Unbekannt
· 22.03.2013
Vor vier Jahren hat Shimano das Elektronik-Zeitalter für Rennrad-Schaltungen eingeläutet. Die Top-Gruppe Dura-Ace ist nun auch die erste, von der eine zweite Generation auf den Markt kommt. Was sie besser kann als die Vorgängerin, klärt unser Test. Plus: elektronische und mechanische Gruppen im Überblick.
Im Jahr 2009 brachte Shimano mit der Dura-Ace Di2 die erste elektronische Kettenschaltung in Serie auf den Markt – und löste eine kleine Revolution in der Fahrradtechnik aus. Eine preisgünstigere Ultegra-Variante folgte bald, Konkurrent Campagnolo zog 2012 mit gleich drei elektronischen Gruppen nach. Ein Trend kam ins Rollen. Noch ist die neue Art zu schalten sehr teuer – Kompletträder mit den günstigsten Versionen kosten mindestens 3.000 Euro. Doch für Technikfreaks und aus dem Profi-Peloton ist sie inzwischen nicht mehr wegzudenken. Die Vorteile liegen auf der Hand: Keine Hebelwege, kaum Bedienkräfte – Schalten auf Knopfdruck ist so komfortabel wie nie zuvor. An Zeitfahrrädern gibt es extra Knöpfe am Basislenker, an Straßenrädern Zusatzschalter für Unter- und Oberlenker.
Weitere Vorteile sind auf den zweiten Blick erkennbar: Der Bowdenzug, bisher der klare Schwachpunkt im mechanischen System, fällt weg. Hohe Bedienkräfte oder Ungenauigkeiten durch sich längende, verschlissene oder verschmutzte Züge sind damit Vergangenheit, bei der Verlegung der Kabel gibt es weniger Restriktionen. Auch die Wartungskosten – Vielfahrer und Winterradler müssen Schaltzüge manchmal jährlich wechseln – verringern sich und relativieren den hohen Aufpreis zumindest etwas. Der Haken ist die Abhängigkeit von Strom. Die Energie für die Gangwechsel liefert ein Lithium-Ionen-Akku. Und auch, wenn der für seinen Zweck sehr lange durchhält – ganz vergessen darf man ihn nicht, ebenso wenig das Ladegerät. Denn ohne Strom geht nichts mehr, der eingelegte Gang ist dann fix. Größere Probleme bereiten kann auch ein Defekt in der Elektrik. Zwar sind uns, seit die Di2 auf den Straßen unterwegs ist, nur wenige Einzelfälle bekannt, in denen ein Teil mal ausgefallen ist – nach unserer Einschätzung ist die Technik robust. Doch selbst reparieren kann man einen Fehler in der Regel nicht, beim Zerlegen der Teile kommt man ohnehin nicht weit. Schon die Diagnose ist schwierig; vielleicht lässt sich ohne Hilfe gerade noch feststellen, welches Teil eine Macke hat. Auch die Ultegra-Di2-Testgruppe der TOUR-Redaktion mussten wir ein Mal einschicken, weil sich der Akku aus unerklärlichen Gründen selbst entlud.
Nach nur vier Jahren folgt nun die neue Version der Dura-Ace Di2, Ziffernfolge 9070. Die Mechanik basiert auf der Dura-Ace 9000, deren wichtigste Neuerungen an Bord sind. Dazu zählen elf Ritzel am Hinterrad – wieder Gleichstand mit Campagnolo –, die neu konstruierten Bremsen sowie das Kurbeldesign; deren Lochkreis nimmt alle Kettenblattkombinationen auf. Die Dura-Ace 9000 hat die Messlatte für mechanische Schaltgruppen noch mal ein gutes Stück höher gelegt; vor allem die überragenden Bremsen, die Bedienung mit kurzen Wegen und geringen Kräften und das beeindruckende Schaltverhalten haben sich eingeprägt (siehe Test in TOUR 11/2012->).
Im PDF-Download finden Sie die Testergebnisse der Shimano DUra-Ace Di2 sowie einen Überblick der elektronischen und mechanischen Gruppen von Campagnolo, Shimano und Sram.
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