahrradflasche

Die Standardflasche hat eine zylindrische Form mit einem Durchmesser von knapp 74 Millimetern; kleine Flaschen mit einem halben Liter Inhalt sind 153 Millimeter hoch, große mit 750 Milliliter 215 Millimeter. Die Taillierung, in die der Flaschenhalter greift, liegt bei beiden Größen 130 Millimeter über dem Flaschenboden. Bei 0,5-Liter-Flaschen geht sie meist direkt in den Flaschenhals über; Bidons mit abweichenden Maßen, wie beispielsweise von Tacx, passen nicht in Standard- sondern nur in spezielle Tacx-Halter.

Welches Material ist das beste für eine Trinkflasche?

Beim Material vertrauen die meisten Hersteller auf Polyethylen, erkennbar an der Prägung “PE” auf dem Flaschenboden. Trägt diese den Zusatz “LD” für geringe Dichte, ist das Material besonders weich und lässt sich leicht zusammendrücken, wodurch viel Flüssigkeit mit geringem Kraftaufwand durchs Ventil schießen kann. Flaschen aus Polypropylen (PP) gibt es ebenfalls, sind jedoch weniger verbreitet und lassen sich aufgrund des steiferen Materials weniger leicht drücken als das PE-Pendant. Im Sinne der Nachhaltigkeit wächst das Angebot an Flaschen aus Kunststoffen mit einem Anteil an nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr, beispielsweise vom Anbieter Euro Bottle aus den Niederlanden. Ob das beim Recycling Vorteile bringt, ist unter Fachleuten zumindest umstritten.

Klassische Trinkflasche von Canyon mit 600 Milliliter Volumen.Foto: Matthias Borchers
Klassische Trinkflasche von Canyon mit 600 Milliliter Volumen.

Der Verschluss

Beim Verschluss bietet die Schraubvariante deutliche Vorteile gegenüber dem Schnappdeckel, da diese leichter zu bedienen ist und besser abdichtet. Sitzt der Schnappdeckel minimal schräg auf der Dichtlippe der Flasche, kleckert’s sofort raus. Zudem lassen sich Trinkflaschen mit separatem Schraubverschluss besser in die Spülmaschine sortieren. Das Mundstück funktioniert immer gleich, wobei sich die Stutzen, die sich über den Schließ-Stift schieben, bei Material und Durchmesser unterscheiden. Weil die vergleichsweise harten Stutzen leichter über den Stift gleiten als die weichen, gummiartigen, lassen sie sich einfacher mit den Zähnen öffnen, was ein Vorteil ist.

Die Fahrradflschenpflege

Aus Hygienegründen sollten Trinkflaschen unmittelbar nach dem Gebrauch gereinigt werden, insbesondere das Mundstück, in dem sich schädliche Bakterien am leichtesten einnisten. PE-Flaschen können bedenkenlos in die Spülmaschine, das Mundstück sollte dabei geöffnet sein. Da sich durch Gebrauch und Reinigung mit der Zeit Mikrorisse im Kunststoff bilden, in denen sich Bakterien schnell ausbreiten können, sollten Trinkflaschen einmal jährlich ausgetauscht werden.

Magnetische Anziehungskraft - Fidlock Twist

Wie von Geisterhand geführt, fliegt die Trinkflasche fast von allein in den schlanken Halter: Grund dafür sind die beiden integrierten Magnete, welche die in die Flasche eingearbeiteten Stahlplättchen anziehen. Mit einem leichten Dreh zur Seite lassen sie die Magnete wieder los, was nach ein wenig Übung gut funktioniert. Vorteile: Der Halter hält die Flasche auch auf Rüttelpisten absolut sicher und klapperfrei; zudem ist das System eine Empfehlung für Räder mit beengten Platzverhältnissen. Kleiner Nachteil: Im Set wiegt es 30 Gramm mehr als ein Standard-Flaschenhalter mit Halbliterflasche und kostet mit 30 Euro auch deutlich mehr.

Das magnetische Fidlock-System funktioniert nur mit speziellen Flaschen oder einem Adapter.
Foto: Matthias Borchers
Das magnetische Fidlock-System für Fahrradflaschen