René BenkoErster Strafprozess im Oktober angesetzt

Barbara Merz-Weigandt

 · 25.08.2025

René Benko: Erster Strafprozess im Oktober angesetztFoto: picture alliance / EXPA / APA / picturedesk.com / EXPA
Am 14. Oktober startet der Prozess gegen René Benko, den Gründer der insolventen Signa-Gruppe wegen betrügerischen Bankrotts. Betroffen davon war unter anderem auch der Onlineshop fahrrad.de
René Benko, der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, steht am 14. und 15. Oktober vor dem Landgericht Innsbruck. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft betrügerischer Bankrott vorgeworfen. Die Insolvenz seines Immobilienunternehmens hatte erhebliche Auswirkungen auf den Fahrrad- und Sportartikelhandel, insbesondere aufgrund der Pleite des Online-Händlers Internetstores, zu dem bekannte Marken wie Fahrrad.de und Campz.de gehören.

René Benko, Gründer der insolventen Signa-Gruppe, steht vor seiner ersten gerichtlichen Auseinandersetzung. Am 14. und 15. Oktober muss sich der 48-jährige Unternehmer vor dem Landgericht Innsbruck verantworten. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihm betrügerischen Bankrott vor. Konkret soll Benko 660.000 Euro an Gläubigern vorbeigeschleust haben, unter anderem durch unvertretbare Mietvorauszahlungen und Schenkungen an Angehörige. Der Unternehmer, der seit Januar 2025 in Untersuchungshaft sitzt, bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Ermittlungen gegen Benko und weitere Beschuldigte laufen derzeit in rund einem Dutzend Verfahren. Der bislang ermittelte Gesamtschaden beträgt laut WKStA rund 300 Millionen Euro. Neben betrügerischem Bankrott stehen auch die Verdachtsmomente Untreue, Betrug, Korruption und Geldwäsche im Raum.

Folgen für den Fahrradhandel

Die Signa Holding, die Benko 1999 gegründet hatte, meldete Ende 2023 Insolvenz an. Dies gilt als größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Im März 2024 beantragte Benko schließlich Privatinsolvenz. Die Auswirkungen dieser Insolvenzwelle erstreckten sich weit über den Immobiliensektor hinaus und trafen auch den Fahrrad- und Sportartikelhandel empfindlich. Über die Signa Sports United kontrollierte Benko den größten Anteil am E-Commerce-Händler Internetstores, zu dem bekannte Online-Shops wie Fahrrad.de und Campz.de gehörten. Als die Signa Holding im Oktober 2023 eine zugesagte Finanzierung in Höhe von 150 Millionen Euro für Signa Sports United zurückzog, führte dies zur Insolvenz von Internetstores und erschütterte damit einen bedeutenden Teil des deutschen Online-Fahrradhandels.



Von der Insolvenz betroffen war auch der zur Signa Holding gehörende Onlineshop fahrrad.deFoto: fahrrad.de / Marc Strucken (Screenshot Bearbeitung)Von der Insolvenz betroffen war auch der zur Signa Holding gehörende Onlineshop fahrrad.de

René Benkos Signa-Imperium und seine Verflechtungen mit dem Sporthandel

Die Verbindungen zwischen Benkos Signa-Imperium und dem Sportartikelhandel waren vielschichtig. Zur Signa Holding gehörte unter anderem die traditionsreiche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, seit 2020 auch der Sportartikelhändler Sportscheck. Durch diese Beteiligungen war Benko tief mit dem Fahrrad- und Sportartikelhandel verwoben. Die Insolvenz der Signa-Gruppe hatte somit Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Sporthandels – vom stationären Einzelhandel bis hin zum Online-Geschäft. Besonders der Zusammenbruch von Internetstores als Teil der Signa Sports United bedeutete einen erheblichen Einschnitt für den Online-Fahrradhandel in Deutschland, da mit Fahrrad.de und Campz.de zwei der bekanntesten Plattformen für Fahrräder und Outdoor-Ausrüstung betroffen waren.



Weitreichende Ermittlungen

Die rechtlichen Auseinandersetzungen um René Benko und die Signa-Gruppe dürften sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Der für Oktober angesetzte Prozess stellt nur den Auftakt dar und behandelt zunächst den Vorwurf des betrügerischen Bankrotts. Weitere Verfahren könnten folgen, da die Ermittlungen zu verschiedenen Verdachtsmomenten noch andauern. Die Staatsanwaltschaft untersucht neben dem betrügerischen Bankrott auch Vorwürfe der Untreue, des Betrugs, der Korruption und der Geldwäsche. Der bisher ermittelte Gesamtschaden von rund 300 Millionen Euro verdeutlicht die Dimension des Falls. Für die betroffenen Unternehmen aus dem Fahrrad- und Sportartikelhandel bedeutet dies eine anhaltende Unsicherheit bezüglich ihrer zukünftigen Entwicklung und möglicher Restrukturierungen.

Meistgelesen in der Rubrik Kaufberatung