Geht doch: Es gibt Fahrradreiniger, die richtig gut säubern und umweltfreundlich sind. Aber noch gelingt erst wenigen Herstellern dieser Spagat; es überwiegen Produkte, die entweder gut reinigen, aber beim Umweltschutz schwächeln bzw. umweltverträgliche Reiniger, die nicht gut reinigen.
Umweltschutz und gute Reinigungsleistung in einer Flasche sind zudem nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Der empfehlenswerte Testsieger schlägt mit einem Literpreis von fast 27 Euro zu Buche.
Es wirkt wie der billige Trick eines zweitklassigen Zauberers. Wir tunken ein Alu-Plättchen, bestrichen mit zähem Testschmutz, in eines der Tensid-Süppchen auf dem Labortisch. Kurz ablüften lassen. Dann halten wir den Teststreifen unter fließendes Wasser. Wie von Zauberhand löst sich die klebrige Mischung aus Öl, Fett, Ruß und Pigmentschmutz und verschwindet im Abfluss. Kein Schrubben, kein Wischen. Einfach weg.
Eine optische Täuschung? Keineswegs. Die besten Reiniger im Test entfernen selbst den hartnäckigen Schmutz, der vergleichbar mit den ölig-schwarzen Rückständen auf Kettenstreben ist, ohne weiteres Zutun. Dafür müssen jedoch ein paar Voraussetzungen gegeben sein: Der Reiniger benötigt eine gewisse Einwirkzeit, die meist vom Hersteller angegeben wird. Und damit das Produkt seine Wirkung an Ort und Stelle entfalten kann, darf es nicht gleich nach dem Aufsprühen wieder abfließen.
Reiniger mit gelartiger Konsistenz, die leicht geschäumt aus der Düse kommen, haften unserer Erfahrung nach am besten am Rahmen. Und wirklich überzeugen konnten übrigens nur 4 der 13 Produkte im Test. Leichte Verschmutzungen wie Schlammspritzer oder Straßenstaub lösen zwar alle Kandidaten mehr oder weniger gut. Doch das soll ja nicht der alleinige Maßstab sein. Zusätzlich haben wir die Materialverträglichkeit als weiteres wichtiges Kriterium getestet: Lässt man das falsche Produkt zu lange am Rahmen einwirken, muss man im schlimmsten Fall mit Verfärbungen oder Rostbefall rechnen.
Auch bei der Handhabung sind die Unterschiede groß: Manche Flasche liegt derart schlecht in der Hand, dass beim Aufsprühen der Unterarm verkrampft. Viele Sprühköpfe vernebeln den Reiniger so stark, dass kaum etwas davon das Fahrrad erreicht.
Und wie steht es um die Nachhaltigkeit? Zwar müssen alle Reiniger biologisch leicht abbaubar sein, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass sie wirklich schonend zur Umwelt sind. Rohstoffe auf pflanzlicher Basis oder Recycling-Verpackungen findet man immer noch zu selten. Lassen Sie sich also nicht blenden von Bio-Versprechen oder grellbunten Flüssigkeiten. In einigen Fällen ist es dann doch nicht viel mehr als eine optische Täuschung.
Ein guter Bio-Reiniger macht noch kein sauberes Rad. Mit unserer Waschanleitung glänzt Ihr Renner wieder wie am ersten Tag.
Alle Reiniger sind biologisch abbaubar. Nachhaltig werden die Produkte aber erst, wenn man das große Ganze betrachtet.
Seit 2005 schreibt die Detergenzienverordnung (DVO; Nr. 648/2004) vor, dass alle Tenside, die in der EU in Verkehr gebracht werden, biologisch leicht abbaubar sein müssen. Daher gilt für die Reiniger im Test: Sie müssen innerhalb von 28 Tagen zu mindestens 80 Prozent primär (sie verlieren ihre Tensideigenschaften) und zu mindestens 60 Prozent vollständig biologisch abgebaut werden.
Maßgeblich für den Bio-Faktor sind die Rohstoffe von Reiniger und Sprühflasche. Eine nachwachsende, pflanzliche Basis und recycelte Materialien sind elementar. 100 Prozent biologisch ist noch kein Reiniger. Attribute wie „vegan“ oder „frei von Tierversuchen“ sind keine biologischen Kriterien, auch wenn manche Hersteller damit auf ihren Produkten werben. Ein einheitliches Bio-Siegel würde mehr Klarheit bei den Reinigern schaffen.
Wer Nachfüllbehälter verwendet und die vorhandene Sprühflasche immer wieder nutzt oder den Reiniger so weit wie möglich mit Wasser verdünnt, spart Chemie und Verpackungsmüll. Die meisten Hersteller bieten ihre Reiniger auch in Großgebinden oder als Konzentrat zum Selbermischen, manche sogar zum Nachfüllen beim stationären Handel an.
