Die Unterschiede bei den Testergebnissen unserer zwölf Kandidaten sind groß, das Notenspektrum reicht von “Sehr gut” bis “Ausreichend”. Das wichtigste Kriterium bei unserem Test war die Reinigungskraft, bei der sich die größten Unterschiede in der Wirkung zeigten. Aufs Podium haben es Dr. Wack, Sonax und Motorex geschafft, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet Tunap, gefolgt von Holmenkol und Sonax.
Wie lässt sich die Reinigungsleistung eines Reinigers am besten bewerten? Mit den Augen, ist doch klar! Man sieht doch, wenn’s sauber ist. Oder etwa nicht? Der Nachteil der Bewertung durch Inaugenscheinnahme ist, dass man je nach Untergrund oder Lichteinfall gar nicht zuverlässig erkennen kann, ob beispielsweise noch Fettreste am Rahmenrohr kleben.
Unbeirrbar hingegen ist die Waage, sofern sie bis auf die dritte und vierte Nachkommastelle genau wiegt. In diesem Bereich von Hundertstel- und Tausendstel-Gramm bewegen sich nämlich die Unterschiede beim Restschmutz zwischen dem besten und dem schlechtesten Reiniger in unserem Fahrradreiniger-Test, wie Franziska Mayer, Laborfachkraft bei Dr. Wack, mit ihrer Präzisionswaage Probe für Probe in unserem Test ermitteln konnte. Beispielsweise lassen die besten Saubermacher auf den mit Normschmutz präparierten Teststreifen aus Aluminium lediglich drei bis fünf Tausendstel Gramm Dreck übrig, während die schlechtesten Substanzen 15-mal mehr Schmutz auf dem Trägermaterial übrig lassen – und das wiederum sieht man dann auch sehr deutlich mit dem Auge.
Ein guter unterscheidet sich von einem schlechten Reiniger in einem wesentlichen Punkt: Er löst selbst angetrockneten, hartnäckigen Schmutz ohne den Einsatz einer Bürste oder eines Schwamms. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Tensidcocktails sind groß, was sich im Test der zwölf verschiedenen Reiniger eindeutig zeigt. Überprüft haben wir die Mittel im Testlabor bei Dr. Wack in Ingolstadt. Welche Tests genau alle Reiniger mehrmals bestehen mussten, steht im Kasten “So testet TOUR”.
Wie eingangs erwähnt, wird das Kriterium der Reinigungsleistung in unserem Fahrradreiniger-Test ermittelt mithilfe von mit Test-Schmutz präparierten Plättchen, die nach dem Einwirken des Reinigers – je nach Herstellerangabe zwischen zwei und zehn Minuten – und Spülen mit einem definierten Wasserstrahl mit einer Analysewaage gewogen werden.
Eine Erkenntnis: Die Einwirkzeit ist wichtig. Können die Tenside nicht ausreichend lange einwirken, entfalten sie ihre schmutzlösenden Kräfte nicht optimal. Verbleibt das Mittel hingegen zu lange auf der Oberfläche, greifen allzu aggressive Substanzen möglicherweise Kunststoffe oder den Lack an; auch können sie unschöne matte Flächen hinterlassen, vor allem, wenn nach dem Schaumbad nicht sorgfältig mit klarem Wasser abgespült wird. Beim Praxistest wird schnell klar, welchen Einfluss die Konsistenz des Reinigers auf die Handhabung und die Putzleistung hat. Die Faustregel lautet: Ist das Mittel zu flüssig und der Sprühnebel zu fein, rinnt die Soße zu schnell herunter und kann ihre Wirkung kaum entfalten. Deutlich besser funktionieren die zähflüssigeren, fast gelartigen Reiniger, etwa von Dr. Wack oder Sonax, die gut am Schmutz haften; man kann ihnen dabei zusehen, wie sie Risse in den Schmutzfilm fressen und der Dreck samt Reiniger anschließend fast rückstandsfrei vom Metallplättchen gleitet.
Anschließend reicht ein Spülgang unterm Wasserhahn, und die zwei saubersten Plättchen im Test strahlten blitzblank um die Wette. Im Unterschied dazu weigern sich die schwächsten Putzmittel geradezu, dem Dreck zu Leibe zu rücken. Die Reiniger von Antidot, Kärcher oder Zefal beispielsweise entfernten gerade mal zwischen zwei und vier Tausendstel Gramm Testschmutz von den Trägerstreifen – das ist nur wenig mehr als das klassische Geschirrspülmittel, das wir als Referenz im Fahrradreiniger-Test haben mitlaufen lassen.
