Julian Schultz
· 26.10.2023
Der Refurbished-Händler aus Dresden bezieht Fahrräder von großen Leasingfirmen und sammelt diese persönlich beim Leasingnehmer bzw. Vorbesitzer ein. Rennräder und Gravelbikes machen rund sieben Prozent am Angebot aus. Der Großteil sind alltagstaugliche Trekkingräder und E-Mountainbikes. “Ab einem gewissen Preisbereich wird ein Rennrad nicht mehr gebraucht oder generalüberholt gekauft”, stellt Markus Brauny, einer der beiden Gründer, fest. Zudem würden viele Käufer das Leasingrad für den Weg zur Arbeit nutzen, “entsprechend steht der Nutzen im Vordergrund“. Laut Zweirad-Industrieverband (ZIV) sind zwischen 70 und 80 Prozent der teuren E-Bikes geleast. Die Wiederaufbereitung beinhaltet standardmäßig Reinigung, Inspektion und Ersatz von Verschließteilen. Gebrauchsspuren oder Schäden werden im Fotostudio dokumentiert. Rund 300 generalüberholte Bikes verlassen monatlich das Lager.
Im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers lassen sich bei Rennrädern und Gravelbikes im Schnitt rund 30 Prozent sparen. Den größten “Rabatt” bot im Recherchezeitraum eine drei Jahre alte Triathlon-Maschine von Trek (47 Prozent).
Gewerbliche Verkäufer dürfen die gesetzliche Gewährleistungsfrist auf Gebrauchträder auf ein Jahr reduzieren. Auch Bike ReSale handhabt das so. Zudem wird eine 14-tägige Rückgabefrist gewährt.
Ja. Entweder vor Ort am Lager in Dresden oder innerhalb der 14-tägigen Rückgabefrist.
Die Kosten für den Versand (50 Euro) trägt der Käufer. Auch für den Rückversand fällt eine Gebühr an, die von Dienstleister bzw. Spedition abhängig ist. “Wir wollen, dass sich unsere Kunden vorher mit dem Rad beschäftigen und wir nicht unnötig viele Räder durchs Land schicken müssen. Das hat auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun”, erklärt Geschäftsführer Markus Brauny.
Buycycle bietet sowohl gebrauchte als auch generalüberholte Fahrräder an. Mehr als die Hälfte der rund 14000 Modelle auf der Online-Plattform sind Rennräder oder Gravelbikes. Knapp 600 Refurbished-Bikes haben einen gebogenen Lenker. Von namhaften und weniger bekannten Herstellern sowie in allen Preiskategorien (600 bis 10000 Euro). Auch andere Refurbished-Anbieter wie ReBike (siehe unten) oder Tuvalum nutzen den Markplatz und bieten auf Buycycle generalüberholten Bikes an. Insgesamt sind Räder aus 29 Ländern auf der Plattform inseriert, auch in den USA ist Buycycle inzwischen aktiv. “Wir finden es megacool, dass wir europaweit Bike-Enthusiasten miteinander vernetzen können”, sagt Theo Golditchuk, einer von drei Gründern des Münchner Start-ups. Beim Gebrauchtkauf bietet der Verkäufer gegen eine Provision (3,5 Prozent vom Verkaufspreis) für Zahlungsabwicklung und Versand sein Rad auf der Plattform an. Der Käufer zahlt neben dem Verkaufspreis eine Gebühr (4,5 Prozent vom Verkaufspreis), die den möglichen Rückversand abdeckt. Gegen einen Aufpreis lassen sich Reinigung oder Inspektion zubuchen. Bei Refurbished Bikes ist dieser Service inkludiert. Carbonrahmen werden dabei zudem per Ultraschall auf Schäden geprüft.
Die Ersparnis für generalüberholte Rennräder und Gravelbikes liegt laut Geschäftsführer Theo Golditchuk bei rund 40 Prozent. Unsere Stichprobe ergab etwas weniger: Bei zehn Bikes mit unterschiedlicher Lebensdauer und Originalpreis ergab sich ein Sparpotenzial von 30 Prozent.
Je nach Kaufmodell gibt Buycycle, das seit 2021 mit Gebrauchträdern handelt, eine Gewährleistung bis zu zwei Jahre. Bei Refurbished-Modellen besteht ein 14-tägiges Rückgaberecht. Gebrauchte Räder aus einem Privatkauf können zurückgeschickt werden, sofern das Modell nicht den Angaben in der Verkaufsanzeige entspricht. Buycycle weist darauf hin, dass eine nicht passende Größe in diesem Fall kein Rückgabegrund ist. Zudem müssen Rückgabeanfragen innerhalb von 48 Stunden nach Erhalt des Rades gemeldet werden.
