Unbekannt
· 24.01.2008
Ganz schön leicht sind die neuen Modelle von von Tune (894 Gramm) und Lightweight (933 Gramm) (ZOUR 10/2007)
Ganz schön leicht: Die Neuauflage der “Ventoux”-Laufräder von Lightweight wiegt 933 Gramm, Tunes Modell “Skyline” sogar nur 894 Gramm. Möglich macht’s Carbon. Die beiden Schlauchreifen- Radsätze haben noch mehr gemein: Beide Hinterräder haben Tune- Naben, die mit Carbonachsen eingespannt werden und den gleichen Rotor tragen, der wahlweise für Campagnolo oder Shimano profiliert ist. Der Campagnolo-Rotor hatte aber an beiden Rädern leichtes Untermaß, so dass die Zahnkranz-Kassette nicht passgenau saß. Beim Fahren fiel das nicht auf, allenfalls entstand der Eindruck, dass die Gangwechsel selten und je nach Position des Zahnkranzes nicht ganz so präzise und schnell erfolgten.
Sonst überwiegen die Unterschiede: Tunes Laufrad mutet fast klassisch an, die herausragenden technischen Eigenschaften kommen in dezentem Auftritt daher. Die Nabenkörper aus Aluminium werden mit “Aerolite”-Stahlspeichen von DT Swiss und filigran wirkenden Carbonfelgen von Reynolds verwoben. Im Vorderrad drehen sich 20 radial eingesetzte Speichen, die im mittleren Bereich 1 x 2,3 Millimeter messen. Im Hinterrad teilen sich 24 Speichen den Job, 16 Stück dreifach gekreuzt auf der Antriebsseite, acht radial eingespeicht gegenüber.
Bei Lightweight bestehen Felgen, Naben sowie die 20 (vorne) beziehungsweise 24 flächigen Speichen aus Carbon. Vom hohen Felgenprofil, sonst typisch für Lightweight, weicht der Hersteller bei den “Ventoux”-Rädern ab – in erster Linie, um die Räder leichter zu machen. Beide Laufradsätze sind wir je 3.000 Kilometer gefahren – und beide begeisterten den Tester. Durch ihr geringes Gewicht sind die Räder beeindruckend agil. Das Geräusch, das die “Ventoux”-Räder bei hohem Tempo machen, ähnelt dem von Scheibenrädern, ist aber viel leiser. Sie reagieren, im Gegensatz zu den “Skyline”-Rädern, deutlich empfindlicher auf Seitenwind; hier machen sich die flächigen Speichen bemerkbar, eine ruhige Hand am Lenker schadet nicht. Die Seitensteifigkeit beider Laufradsätze war in einem steifen Rahmenset für den knapp 70 Kilogramm schweren Testfahrer völlig in Ordnung. Beide Räder liefen nach 3.000 Kilometern noch ordentlich rund, die Nabenlager spielfrei.
Größter Unterschied zu Laufrädern mit Aluminium-Felgen sind und bleiben die Bremseigenschaften. Beide Hersteller liefern serienmäßig Bremsbeläge, die ordentliche Bremsleistung ermöglichen. Die Tune-Beläge neigen dazu, die Bremsflanken zu verschmieren, kurz vor dem Stillstand des Rades stottert die Bremse etwas. Fahrversuche mit Belägen anderer Hersteller führten zu schlechterer Bremsleistung und quietschten bisweilen erbärmlich. Die Lightweight-Beläge verzögern ordentlich, der Verschleiß ist akzeptabel. Campagnolos Carbon-Bremsbeläge, die im vergangenen Jahr als Tipp für die Lightweight-Räder galten, sind auf den neuen Felgen deutlich zu schwach und bringen das Rad kaum zum Stehen. Im Windkanal-Test lagen “Skyline” und “Ventoux” erstaunlicherweise auf gleichem Niveau und bestätigen, dass sie weniger als aerodyamische Wunderwaffen denn als superleichte Berglaufräder konzipiert sind. Mit der etwas höheren Steifigkeit und dem zulässigen Fahrergewicht von 100 Kilogramm sind die Lightweight-Räder der Favorit für schwere Piloten, Tune gibt die “Skyline”-Räder bis 85 Kilogramm frei.
Lightweight “Ventoux”
PLUS: sehr leicht, auffällige Optik
MINUS: hoher Preis
Tune “Skyline”
PLUS: superleicht
MINUS: wenig seitensteif, stottern beim Bremsen
1) Luftwiderstandsmessung für ein einzelnes Vorderrad im Windkanal, Seitenwind berücksichtigt
2) Notwendige Energie, um einen bereiften Radsatz von 0 auf 30 km/h zu beschleunigen
3) BA = Bedienungsanleitung
4) Beide Hersteller bieten Erstkäufern nach einer Registrierung so genannte Crash-Replacement-Garantien. Lightweight gewährt 30 Prozent Nachlass auf den Kaufpreis beim Ersatz von bei Unfällen irreparabel beschädigten Laufrädern. Tune gewährt bei den Skyline-Laufrädern 50 Prozent Nachlass auf den Felgenpreis beim Ersatz von bei Unfällen beschädigten Felgen.
* beide Schnellspanner zusammen
(Fotos: Marathon.Photos.Com, Daniel Simon)