Zugegeben, Sparfüchse werden aus Kostengründen immer wieder zu diesem Hausmittel greifen, verständlicherweise, bei einem Literpreis von gut 30 Euro für die teuersten Spezialreiniger, beispielsweise von Atlantic und Motorex; immerhin putzt Letzterer richtig sauber, während beim Produkt von Atlantic ordentlich mit Bürste und Schwamm nachgeholfen werden muss, soll der Renner wieder funkeln und blitzen. Laut unserem Testexperten, Hartmut Hauber von Dr. Wack Chemie, müssen die sogenannten Bio-Reiniger nicht schlechter sein als Standardmittel. Es gebe auch bei diesen Reinigern gute Saubermacher, wie bereits unser Test gezeigt hat. Bike Clean von Motorex konnte das als Stellvertreter für diese Spezies auch in unserem Fahrradreiniger-Test wieder beweisen. Fazit: Die Sieger in diesem Test sind wirklich gute und empfehlenswerte Produkte, die den Radputz signifikant erleichtern und beschleunigen können. Mit Ausreden, warum man beim nächsten Trainingstreff mit ungeputztem Renner am Start steht, wird’s jedenfalls zunehmend schwierig.
Alle Reiniger sind biologisch abbaubar. Nachhaltig werden die Produkte aber erst, wenn man das große Ganze betrachtet.
Seit 2005 schreibt die Detergenzienverordnung (DVO; Nr. 648/2004) vor, dass alle Tenside, die in der EU in Verkehr gebracht werden, biologisch leicht abbaubar sein müssen. Das bedeutet für die Reiniger im Test: Sie müssen innerhalb von 28 Tagen zu mindestens 80 Prozent primär (sie verlieren ihre Tensideigenschaften) und zu mindestens 60 Prozent vollständig biologisch abgebaut werden. Maßgeblich für den Bio-Faktor sind die Rohstoffe von Reiniger und Sprühflasche. Eine nachwachsende, pflanzliche Basis und recycelte Materialien sind elementar. 100 Prozent biologisch ist noch kein Reiniger. Attribute wie “vegan” oder “frei von Tierversuchen” sind keine biologischen Kriterien, auch wenn manche Hersteller damit auf ihren Produkten werben. Ein einheitliches Bio-Siegel würde mehr Klarheit bei den Reinigern schaffen.
Wer Nachfüllbehälter verwendet und die vorhandene Sprühflasche immer wieder nutzt, oder den Reiniger so weit wie möglich mit Wasser verdünnt, spart Chemie und Verpackungsmüll. Viele Hersteller bieten ihre Reiniger auch in Großgebinden an oder als Konzentrat zum Selbermischen, manche sogar zum Nachfüllen beim stationären Handel.
Das wichtigste Kriterium in unserem Fahrradreiniger-Test. Um die Reinigungsleistung zu ermitteln, haben wir eine Oberfläche mit genormtem Testschmutz mit dem jeweiligen Reiniger behandelt und diesen nach Herstellerangabe einwirken lassen. Anschließend haben wir den Reiniger mit fließendem Wasser abgespült, den Teststreifen getrocknet und die Restschmutzmenge mit einer Analysewaage gewogen. Je größer die Differenz zum sauberen Träger, desto besser die Reinigungsleistung.
Schmutz entfernen, dabei aber keine Rückstände hinterlassen und das Material schonen: Um zu testen, wie aggressiv die Reiniger auf verschiedenen Oberflächen sind, haben wir sie 24 Stunden lang auf Teststreifen aus Eisen und Aluminium sowie auf Lack und eloxiertem Aluminium und Plexiglas einwirken lassen. Korrosion oder Beschädigungen auf dem jeweiligen Material führten je nach Ausmaß zu Abzügen im Fahrradreiniger-Test.
Wie gut liegt die Flasche in der Hand? Lässt sich der Sprühkopf ordentlich bedienen? Hält die Flasche dicht? Auch Sprühbild und Konsistenz beim Auftragen fließen in die Wertung ein. Auch wichtig: Wie ergiebig ist das Produkt? Ein teurer Reiniger, der sich mit wenigen Pumpstößen gut verteilen lässt, kann effizienter sein.
Der Bio-Faktor setzt sich nicht nur aus den verwendeten Rohstoffen zusammen. Auch der Verzicht auf Farb- und Duftstoffe bringt Punkte. Hier müssen wir uns auf die Angaben der Hersteller verlassen. Zudem gibt es Punkte für Etiketten und Gebinde aus Recycling-Materialien sowie die Möglichkeit, mit Nachfüllgebinden vorhandene Sprühköpfe und Flaschen weiterzuverwenden.
Antidot überzeugt mit vorbildlichen Ökoeigenschaften im Fahrradreiniger-Test, löst hartnäckigen Schmutz aber kaum an; die Flasche liegt gut in der Hand, der Hebel lässt sich jedoch nicht voll durchziehen; der Reiniger ist ziemlich flüssig, vernebelt stark und läuft schnell wieder ab, weshalb er nicht so ergiebig ist.
