TOUR Redaktion
· 29.06.2016
Mit der Präsentation der neuen Dura-Ace Rennrad-Gruppe haut Shimano ein Ding raus, an dem die Mitbewerber einige Zeit zu knabbern haben dürften: Die Highlights der Dura-Ace R9100 lauten synchronisiertes Schalten, integrierte Leistungsmessung, hydraulische Scheibenbremsen und Funktechnik.
Die Kennung der neuen Dura-Ace lautet in der typisch nüchternen und kryptischen Shimano-Manier "R9100". Dahinter verbirgt sich indes ein Feuerwerk neuer technischer Features und ein komplett überarbeitetes Design von Shimanos Top-Gruppe für Rennradfahrer. Mehr als je zuvor haben die Entwicklungs-Ingenieure die Dura-Ace als integriertes Gesamtsystem konzipiert.
Die R9100-Serie entwickelt ein System weiter, das Shimano zunächst im Mountainbike-Sektor eingeführt hatte: Die Synchro-Shift-Technologie macht es künftig auch Rennradfahrern möglich, Schaltwerk und Umwerfer mit nur einem Schalter zu bedienen. Darüber hinaus präsentieren die Japaner für die Dura-Ace erstmals eine Kurbelgarnitur mit integriertem Leistungsmesser, hydraulische Scheibenbremsen sowie, bei den zur Gruppe zugeordneten Laufrädern, neue Felgenprofile.
Außerdem kommt bei der neuen Dura-Ace Shimanos neue, Bluetooth-fähige E-Tube-App zum Einsatz, die es erlaubt, beispielsweise ein einmal eingestelltes Nutzer-Profil auf mehrere Räder aufzuspielen oder die Einstellungen und Schalterbelegungen bequem per Smartphone oder Tablet vorzunehmen.
Das neue Design der Hollowtech-II-Kurbelgarnitur wirkt ausgesprochen flächig und kraftvoll. Ein breiterer, im Vergleich zur Vorgängerkurbel dennoch geringfügig leichterer Kurbelarm und die großen Kettenblätter sollen steifer sein und die Kraftübertragung aufs Pedal verbessern. Die neue Kurbel wird in fünf Übersetzungs-Varianten erhältlich sein: 50-34Z, 52-36Z, 53-39Z, 54-42Z und 55-42Z. Die verfügbaren Kurbelarmlängen reichen von 165 bis 180 mm.
Weiteres Highlight ist der erstmals serienmäßig in die Kurbel integrierte Leistungsmesser, um in Echtzeit die eigene Performance zu messen und die Daten aufzuzeichnen und auszuwerten. Der eigentliche Leistungsmesser ist nahtlos in die Kurbel integriert und lässt sich mit entsprechenden Endgeräten zur Anzeige der Daten koppeln. Der Leistungsmesser kann die Leistung von linkem und rechtem Bein separat erfassen und stellt Trittfrequenz-Daten zur Verfügung.
Die Zentraleinheit des Powermeters sitzt kompakt und unauffällig im Kurbelgehäuse, während die Dehnmessstreifen in die Kurbelarme integriert sind. Die Konstruktion ermöglicht den einfachen Kettenblattwechsel, ohne die Genauigkeit des Leistungsmessers zu beeinträchtigen. Um die Kommunikation mit und die Daten-Darstellung auf einer Vielzahl von Fahrradcomputern oder GPS-Geräten sicherzustellen, verfügt die Leistungsmess-Kurbel neben Bluetooth auch über ANT+. Ein integrierter, wieder aufladbarer Akku versorgt den Leistungsmesser mit Energie. Das Aufladen erfolgt über einen kleinen Magnetadapter, sodass keine Abdeckungen oder Deckel geöffnet werden müssen.
Ungeachtet der im Profisport nach wie vor nicht gelösten Frage nach dem Einsatz von Scheibenbremsen präsentiert Shimano jetzt auch eine hydraulische Scheibenbremse für die neue Dura-Ace. Die Hörnchen der STI-Hebel sind trotz der integrierten Hydraulik dennoch weiterhin schlank und kompakt gestaltet, so dass kaum ein Unterschied zu den Schalt-/Bremshebeln der bisherigen mechanischen Bremssysteme spürbar ist.
Shimanos Synchro-Shift-Technologie ist ein Feature, das mit der neuen Dura-Ace erstmals Einzug am Rennrad hält. Es soll das Schalten vereinfachen und laut Shimano "die Menge der Entscheidungsprozesse, die während der Fahrt ablaufen, deutlich reduzieren". Vereinfacht gesagt, wählt die Synchro-Shift-Technologie immer die optimale nächstgrößere oder nächstkleinere Übersetzungskombination, unabhängig davon, ob hierfür am Schaltwerk und/oder am Umwerfer geschalten werden muss.