Es braucht nicht viel für die optimale Fahrradpflege. Mit diesen Produkten bringen Sie Ihr Bike auf Hochglanz.
Ein Satz ordentlicher Bürsten sollte zur Grundausstattung der Fahrradwerkstatt gehören. Im Set von Muc-Off finden sich neben der großen, weichen Rahmenbürste auch spezielle Bürsten für enge Zwischenräume, Ritzelpakete und Kette. Verwenden Sie nicht die gleichen Bürsten für Rahmen und Antrieb, das gibt unschöne Schmierflecken auf dem Lack. Preis: 30 Euro >> hier erhältlich.
Dreckverkrustete Flächen lassen sich am besten mit einem großen Schwamm aus dem Auto-Zubehör einweichen. Der nimmt viel Seifenwasser auf und schont Lack eher als so manche Bürste. Gibt’s für wenige Euro in jedem Baumarkt oder Amazon.
Nicht jeder hat einen Wasseranschluss an seinem Waschplatz. Zum Nachfassen von Wischwasser oder zum Zwischenreinigen der Bürsten ist daher ein Eimer mit lauwarmem Seifenwasser optimal. Baueimer mit Henkel sind robust, in jedem Baumarkt erhältlich und können nach der Wäsche zum Aufbewahren der Reinigungsutensilien verwendet werden.
Ein flauschiges Hoch-Flor-Tuch eignet sich ideal zum „Abledern“ des Bikes nach der Wäsche. Es verhindert Wasserflecken und schont den Lack. Von Dr. Wack gibt es das F100-Mikrofasertuch für 10 Euro >> z.B. bei Bike-Components.
Das wichtigste Kriterium ist die Wirkung eines Reinigers. Um die Reinigungsleistung zu ermitteln, haben wir eine Oberfläche mit genormtem Testschmutz mit dem jeweiligen Reiniger behandelt und diesen nach Herstellerangabe einwirken lassen. Anschließend haben wir den Reiniger mit fließendem Wasser abgespült und die Oberfläche begutachtet. Je sauberer, desto besser.
Schmutz entfernen, dabei aber keine Rückstände hinterlassen und schonend zum Material sein: Um zu testen, wie aggressiv die Reiniger sind, haben wir sie 24 Stunden lang auf Teststreifen aus Eisen und Aluminium sowie auf Lack und Reifengummi einwirken lassen. Korrosion oder Beschädigungen auf dem jeweiligen Material führen je nach Ausmaß zu Abzügen.
Wie gut liegt die Flasche in der Hand? Lässt sich der Sprühkopf ordentlich bedienen? Hält die Flasche dicht? Auch Sprühbild und Konsistenz beim Auftragen fließen in die Wertung ein. Auch wichtig: Wie ergiebig ist das Produkt? Ein teurer Reiniger, der sich mit wenigen Pumpstößen gut verteilen lässt, kann effizienter sein.
Der Biofaktor setzt sich nicht nur aus den verwendeten Rohstoffen zusammen. Auch der Verzicht auf Farb- und Duftstoffe bringt Punkte. Hier müssen wir uns auf die Angaben der Hersteller verlassen. Zudem gibt es Punkte für Etiketten und Gebinde aus Recycling-Materialien sowie die Möglichkeit, mit Nachfüllgebinden vorhandene Sprühköpfe und Flaschen weiterzuverwenden.
>> Gesamtnote (100 %) 3,1
Umweltverträglichkeit: sehr gut
Fazit: Vorbildliche Öko-Eigenschaften, löst hartnäckigen Schmutz aber kaum an. Die Flasche liegt gut in der Hand, der Hebel lässt sich aber nicht voll durchziehen. Der Reiniger ist recht flüssig, vernebelt stark und läuft schnell wieder ab. Daher ist er weniger ergiebig.
>> Gesamtnote (100 %) 1,3
Umweltverträglichkeit: sehr gut
Fazit: Die Bio-Variante des F100-Reinigers punktet mit bester Reinigungsleistung. Bei Rohstoffen und Verpackung wurde sehr auf Ökologie geachtet. Durch die gelartige Konsistenz haftet der Reiniger gut und lässt sich gezielt aufbringen. Dadurch ist er sehr ergiebig und effektiv. Gutes Handling.
>> Gesamtnote (100 %) 3,3
Umweltverträglichkeit: befriedigend
Fazit: Liegt trotz großer Flasche gut in der Hand. Der Schaum-Modus verbessert die Haftung, dennoch ist die Reinigungsleistung recht gering. Deutliche Schwächen zeigt Dynamic auch bei der Materialverträglichkeit – gut abwaschen. Beim Thema Umweltverträglichkeit besteht noch Nachholbedarf.
