Am 1. Januar 2026 soll die Felgenhöhe bei Laufrädern maximal 65 mm betragen. Das hat der Weltradsportverband UCI in seinen neuen Regularien festgeschrieben. Zudem gibt es neue Regeln für die Lenkerbreite und die Übersetzung. Sowohl von Herstellern, als auch Teamverantwortlichen und Fahrern wurde viel Kritik an den geplanten Änderungen geäußert. Die UCI behauptet, dass die Änderungen für mehr Sicherheit bei den Rennen sorgen. Viele Beobachter bezweifeln, dass dies zutrifft. Der Aero-Experte Swiss Side wendet sich in seinem offenen Brief (am 16. Juli 2025) ausdrücklich gegen die von der UCI geplante Begrenzung der Felgenhöhe auf 65 mm für die Saison 2026 und fordert stattdessen einen evidenzbasierten, branchenweiten Dialog. Die zentralen Argumente lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Seit über zehn Jahren führt das Unternehmen strukturierte Windkanaltests und On‑Road‑Messungen durch, bei denen der sogenannte „Steering Moment“ (Lenkmoment) als objektives Maß für Stabilität und Vorhersagbarkeit in Seitenwindbedingungen etabliert ist .
Messdaten zeigen laut Swiss Side, dass die Felgenhöhe (Rim Depth) deutlich weniger Einfluss auf das Steering Moment hat als
Eine höhere Felge biete zudem mechanische Vorteile (höhere Trägheit) und ermöglicht eine feinere Abstimmung aerodynamischer und handlingbezogener Eigenschaften. Ein schlechtes Design könne dagegen trotz geringer Höhe zu instabilem Verhalten führen .
Bei identischer Bereifung (28 mm, 45 km/h) ergaben sich laut Swiss Side folgende gewichtete Lenkkräfte:
Trotz größter Höhe zeige das 68 mm‑Modell die geringste Lenkkräfte und damit die beste Stabilität.
Swiss Side fordert, dass Regeländerungen auf soliden, objektiven Messungen basieren. Die UCI‑Vorgabe von maximal 65 mm Felgenhöhe sei „ineffektiv“ und könne die Sicherheit sogar verschlechtern, da sie nicht die relevanten Parameter adressiere .
Nicht zuletzt kritisiert Swiss Side, dass die UCI mit ihrer Entscheidung wirtschaftliche Schäden verursacht. Die Entwicklung eines High‑End‑Radsportlaufrads dauert rund 2,5 Jahre und kostet laut Swiss Side sechsstellige Euro‑Beträge und amortisiert sich erst über einen vierjährigen Produktlebenszyklus. Eine Vorlaufzeit von nur sechs Monaten bis zum Inkrafttreten (ab 1. 1. 2026) sei unzureichend, zumal Swiss Side zwei Wochen nach Bekanntgabe bereits sein neues 68 mm‑Modell vorgestellt hatte. Unerwartete, kurzfristige Regulierungen schädigen Hersteller, Händler, Teams und Konsumenten gleichermaßen. Produkte verlieren an Wert, Investitionen können nicht mehr genutzt werden, und das Vertrauen in transparente, langfristige Planung leidet .
Swiss Side fordert die Verschiebung der 65 mm‑Begrenzung auf frühestens 2027 oder eine Neuausrichtung der Regel. Zudem die Einbindung aller relevanten Industrieakteure und Experten in den Regelsetzungsprozess, um echte Sicherheitsverbesserungen zu erzielen. Swiss Side appelliert somit an die UCI, ihre Entscheidung auf eine solide, datengetriebene Basis zu stellen und die Interessen der gesamten Radsportbranche sowie der Endverbraucher stärker zu berücksichtigen.