Test MinipumpenMehr Puste: 4 Minipumpen im TOUR-Test

Crankbrothers Klic HV CO2
Foto: Georg Grieshaber
Wer neben schmalen Rennradpneus auch breite Reifen am Gravelrenner auf Druck bringen möchte, benötigt Ausdauer – oder eine Pumpe mit viel Volumen. Im TOUR-Check: vier hubraumstarke Minipumpen, mit denen sich auch dicke Reifen flott auf Druck bringen lassen sollen.

Wenn’s am Reifen zischt, als hätte man eine zu stark ­geschüttelte Sprudelflasche zu schnell geöffnet, dann ist klar: Jetzt herrscht erst mal Stillstand auf der Strecke. Wer neben dem schmal bereiften Renner auch ein Gravel­bike bewegt, wünscht sich zwangsläufig eine ­Minipumpe, die den höheren Reifendruck für den ­Straßenpneu ebenso beherrscht wie das größere Volumen des Gravelreifens, ­damit der Boxenstopp im Pannenfall möglichst schnell Geschichte ist. ­­

Mit einer großvolumigen Pumpe – im Marketing-Sprech „High Volume“ – lassen sich Gravelreifen schneller und komfortabler befüllen als beispielsweise mit der klassischen Mini-Pumpe a la „Wese“ (benannt nach dem ­früheren Radprofi Steffen Wesemann) von SKS.

Vier ausgewählte Großvolumer haben wir ausprobiert. 15 Euro verlangt der Discounter Decathlon für seinen kompakten Druckmacher, Crankbrothers gut das ­Dreifache, punktet dafür jedoch mit Top-Verarbeitung und cleveren Ausstattungsextras. Äußerlich ­erscheinen alle ­Pumpen ähnlich voluminös, unterscheiden sich im Praxischeck aber bemerkenswert bei den inneren Werten, konkret bei der Pumpleistung und dem maximal erreichbaren Druck. Crankbrothers und Pro beispielsweise erzielen Reifen­drücke von bis zu knapp acht bar, womit sie auch für schmale Rennradpneus geeignet sind; Decathlon und SKS füllen die Testreifen nicht so hart, benötigen pro Bar aber auch deutlich weniger Pumpstöße.

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Die Minipumpen im Einzeltest

Crankbrothers Klic HV CO2

Crankbrothers Klic HV CO2Foto: Georg GrieshaberCrankbrothers Klic HV CO2
  • Preis: 50 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht / Größe: 125 g / 223 x 25 mm
  • Ventilart: Presta / Schrader
  • Hübe/ (Hübe pro Bar, bezogen auf die Reifendimension 700 x 40; max. Druck Herstellerangabe.) / Max. Druck: 88 / 7,6 bar
  • Ausstattung: Klappgriff, Schlauch, Magnetkupplung, CO2-Adapter, Halterung

TOUR-Bewertung

  • Pumpleistung: 2/5
  • Handling: 3/5
  • Ausstattung: 5/5
  • Gewicht/Packmaß: 5/5
Wenn’s schnell gehen muss: Crankbrothers integriert im Klappgriff zusätzlich einen Adapter für CO2-Kartuschen.Foto: Georg GrieshaberWenn’s schnell gehen muss: Crankbrothers integriert im Klappgriff zusätzlich einen Adapter für CO2-Kartuschen.

Fazit

Mit all ihren Gimmicks – drehbarem Staubschutz, Klappgriff, Magnetkupplung, CO2-Aufsatz – ist die Klic HV ein nettes Spielzeug für Technik-Fans. Den „Ernstfall“ meistern andere Pumpen jedoch besser. Man ­benötigt wenig Kraft, dafür aber vergleichsweise viele Hübe, um den Reifen auf Druck zu bekommen. Mit maximal 7,6 bar bringt sie auch schmalere Pneus wieder ins Rollen. Der Klappgriff ist leicht kantig geraten, zudem klemmt man sich damit schnell die Finger­knöchel beim Pumpen, weil der Endanschlag zu knapp bemessen ist.


Decathlon MTB Pump

Decathlon MTB PumpFoto: Georg GrieshaberDecathlon MTB Pump
  • Preis: 15 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht / Größe: 208 g / 250 x 29,5 mm
  • Ventilart: Presta / Schrader
  • Hübe/Bar / Max. Druck: 55 / 4 bar
  • Ausstattung: Auszieh-Schlauch, Staubkappe, Einrastfunktion, Teleskop-Zylinder

TOUR-Bewertung

  • Pumpleistung: 4/5
  • Handling: 4/5
  • Ausstattung: 2/5
  • Gewicht/Packmaß: 4/5

Fazit

Decathlon liefert mit der MTB Pump einen Preis-Leistungs-Knaller. Bis auf den fummeligen Schlauchauszug ist sie eine echte Empfehlung, wenn man schnell viel Volumen in den Reifen bringen möchte. Der Ventilanschluss ist clever gelöst und passt ohne Umschrauben auf Presta- oder Schrader-Ven­tile. Top: die Teleskop-Kolbenstange und der Griff mit Einrast-Funktion. Mit maximal 4 bar bringt sie schmalere Pneus aber nur auf „Das-reicht-nach-Hause-Druck“.


Pro Minipump Performance HV

Pro Minipump Performance HVFoto: Georg GrieshaberPro Minipump Performance HV
  • Preis: 33 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht / Größe: 101 g / 210 x 20 mm
  • Ventilart: Presta / Schrader
  • Hübe/Bar / Max. Druck: 100 / 7 bar
  • Ausstattung: ausziehbarer Schlauch, Staubkappe, Halterung

TOUR-Bewertung

  • Pumpleistung: 1/5
  • Handling: 4/5
  • Ausstattung: 2/5
  • Gewicht/Packmaß: 4/5

Fazit

100 Hübe pro Bar sind eine Ansage, 100 Gramm ebenfalls – das Erste allerdings im negativen, das Zweite im positiven Sinne. Die geringen Handkräfte und das kleine Packmaß sprechen für die Pro. Als reine Gravelrad-Pumpe würden wir sie nicht empfehlen, dafür taugt sie auch fürs ­Rennrad mit breiten Reifen, ist eher eine Allrounderin mit Minimalgewicht. Der ­kleine Schlauch und die Schutzkappe sind praktisch, die Verarbeitung des Ventil­kopfes wirkt verbesserungsfähig.


SKS Airflex Explorer

SKS Airflex ExplorerFoto: Georg GrieshaberSKS Airflex Explorer
  • Preis: 35 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht / Größe: 135 g / 205 x 31 mm
  • Ventilart: Presta / Schrader
  • Hübe/Bar / Max. Druck: 61 / 5 bar
  • Ausstattung: Staubkappe, ausziehbarer Schlauch, Softgriff, Halterung

TOUR-Bewertung

  • Pumpleistung: 3/5
  • Handling: 4/5
  • Ausstattung: 5/5
  • Gewicht/Packmaß: 5/5

Fazit

Bis auf die vergleichsweise hohen Handkräfte und minimales Spiel des Kolbens im Zylinder ist die SKS eine absolut empfehlenswerte Pumpe für Gravelbikes. Dank der mittigen Teilung bietet sie beiden Händen einen sicheren Griff, die Gummierung an der Pumphand ist sehr komfortabel. Auch der Pumpenkopf, der sich sehr einfach zwischen Presta- und Schrader-Ventilen umschrauben lässt, überzeugt. Etwas störend: das Klappern des Schlauchs im Inneren der Pumpe.

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