Unbekannt
· 28.06.2011
In TOUR 6/2011 haben wir zwölf aktuelle Sattelstützen getestet. Das genaue Verfahren erklären wir hier...
Der TOUR-Sattelstützentest basiert auf drei Belastungsarten, die eine Sattelstütze während des Einsatzes durchlebt bzw. durchleben kann. Die Vorbelastung durch die Montage und mehrfaches Einstellen, die Ermüdung durch immer wieder kehrende Belastungen im Betrieb durch den Fahrer und die Fahrbahn, sowie die mögliche Überlastung durch einen heftigen Stoß, z.B. beim Durchfahren eines sehr tiefen Schlaglochs.
1. Aufbringung von definierten Vorbelastungen:
a.) Am Schaft der Sattelstütze:
b.) Schraube(n) des Sattelstützenkopfes:
2. Dynamische Prüfung:
Die Sattelstütze wird nach der Beschreibung in der Bedienungsanleitung aufgespannt. Die Sitzhöhe wird dabei bei allen Stützen gleich gelassen. Die Krafteinleitung erfolgt jeweils 70 mm vor bzw. hinter dem Mittelpunkt der Sattelstützenklemmung auf einen Satteldummy.
Es erfolgt eine dynamische Prüfung nach der folgenden Tabelle:
Block
Lastwechsel
Frequenz [Hz]
Kraft [N]
Kraftaufbringung
1.
1300
5
1200
hinten
2.
100
4
1200
vorn
3.
300
3
1350
hinten
4.
100
4
1200
vorn
5.
100
2
1500
hinten
6.
100
4
1200
vorn
Die Prüfungen liefen dabei solange durch, bis der Prüfling versagte oder insgesamt 150.000 Lastwechsel erreicht wurden.
Während den Prüfungen wurde bei allen zehn Lastwechseln der Kraft-Weg-Verlauf dokumentiert.
Eine dynamische Prüfung dauerte knapp zwölf Stunden.
Bemerkung: Die DIN EN Normen sehen 100.000 Lastwechsel mit Belastung von 1.200 N vor und hinter dem Sattel vor. Weiterhin ist eine Prüfung im 90 Grad Winkel von vorne vorgesehen. Den Sinn der letztgenannten Prüfung konnte TOUR anhand der eigenen Realdatenmessungen nicht nachvollziehen. Daher wurde auf diese Prüfung verzichtet. 100.000 Lastwechsel im vorderen Sattelbereich entsprechen ebenfalls nicht den Ergebnissen der Realdatenerfassungen. Die gewählten Prüfkräfte und die Lastzyklen decken daher die real gelegentlich auftretenden Belastungen im vorderen Bereich mit ab. Im letzten TOUR-Test 2005 wurden 100.00 Lastwechsel mit 1.200 N, mit der Kraftaufbringung hinten, geprüft.
3. Ermittlung des Überlastverhaltens bzw. der Resttragfähigkeit nach der Prüfung:
Die Sattelstütze wird abschließend mit maximal 3.000 N belastet um zu prüfen, ob die Stütze gar nicht, plötzlich oder “plastisch”, d.h. gutmütig versagt.
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