Umweltfreundlicher Reiniger ohne Farb- und Duftstoffe; geringe Reinigungskraft, obwohl laut Herstellerangabe auch für die Kette geeignet; kompakte Flasche mit guter Balance; dünnflüssig, vernebelt beim Auftragen stark und läuft schnell ab; nicht besonders materialschonend.
Bauchige, große Flasche liegt schwer in der Hand; mit Schaumaufsatz haftet der Reiniger gut, löst jedoch hartnäckigen Schmutz kaum an; ohne Aufsatz nebelt der Reiniger mit geringer Schaumbildung; schont das Material und weist eine gute Ökobilanz auf.
Bauchige Flasche mit tiefem Schwerpunkt drückt auf Dauer leicht in die Daumenbeuge, ansonsten ist das Handling bei Dosierung und Sprühbild sehr gut; löst den Normschmutz schnell und komplett an und bietet Top-Reinigungsleistung bei bester Materialverträglichkeit.
Schlechtes Handling aufgrund der langen Flasche mit tiefem Schwerpunkt in Kombination mit sehr kantigem Griff; stufenlos einstellbare Sprühdüse; als Nebel haftet der Reiniger gut und löst selbst zähen Schmutz innerhalb der Einwirkzeit gut an; greift Alu oder Polycarbonat sichtbar an, deshalb gut abspülen.
Umweltfreundlicher und materialschonender Reiniger in kompakter Flasche, Griff liegt gut in der Hand; lässt sich dank definiertem Sprühbild treffsicher auftragen, läuft jedoch schnell ab; größtes Manko im Fahrradreiniger-Test ist seine schwache Reinigungsleistung.
Schlanke Flasche, ergonomischer Sprühkopf, verstellbare Düse, gutes Sprühbild im Fahrradreiniger-Test und gute Anhaftung; die Reinigungskraft ist überzeugend, hinterlässt geringe Spuren auf Alu, Pulverlack und Polycarbonat; die Flasche ist aus Recyclingmaterial hergestellt.
Dank kompakter Flasche und ergonomischem Sprühkopf überzeugt der Reiniger vor allem beim Handling; das dünnflüssige Mittel lässt sich fein dosieren, läuft jedoch schnell ab; die Reinigungswirkung ist mittelmäßig; teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.
Mäßige Reinigungsleistung im Fahrradreiniger-Test bei hartnäckigen Verschmutzungen, dafür sehr materialschonend; wenig wertiger und kantiger Sprühkopf, der bei voller Flasche stark in die Daumenbeuge drückt; im Schaummodus tropft die Düse, der Sprühnebel ist schwer dosierbar und wenig dosiert.
Einer der wenigen Reiniger im Fahrradreiniger-Test, der seine Stärken bei der Fettlösekraft hat und dabei sehr materialschonend wirkt; die schlanke Flasche unterstützt das gute Handling durch den ergonomischen Griff; das gelartige Mittel lässt sich gut dosieren, trifft den Dreck jedoch nicht immer zielsicher.
Flasche und Griff sind baugleich mit Holmenkol und ebenso unhandlich. Ansonsten überzeugt das Produkt mit guten Reinigungswerten und weitestgehend materialschonender Wirkung.
Dank Nachfüllpacks auf Dauer günstig, verursacht entsprechend wenig Müll; der Reiniger ist verhältnismäßig flüssig, läuft schnell ab, und die Düse tropft; löst den Testschmutz kaum an, zudem nicht sehr materialschonend.
Mit einem Satz Bürsten lassen sich selbst hartnäckige Drecknester säubern. Unsere Top drei: die Dynamic Soft Washing Bürste mit weichen, langen Borsten für große Flächen. Für Laufräder und Reifen hat sich die Detailing Brush von Muc-Off bewährt, und die flexible Feinbürste von Peatys reinigt schonend schwer erreichbare Stellen, wie beispielsweise Naben oder Speichenzwischenräume.
Der Waschhandschuh ist im Vergleich zum Schwamm eine praktische Alternative, mit dem sich jede kleine Ecke am Renner erreichen lässt. Unser Favorit ist das Modell von Dr. Wack für 15 Euro >> z. B. hier erhältlich.
Nicht jeder hat einen Wasseranschluss an seinem Waschplatz. Zum Nachfassen von Wischwasser oder zum Zwischenreinigen der Bürsten ist daher ein Eimer mit lauwarmem Seifenwasser optimal. Baueimer mit Henkel sind robust und in jedem Baumarkt erhältlich.
Ein flauschiges Hochflor-Tuch eignet sich ideal zum “Abledern” des Renners nach der Wäsche. Es verhindert Wasserflecken und schont den Lack. Von Sonax gibt es beispielsweise das Mikrofaser-Tuch im Doppelpack für neun Euro.