SRAM Force eTap AXSErster Test der Elektro-Schaltung fürs Rennrad

Konstantin Rohé

 · 03.04.2019

SRAM Force eTap AXS: Erster Test der Elektro-Schaltung fürs RennradFoto: Sram

Die SRAM Force eTap AXS ist die neue Mittelklasse-Rennrad-Gruppe. Wir liefern einen Fahrbericht und Fakten, plus den Vergleich zur Top-Schaltung Red eTap AXS.

Erst im Februar hatte SRAM mit der Red eTap AXS die erste Rennradgruppe mit drahtloser elektrischer Zwölffach-Schaltung präsentiert. Nun folgt die preislich darunter angesiedelte Force eTap AXS Funk-Schaltung. Sie bietet nahezu alle Funktionen der Red eTap AXS, kostet aber rund 1000 Euro weniger und wiegt etwa 400 Gramm mehr. Mit der Mittelklasse-Schaltung Force eTap AXS will der US-Komponentenhersteller dem Marktführer Shimano und insbesondere dessen erfolgreicher Ultegra Di2 Marktanteile beim Rennrad abjagen.

Akkus und Schaltung der SRAM Force eTap AXS

Der Plan könnte gelingen. Im März konnten wir mit einer vorab gelieferten Serien-Gruppe der Force eTap AXS mit Scheibenbremsen und Powermeter bereits mehr als 1800 Kilometer erste Praxiserfahrungen sammeln. Probleme: Keine! Die Gruppe funktionierte so perfekt, wie man sich das wünscht. Unterschiede zur Red? Marginal. Allenfalls minimal höhere Laufgeräusche der Kette als Folge einer anders konstruierten Kassette waren feststellbar. Was die Akku-Haltbarkeit betrifft: Die Batterie am Schaltwerk musste nach exakt 1.430 Kilometern das erste Mal aufgeladen werden. Die baugleiche Batterie am vorderen Umwerfer zeigte dagegen auch nach 1.800 Kilometern noch kein Zeichen von Schwäche.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die neue Force eTap AXS ihre Aufgaben so überzeugend und unauffällig erledigt wie die Topgruppe Red. Dazu zählt auch die spürbar höhere Schaltgeschwindigkeit im Vergleich zur bisherigen 11-fach-Schaltung Red eTap. Der nicht große, aber wahrnehmbare Zeitverzug zwischen Schaltbefehl und Gangwechsel war ein Kritikpunkt an der ersten eTap-Generation. Die Schaltgeschwindigkeit der Force eTap AXS liegt auf Augenhöhe mit den Elektroschaltungen der Konkurrenz.

Klassisch: Alle Komponenten in der Felgenbremsvariante.
Foto: Sram

Variabel: Bremsen und Abstufungen

Wie die Red eTap AXS gibt es auch die Force eTap AXS ausschließlich mit drahtloser elektrischer Schaltung. Eine Version mit mechanischer Schaltung ist nicht geplant. Zweigleisig fährt SRAM dagegen bei den Bremsen. Parallel zur Variante mit Scheibenbremsen ist die Force eTap AXS auch mit Felgenbremsen, wahlweise mit klassischer oder Direct-Mount-Befestigung, erhältlich. Die Gruppe ist sowohl für 2-fach-Antriebe als auch für 1-fach-Antriebe konzipiert und damit auch eine Option für Gravelbikes, Cross-Rennräder und Zeitfahrräder.

Wie bei der Red eTap AXS setzt SRAM auch bei der Force eTap AXS auf ein neues Antriebskonzept mit kleineren Kettenblättern und Ritzeln. Die Carbon-Kurbel der 2x12-Gruppe ist in den Abstufungen 48/35 und 46/33 lieferbar; die Profi-Abstufung 50/37 bleibt vorerst ausschließlich der Red-Gruppe vorbehalten. Um Einschränkungen im Bereich der schnellen Gänge zu vermeiden, beginnen alle drei für die Force lieferbaren Ritzelpakete mit einem Zehner-Ritzel (10-26, 10-28 und 10-33). Verglichen mit gängigen Elffach-Antrieben deckt die Force eTap AXS damit eine größere Übersetzungsbandbreite ab bei gleichzeitig kleineren Sprüngen zwischen den Gängen. Da die Abstände zwischen den vorderen Kettenblättern nur 13 statt wie bei gängigen Kurbeln 14 oder 16 Zähne betragen, gehen die Schaltvorgänge extrem geschmeidig vonstatten. Weil Kettenblätter, Ritzel und die Abstände zwischen ihnen schmaler ausfallen als bei Elffach-Gruppen, ist für die Force eTap AXS eine neue superschmale Zwölffach-Kette erforderlich. Sie ist weitgehend identisch mit der nur fünf Millimeter breiten Kette der Red, verzichtet aber aus Kostengründen auf deren hohl gebohrte Nieten.

Gewichte und Preise der Force 12fach Elektro-Schaltung

Für die 1-fach-Kurbelgarnitur der Force eTap AXS sind Kettenblätter von 36 bis 48 Zähnen erhältlich, jeweils in Sprüngen von zwei Zähnen. Der SRAM-eigene Powermeter Quarq Dzero lässt sich sowohl bei der 2-fach- wie bei der 1-fach-Variante der Kurbel auch später nachrüsten. Anders als bei der Red eTap AXS ist bei einem Tausch der Kettenblätter kein Tausch des Powermeters erforderlich.

Über eine App lässt sich der Akkustand kontrollieren und das Schaltverhalten an individuelle Vorlieben anpassen. Das Gewicht der Force eTap AXS als 2-fach-Variante mit Scheibenbremsen gibt SRAM mit 2912 Gramm an (Red eTap AXS 2518 Gramm); die 2x12-Gruppe mit Felgenbremsen soll 2553 Gramm wiegen (Red eTap AXS 2101 Gramm). Verantwortlich für das Mehrgewicht gegenüber der Red eTap AXS sind im Wesentlichen einfachere Fertigungsmethoden und günstigere Materialien (Alu statt Carbon, Stahl statt Alu). In ihrer teuersten Ausführung mit hydraulischen Scheibenbremsen, 2x12 Gängen und Powermeter kostet die Force eTap AXS 2548 Euro (zum Vergleich: Red eTap AXS 3618 Euro). Damit dürfte die neue SRAM-Schaltgruppe bei Rennrädern ab etwa 4500 Euro verbaut werden. Sowohl die Gruppe wie auch Kompletträder mit Force eTap AXS sind laut SRAM ab sofort lieferbar.