Zwar macht Buycycle nicht explizit darauf aufmerksam, da das Rückgaberecht bei generalüberholten Fahrrädern aber bei 14 Tagen liegt, ist in diesem Zeitraum eine Probefahrt möglich. Dies gilt auch für Selbstabholungen. Hier wird der Kaufpreis von Buycycle erst an den Verkäufer ausgezahlt, wenn der Käufer die Übergabe des Fahrrads bestätigt hat.
Für den innerdeutschen Versand werden 85 Euro fällig, die Selbstabholung beim Verkäufer ist kostenlos.
GebrauchtradStudio ist die Internet-Plattform von Bravobike, das sich seit 2018 auf den Handel von generalüberholten Leasing-Rückläufern spezialisiert hat. Der Schwerpunkt liegt auf E-Bikes, rund sechs Prozent des Angebots belaufen sich auf Modelle mit Rennlenker. Während unserer Recherche war zwischenzeitlich nur noch ein Straßenrennrad im Shop. “Die Nachfrage ist so hoch, dass wir sie teilweise noch nicht bedienen können“, sagt Geschäftsfüher Axel Donath. Die Gebrauchträder stammen hauptsächlich von Leasing-Anbietern wie Jobrad, das an Bravobike beteiligt ist. Privatankäufe sollen in Zukunft wieder über eine eigene Plattform möglich sein. Die Räder werden dabei polizeilich geprüft. “Wir haben dadurch schon viele Verkäufer identifiziert, die gestohlene Fahrräder angeboten haben”, so Donath. Jedes Gebrauchtrad wird in Dachau bei München gewartet und gereinigt.
Auf Fahrräder mit Rennlenker kann man zwischen 30 und 60 Prozent gegenüber dem Neupreis sparen. “Der Wertverfall bei einem Rad mit extrem hohen Neupreis ist höher natürlich als bei einem 2000-Euro-Rennrad”, so Axel Donath.
Die Gewährleistungsfrist beträgt ein Jahr, zudem besteht ein 14-tägiges Rückgaberecht.
Innerhalb des Rückgaberechts sind Probefahrten möglich.
Nein. Sowohl der Versand als auch der Rückversand sind innerhalb Deutschlands kostenlos. Die Räder werden im aufgebauten Zustand und mit Pedalen ausgeliefert.
Seit 2018 auf dem Markt hat sich Rebike zum Spezialisten für aufbereitete E-Bikes entwickelt. Rund 10000 Fahrräder werden jährlich über die Plattform oder in den beiden Filialen in München oder Frankfurt verkauft, die wenigsten Modelle sind Rennräder oder Gravelbikes. “Unser Fokus wird weiter auf E-Bikes liegen. Unser gesamtes Refurbishment ist darauf spezialisiert”, sagt Geschäftsführer Thomas Bernik. Durch Kooperationen mit Leasing-Anbietern wie Business Bike oder Jobrad besteht der Großteil der Flotte aus maximal drei Jahre alten Rückläufern, die laut Bernik “ideal zur Wiederaufbereitung” sind. Neue Bikes, Abo-Modelle oder Leihräder sind ebenfalls erhältlich. Das Refurbishment findet in Kempten statt. Auch dank einer automatisierten Waschstraße dauert der Prozess nur wenige Stunden.
Zwischen 20 und 60 Prozent, wie unsere Stichprobe ergab.
Für generalüberholte Rennräder gilt die gesetzliche Mindestgewährleistung von einem Jahr. Bei E-Bikes gibt Rebike auf Akku und Motor eine zweijährige Garantie.
Da Rebike wie jeder Onlinehändler ein 14-tägiges Rückgaberecht gewährt, ist in diesem Zeitraum eine kurze Probefahrt möglich. In der Refurbishment-Zentrale in Kempten ist dies nicht möglich, da die Bikes in Kartons gelagert werden. Bei Interesse können im Internet gelistete Gebrauchte auch in einen der beiden Stores (München, Frankfurt) geliefert und Probe gefahren werden.
Der Versand ist kostenlos, innerhalb von 14 Tagen kann das Rad gegen Gebühr retourniert werden.