Marc Strucken
· 23.08.2025
Der Alltag von Radfahrenden in deutschen Städten ist häufig von Sicherheitsrisiken geprägt. Eine aktuelle Auswertung des Fahrradfachhändlers Statera zeigt, dass die Infrastruktur für den Radverkehr in vielen Bereichen erhebliche Mängel aufweist. Die Analyse basiert auf aktuellen Studien, Unfallstatistiken und Medienberichten und identifiziert die zehn gefährlichsten Orte für Radfahrende in Deutschland. Besonders häufig werden dabei Gefahrenstellen in den Großstädten Berlin, München, Köln, Hamburg und Leipzig genannt.
Die Untersuchung offenbart, dass etwa die Hälfte aller Probleme im deutschen Radverkehr auf gänzlich fehlende oder mangelhafte Radwege zurückzuführen ist. Weitere 22 Prozent der Gefahrenstellen entstehen durch problematische Kreuzungen und unklare Wegführungen. Die Qualität der vorhandenen Radwege wird regional unterschiedlich eingeschätzt: Während in München fast zwei Drittel der Befragten ihre Radwege als sicher empfinden, ist es in Berlin oder in Köln nicht mal die Hälfte.
Die Auswertung von Statera identifiziert konkrete Gefahrenstellen in mehreren deutschen Großstädten. In Berlin zählen die sogenannten "Angstweichen" an der Holzmarktstraße und am Alexanderplatz sowie der Hermannplatz zu den kritischsten Punkten. In München werden die Schwanthalerstraße und die Kreuzung Arnulfstraße/Stiglmaierplatz als besonders gefährlich eingestuft.
Hamburg ist mit dem Bahnhof Dammtor und der Kennedybrücke/Alsterglacis vertreten. In Köln gelten die Kreuzung Aachener Straße/Innere Kanalstraße sowie der Hohenzollernring als Risikozonen. Leipzig komplettiert die Liste mit dem Peterssteinweg und der Gorkistraße. Diese Orte zeichnen sich durch unübersichtliche Verkehrsführung, fehlende Radinfrastruktur oder konfliktträchtige Begegnungen mit dem motorisierten Verkehr aus.
In der Statera Pressemitteilung heißt es wörtlich:
Die Analyse zeigt deutlich, dass die Gefahren für Radfahrende weniger durch einzelne Problemstellen, sondern vielmehr durch grundlegende strukturelle Defizite entstehen. Mit rund 50 Prozent machen fehlende oder mangelhafte Radwege den größten Anteil der Problemstellen aus. Gefährliche Kreuzungen und unklare Wegführungen folgen mit 22 Prozent.
Weitere 15 Prozent der Gefahrenstellen entstehen durch zugeparkte oder zu schmale Wege, die Radfahrende zu riskanten Ausweichmanövern zwingen. Baustellen ohne sichere Radverkehrsführung betreffen acht Prozent der problematischen Stellen.
Die sogenannten "Angstweichen" – Stellen, an denen Radfahrende zwischen parkenden Autos und fließendem Verkehr geführt werden – machen zwar nur fünf Prozent der Gefahrenstellen aus, sind aber bundesweit umstritten und werden von vielen Radfahrenden als besonders bedrohlich empfunden.
Das subjektive Sicherheitsgefühl von Radfahrenden unterscheidet sich deutlich je nach Stadt. Die Daten zeigen ein differenziertes Bild der Radverkehrssituation in verschiedenen deutschen Metropolen. In München bewerten 62 Prozent der befragten Radfahrenden die vorhandenen Radwege als sicher – der höchste Wert im Städtevergleich. In Berlin sinkt dieser Anteil bereits auf 49 Prozent, was bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Hauptstadtradler Sicherheitsbedenken hat. In Köln fühlen sich mit nur 47 Prozent weniger als die Hälfte der Radfahrenden auf den vorhandenen Wegen sicher.
Diese Zahlen korrelieren mit der tatsächlichen Infrastrukturqualität und den identifizierten Gefahrenstellen in den jeweiligen Städten. "Viele Radfahrende kennen das Gefühl, sich im Stadtverkehr durchwursteln zu müssen", erklärt Tim Scholz, Marketing Manager bei Statera. "Man will vorankommen, aber ständig drohen Konflikte: mit Autos, mit Fußgängern, mit der Straße selbst."