>> Gesamtnote (100 %) 3,9
Umweltverträglichkeit: ausreichend
Fazit: Mit dem kantigen und wackeligen Sprühkopf liegt die große Flasche nicht optimal in der Hand. Das Sprühbild ist diffus und vernebelt stark. In der Schaumfunktion sprotzelt die Düse, ist aber zielgenauer. Auch bei der Reinigungsleistung nur im hinteren Feld. Nachholbedarf bei der Öko-Wertung.
>> Gesamtnote (100 %) 1,4
Umweltverträglichkeit: befriedigend
Fazit: Die schlanke Flasche liegt gut in der Hand, der Sprühkopf lässt sich verstellen und gut dosieren. Auch das Sprühbild passt, der Reiniger läuft nicht direkt wieder ab. Reinigungsleistung und Materialverträglichkeit sind absolut überzeugend. Für die Flasche verwendet Motorex Recycling-Produkte.
>> Gesamtnote (100 %) 3,1
Umweltverträglichkeit: ausreichend
Fazit: Ganz neu auf dem Markt, überzeugt Motul vor allem bei der Handhabung. Flasche und Sprühkopf liegen gut in der Hand. Das Produkt lässt sich fein dosieren, ist aber flüssig und läuft schnell wieder ab. Schwach bei hartnäckigem Schmutz. Geringer Anteil nachwachsender Rohstoffe.
>> Gesamtnote (100 %) 3,3
Umweltverträglichkeit: befriedigend
Fazit: Das Pulver zum Selbermischen spart Wasser und Verpackung, ist aber nicht optimal im Handling. Die optionale Alu-Flasche ist schwer, ihr Sprühbild sehr breit, sie liegt aber gut in der Hand. Sehr schonend, jedoch nur geringe Reinigungskraft. Der Standardreiniger ist kräftiger.
>> Gesamtnote (100 %) 3,3
Umweltverträglichkeit: gut
Fazit: Produkt und Verpackung erfüllen nahezu alle Öko-Erwartungen. Der Sprühkopf mit langem Hebel erlaubt feines Dosieren, vernebelt jedoch stark und liegt nicht optimal in der Hand. Dadurch wenig gezielt aufzutragen. Die Reinigungsleistung ist sehr begrenzt. Bis auf Eisen keine Gefahr fürs Material.
>> Gesamtnote (100 %) 2,7
Umweltverträglichkeit: ausreichend
Fazit: Als Schaum sehr gut dosierbar, gut haftend und gezielt aufzutragen. Die Flasche liegt trotz der Größe angenehm in der Hand. Sicher auf allen Materialien. Nur mittelmäßige Reinigung. Auch bei der Nachhaltigkeit gibt es noch Nachholbedarf, keine Recycling-Materialien.
>> Gesamtnote (100 %) 3,4
Umweltverträglichkeit: ausreichend
Fazit: Ähnliche Flasche und Sprühkopf wie bei Peaty’s, doch das Produkt passt weniger gut zur Düse, nebelt stark und tropft schnell ab. Auch Pedros hat Schwierigkeiten mit dem hartnäckigen Testschmutz und kann bei zu langer Einwirkzeit Alu und eloxiertes Alu angreifen.
>> Gesamtnote (100 %) 3,3
Umweltverträglichkeit: ausreichend
Fazit: Der sehr flüssige Wirkstoff wird von der Düse stark vernebelt, eine Schaumfunktion gibt es nicht. Auf den kurzen Hebel passt nur ein Finger, der Sprühkopf ist zudem recht kantig. Mit etwas Nachhilfe mit der Bürste löst der Reiniger auch stärkere Verschmutzungen noch ausreichend vom Rahmen.
>> Gesamtnote (100 %) 1,4
Umweltverträglichkeit: ausreichend
Fazit: Einer der wenigen Reiniger im Test, dessen Formel absolut überzeugend wirkt; zudem schonend zu allen Materialien. Die schlanke Flasche liegt gut in der Hand, der gelartige Reiniger lässt sich sauber dosieren, allerdings nur schwer gezielt auftragen. Eine Schaumfunktion fehlt.
>> Gesamtnote (100 %) 3,6
Umweltverträglichkeit: sehr gut
Fazit: Toniq erfüllt nahezu perfekt die Umwelt-Kriterien mit nachwachsenden Rohstoffen, Recycling-Materialien und Nachfülloptionen. Der lange Hebel ist gut, der Sprühkopf aber wirkt billig, der Reiniger lässt sich kaum gezielt auftragen. Die Reinigungsleistung auf dem Testschmutz ist schwach.