GRC 1100 DicutNeue Gravel-Laufräder von DT Swiss

Jens Klötzer

 · 06.06.2024

Die GRC 1100 Dicut sind das Flaggschiff der neuen Gravel-Reihe von DT Swiss
Foto: DT Swiss
DT Swiss renoviert seine Offroad-Palette mit der neuen GRC-Reihe. Die Carbon-Laufräder sind in zwei Qualitäten und in jeweils zwei Höhen erhältlich.

Auffällig sind die neuen GRC-Laufräder vor allem in der hohen 50-Millimeter-Aero-Variante. Hier läuft eine Kante um die Felge, die den Ring in einen abgerundeten, inneren Teil und einen äußeren Teil mit streng parallelen Felgenflanken teilt. Die markante Form ist eine Folge aerodynamischer Überlegungen: Um mit einer Gravel-Felge samt 45-Millimeter-Reifen einen vergleichbar strömungsgünstigen Körper hinzubekommen wie bei einer modernen Straßenfelge mit 28-Millimeter-Pneu, müsste die Felge an den Haken übertrieben breit werden. Das aber wäre nicht praxistauglich. Die GRC lenken den Luftstrom am Felgenboden passend zu den breiten Reifen, der Übergang zwischen Felge und Reifen liegt dann im Windschatten und stört die Strömung nicht. Die leichteren GRC 30 mit flacherer Felge kommen mit einem ähnlichen Konzept, nur fällt es hier weniger auf.

im WindkanalFoto: DT Swiss

Ob oder wie gut das funktioniert, lässt sich letztlich nur im Windkanal herausfinden, wohin wir die GRC 1100 50 bei Gelegenheit mitnehmen werden. So lange müssen wir uns auf andere Fakten und einen ersten Fahrtest beschränken. Zunächst ein paar spannende Details:

Nur mit Haken

DT Swiss setzt bei Gravelbikes konsequent auf Felgen mit Haken. Das 24 Millimeter breite Felgenbett ist zwar für Gravelreifen mit niedrigen Drücken konzipiert - DT empfiehlt Reifen zwischen 32 und 50 Millimetern Breite -, dennoch gehen die Schweizer Ingenieure lieber auf Nummer sicher. Die Hakenfelge lässt sich mit allen Reifentypen (Tubeless oder Clincher) fahren, im Extremfall lässt DT auch 7,5 bar als maximalen Reifendruck zu. Zum Vergleich: Hookless-Modelle sind in der Regel auf Tubeless-Reifen und 5 bar Luftdruck beschränkt. Außerdem erklären die Ingenieure bei DT, dass sie in aufwendigen Versuchen keinen aerodynamischen Nachteil für Hakenfelgen erkennen konnten - ein Argument, mit dem die Hookless-Konkurrenz fleißig wirbt.

Gravelfelgen DT SwissFoto: DT Swiss

Frisch aus der Form

Eine weitere Besonderheit ist das Finish der Felge. Die Fertigung wurde so optimiert, dass die Felge direkt aus der Form verarbeitet werden kann und nur noch Aufkleber bekommt - keine Nachbearbeitung, keine Lackierung. Das spart Gewicht und sorgt für ein edles mattes Finish. Das patentierte Verfahren hat aber nicht nur optische Gründe. Auch Harzansammlungen oder Lufteinschlüsse werden damit vermieden, was die Qualität und Zuverlässigkeit verbessern soll.

tour/dtswiss-grc-1100-50-action-credits-gaudenz-danuser-163621-1920px_648cdad57112930dea14ad98de5b231fFoto: Gaudenz Danuser

Zwei Höhen, zwei Szenarien

Die GRC 50 sind für den Renneinsatz bestimmt, sie sind konsequent auf Aerodynamik und guten Geradeauslauf ausgelegt. Die flacheren GRC 30 fahren sich hingegen wendiger und spritziger, weil sie rund 100 Gramm pro Felge einsparen. Außerdem sind sie natürlich weniger anfällig für Seitenwind und eignen sich deswegen eher für Reisende und Bikepacker. Nur die 30-Millimeter-Variante ist auch in einer kleineren 650B-Version erhältlich. Alle GRC 1100 Dicut-Modelle kommen mit leichten DT Swiss Aerolite-Speichen und DT 180-Naben mit edlen Keramiklagern.

tour/dtswiss-grc-1100-50-spokes-1920px_648cdad57112930dea14ad98de5b231fFoto: DT Swiss

Für den schmaleren Geldbeutel sind die GRC 1400 im Programm, die ebenfalls in den gleichen Versionen angeboten werden. Unterschiede sind einfachere Speichen (DT AeroComp) und mit den DT Swiss 240 eine etwas simplere Nabentechnik, auch haben die 1400er keine Keramiklager.

Das Top-Modell soll 2499 Euro kosten, als Gewichte geben die Schweizer 1350 Gramm für die flache und 1567 Gramm für die höhere Version an. Die GRC 1400 Dicut sind kaum schwerer, mit einem UVP von 2049 Euro aber immerhin fast 25 Prozent günstiger >> hier erhältlich.

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