Noch sind sie relativ wenig verbreitet – aber wenn sie zum Einsatz kommen, bleibt dem einen oder anderen altgedienten Rennradler schon mal der Mund offen stehen. Wie so eine kleine Akkupumpe, aus der Trikottasche hervorgezaubert, in Nullkommanix den Reifen wieder auf Betriebsdruck bringt, das ist schon eine ziemlich coole Veranstaltung. Ansetzen, Knopf drücken, warten, fertig. Kein Wunder, dass das Begeisterung weckt: Das Hantieren mit der Co2-Kartuschen-Pumpe, obwohl einmal geübt, hat man bis zur nächsten Panne garantiert wieder vergessen und lässt den kargen Luftvorrat am Ventil vorbei ins Freie zischen. Und an die 537 Pumpstöße mit der Mini-Pumpe, um auf dem spärlich gefüllten Pneu wenigstens nach Hause humpeln zu können, erinnern viele sich auch mit Schrecken.
Kleiner radsporthistorischer Exkurs: Ein paar wenige Pedaleure erinnern sich noch daran, dass früher einmal jedes Rennrad eine ausgewachsene Luftpumpe mit sich führte, mit der das Aufpumpen eines platten Rennradreifens ein Klacks war. Es ging ruckzuck, und auch die 7 Bar und mehr waren keine Utopie. Aber gut, irgendwann waren diese Pumpstöcke uncool und Platz dafür ist an modernen Rädern ja auch nicht mehr.
Zurück zum digitalelektrischen Zauberwürfel, im vorliegenden Fall von Trek. Die Air Rush mit Lithium-Polymer-Akku (3,7 Wh) ist ein erfreulich kompaktes Kunststoffkästchen von 80 x 45 x 32 Millimetern und wiegt 83 Gramm – das ist ohne Probleme trikottaschenkompatibel. Mit drei Bedientasten lässt sich das Gerät ein- und ausschalten, der gewünschte Reifendruck vorwählen, die Einheit ändern (in Psi, Bar und kPa) und der Pumpvorgang starten. Beim Erreichen des eingestellten Zieldruck schaltet die Pumpe automatisch ab. Eine seitlich angebrachte Lampe kann separat eingeschaltet werden, während des Pumpvorgangs brennt sie automatisch und leuchtet den Bereich um das Pump- bzw. Laufradventil aus. Der Presta- bzw. Sclaverand-Adapter kann direkt ins Gehäuse geschraubt werden oder an das eine Ende eines elf Zentimeter langen Schlauchs, der den Zugang zu versteckt oder beengt liegenden Ventilen erleichtert. Das 23x12 Millimeter große Farbdisplay ist bemerkenswert hell, knackscharf und sehr gut ablesbar.
Schaltet man die Pumpe ein, erschrickt man fast ein wenig über das helltönend scharfe Schnarren, das mit fortwährender Pumpdauer ein wenig sonorer wird. Dezibel-Werte haben wir nicht ermittelt, wir würden das Geräusch als laut bezeichnen. Morgens um halb sieben im Treppenhaus kurz den Reifendruck zu kontrollieren, halten wir für keine gute Idee.
Wenn die Pumpe im Pannenfall zum Einsatz kommt, um den geflickten oder getauschten Schlauch wieder zu füllen, macht sie ihre Sache gut. Einen 32-Millimeter-Reifen bringt sie in knapp zwei Minuten auf 5,5 Bar und wird dabei handwarm. Das ändert sich, wenn man unmittelbar danach einen zweiten Reifen aufzupumpen versucht. Damit hat der Pump-Quader merklich zu tun und schaltete im Test nach gut zweieinhalb Minuten bei knapp fünf Bar wegen Überhitzung ab (Fehlercode E01 im Display). In diesem Fall soll man der Pumpe laut Hersteller zehn Minuten Zeit zum Abkühlen geben. Das tut man bereitwillig, denn die Pumpe inklusive Schlauch ist dann so heiß, dass man sich zwar knapp nicht die Finger verbrennt, aber sie auch nicht mehr dringend anfassen möchte. Schlussendlich aber hält die Air Rush das Herstellerversprechen und befüllt zwei Rennradreifen. Leer gepumpt benötigt sie rund eine Stunde, um mittels USB-C-Kabel (im Lieferumfang) wiederbelebt zu werden. Als Maximaldruck gibt Trek 8,27 Bar an; das haben wir mangels passender Laufrad-Reifen-Kombination nicht überprüft.
Wir hegen die Vermutung, dass sich das Zubehörprodukt Akku-Minipumpe ziemlich schnell durchsetzen könnte. Sie beschleunigt und vereinfacht die Reparatur im Pannenfall und gestaltet sie erheblich komfortabler.