Ein Trend sind kurze Kurbeln im Peloton nicht mehr. Bereits im vergangenen Jahr berichtete TOUR über diese Entwicklung. Unter anderem waren die Superstars Tadej Pogačar (UAE Team Emirates-XRG) und Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) während der Frankreich-Rundfahrt mit kürzeren 165-Millimeter-Kurbeln unterwegs, während Vingegaard noch "klassisch" auf 172,5 Millimeter setzte.
Nun aber geht der Visma-Profi in die Vollen, indem er mit 160 Millimetern extrem kurze Kurbeln fährt. Bei der Algarve-Rundfahrt hatte der zweimalige Champion sogar mit 150 Millimetern experimentiert.
Pogačar setzt indes weiter auf die Version mit 165 Millimetern. Das 172,5-Standardmaß, auf das viele Hobbyfahrer zurückgreifen, sieht man immer seltener an den Profi-Maschinen. Tendenziell ist das Gros der Tour-de-France-Stars mit kürzeren Kurbeln unterwegs. Der Grund: Die Fahrer würden dadurch einerseits eine aerodynamischere Position einnehmen können. Zudem soll die Treteffizienz verbessert werden, indem sich die Stellung des Beckens etwas verändert, wie uns ein Teammechaniker von INEOS Grenadiers sagte.
Shimano bietet für die Dura-Ace-Gruppe, gefahren unter anderem von Pogačar und Evenepoel, aktuell sieben Kurbelarmlängen von 160 bis 177,5 Millimetern an. Bei SRAM, das das Team Visma | Lease a Bike um Vingegaard und viele mehr mit der Red AXS ausrüstet, sind sechs Optionen zwischen 160 und 175 Millimeter gelistet. Die neue Super Record 13 von Campagnolo ist im Handel mit vier Kurbellängen (165 bis 175 Millimeter) erhältlich.
Alles Wissenswerte rund um die richtige Kurbellänge haben wir im Artikel “Mal kurz die Kurbel kürzen” zusammengetragen.
Während Vingegaard das Minimum ausreizt, gibt es im Fahrerlager (natürlich) auch das Gegenbeispiel: Am Giant Propel Advanced SL von Ben O'Connor (Jayco-Alula) entdeckten wir eine Kurbellänge von 175 Millimetern.