Unbekannt
· 17.03.2011
Sind Systemlaufräder tatsächlich besser als individuell gefertigte Laufräder vom Spezialisten? TOUR vergleicht zwölf Allround-Systemräder und vier individuell gefertigte Modelle von 200 bis 1.250 Euro in Windkanal, Labor und Praxis.
Früher war die Sache eindeutig. Wer ein erstklassiges Laufrad wollte, ging zu einem erfahrenen Laufradflechter und ließ sich aus Speichen, Naben und Felgen handgebaute Preziosen seiner Wahl erschaffen. Die Qualität hing vom handwerklichen Geschick des Meisters und den Zutaten ab.
Mitte der 90er-Jahre ging Mavic – damals Marktführer für hochwertige Felgen – dazu über, komplette Laufräder aus aufeinander abgestimmten Naben, Speichen und Felgen herzustellen. Auch andere Anbieter entdeckten schnell, dass mit dem runden Ganzen mehr Geld zu verdienen ist als mit Einzelteilen, und zügig wuchs der Markt für sogenannte Systemlaufräder. Gleichzeitig schrumpfte die Auswahl verfügbarer Felgen für individuell aufgebaute Räder. Mavic bietet heute noch ein paar Klassiker wie die Open-Pro-Felge an – aber die modernen, überfrästen Felgen mit geringer Lochzahl, wie sie in der Ksyrium-Baureihe verwendet werden, sind, abgesehen vom Ersatzteilservice, einzeln ebenso wenig zu bekommen wie die speziellen Naben oder Speichen.
Dennoch sprechen immer noch gute Gründe für individuell gefertigte Räder: besonderes Aussehen, bestimmte Leistungsmerkmale – oder auch der günstigere Preis. Konventionelle Naben bieten viele Hersteller an, auch an verschiedenen Speichen herrscht kein Mangel. Das Angebot an Felgen ist nicht ganz so üppig, aber wer sucht, der findet fast alles von der 16-Loch-Carbonfelge bis zur keramikbeschichteten Alu-Felge. Laufrad-Konfiguratoren im Internet, wie der von Whizz Wheels, laden ein zum stundenlangen Tüfteln am Wunschrad – und man kann gut sehen, wie die Wahl von Felgen und Speichen das Gewicht beeinflusst. Nicht sichtbar ist jedoch, was das für Kriterien wie Steifigkeit oder Luftwiderstand bedeutet. Wir haben daher zwei renommierte Laufradspezialisten gebeten, je zwei individuelle Laufradsätze mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten zu bauen. Im Vergleich mit Systemrädern des Jahrgangs 2011 soll sich zeigen, ob und wie sie sich behaupten können.
Die Testergebnisse dieser Modell finden Sie unten im PDF-Download:
A Class ALX 730 Tubeless
Campagnolo Shamal Ultra 2 Way fit
Campagnolo Zonda
Citec 3000 S Aero Carbon
Easton EA 90 Aero
Fulcrum Racing 3
Fulcrum Racing 7
Mavic Cosmic Elite
Mavic Ksyrium Elite
Mavic Ksyrium SR
Shimano WH RS 30
Veltec Speed 4.0 RC
Komponentix Aero
Komponentix Allwetter
Whizz Wheels Leicht
Whizz Wheels Robust
Als Ergänzung zum Heft zeigen wir Ihnen Detailfotos der Laufräder und vom Windkanal:
55 Meter lang ist der offene Windkanal, der in einer stillgelegten Eisenbahntunnelröhre bei Genf aufgebaut ist. Die Lage im Fels sorgt für konstante Temperatur und damit gute Messbedingungen rund ums Jahr
Blick durch die Düse in die Messtrecke des Kanals
Montage eines Rades auf die Messwaage. Anströmwinkel von 0 bis 25° werden in 2,5° Schritten erfasst, um Aussagen über den Widerstand bei Seitendwindeinfluss treffen zu können
Blick aus dem Führerstand in die Messstrecke. Der Messablauf ist automatisiert, um eine höchstmögliche Qualität zu erreichen
A Class ALX 730 Tubeless
Eine Versuchung in weiß: klare, aufgeräumte Optik. Technisch gut bis auf das wenig steife Hinterrad
Campagnolo Shamal Ultra 2Way fit
Bogenlose Alu-Aerospeichen – intelligent verteilt (doppelte Anzahl auf Antriebseite) und frei von Biegebelastung
Campagnolo Zonda
Die dünnen Stahlspeichen sind etwas aerodynamischer als die dickeren Alu-Messer im Shamal
Citec 3000 S Aero Carbon
Beidseitig vernippelte Speichen machen diese frei von schädlichen Biegebelastungen
Easton EA 90 Aero
Aerodynamisch optimierte Flansche – dank breiter Abstützung sehr steif
Fulcrum Racing 7
Die doppelte Anzahl von Speichen auf der Antriebsseite verteilt die Speichenspannung gleichmäßiger als konventionelle Einspeichung
Mavic Cosmic Elite
Sehr steif, relativ aerodynamisch, günstig - eines der besten Angebote von Mavic, wenn einem das Gewicht nicht so wichtig ist
Mavic Ksyrium Elite
Die überfräste Felge erleichtert das Rad, ist aerodynamisch aber einem Tropfenprofil unterlegen
Mavic Ksyrium SR
Alle Register gezogen, um Gewicht und Steifigkeit zu optimieren: der Mix aus Alu- und Carbon-Speichen macht das Hinterrad zum steifsten seiner Art
Shimano WH RS 30
Die asymmetrisch geformte Felge verbessert den Speichenwinkel auf der Antriebsseite
Veltec Speed 4.0 RC
Die 38 mm hohe Carbon/Alu-Felge bringt Tempo: insbesondere bei kleinen Anströmwinkeln schnell
Komponentix Aero
Nur 16 Speichen fesseln die Halo-Nabe an die 31 mm hohe Felge. Aerodynamisch bringt das Bestwerte in diesem Feld
Komponentix Allwetter
Es gibt sie noch: Mavic Open Pro-Felge mit Keramik-Beschichtung. Gut im Regen
Whizz Wheels Leicht
Konventionell aber höchst penibel gebaut aus leichten DT Swiss-Komponenten. Lebenslange Garantie gegen Speichenbruch verpricht Whizz Wheels
Whizz Wheels Robust
Für schwere Jungs, die was Schönes wollen: hochlastfähige Kombi aus Chris-King-Nabe und DT 585-Felge
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