Das Tragen von Kopfhörern oder Headsets im Straßenverkehr ist in Deutschland nicht generell verboten. Allerdings ist der Nutzer laut § 23 (1) der Straßenverkehrsordnung dafür verantwortlich, dass das Gehör nicht beeinträchtigt wird. Das bedeutet, dass wenn Kopfhörer oder Headset das Gehör beeinträchtigen, sie nicht erlaubt sind, weil Hupen von anderen Verkehrsteilnehmern oder die Sirene von Polizei oder Feuerwehr nicht mehr wahrgenommen werden und dadurch diese behindert werden. Das gilt für alle Fahrzeuge gleichermaßen, also auch für Radler.
Wer zu laut Musik hört, der schafft sich eine künstliche Schwerhörigkeit und blendet Umgebungsgeräusche aus. Wer dabei erwischt wird, dem droht ein Verwarngeld bis zu 20 Euro. Richtig teuer kann es werden, sollte man mit der Disco auf dem Kopf in einen Unfall verwickelt werden. Dann kann ein Mitverschulden vorliegen, selbst dann, wenn das eigene Verhalten nicht schuldhaft war. Das sollte jeder bedenken, der auf dem Renner nicht aufs Musik hören verzichten möchte.
Für unseren Praxistest haben mehrere Tester bei unterschiedlichen Einsätzen während des Pendelns in der Stadt oder bei abendlichen Trainingsfahrten die OpenFit von Shokz ausprobiert. Dazu wurden die Shokz jeweils über die Companion-App mit dem Smartphone gekoppelt. Das klappte sowohl bei Apple- als auch bei Google-Modellen problemlos auf Anhieb. Bereits vor dem Start lobten alle Tester die kleine, praktische Transportbox, die gleichzeitig als mobile Ladestation für unterwegs dient und laut Hersteller Akkustrom für bis zu 28 Stunden liefern soll.
Tragekomfort: Bereits die erste Trageprobe fiel positiv aus. Die jeweils lediglich achteinhalb Gramm schweren Lautsprecher mit ihren gummierten Akku-Bügeln (10 Millimeter Durchmesser) schmiegten sich um die Ohrmuschel und boten guten Halt auch in Bewegung, ohne zu drücken. Der Lautsprecher selbst liegt lediglich mit leichtem Druck auf dem Ohr auf und ist wenig spürbar. Einige Tester gaben zu Protokoll, dass sie die Shokz-Hörer ab einer Tragezeit ab etwa zwei Stunden merklich spürten.
Bedienung: Die direkte Bedienung der Kopfhörer per Touchfunktion ist zwar leicht verständlich, jedoch haptisch mehr als anspruchsvoll. Durch Tippen auf einer Fläche von wenigen Quadratmillimetern können die Audioquelle oder das Telefon gesteuert werden. Nicht immer trafen wir die dafür mit zwei erhabenen Pünktchen markierte Fläche auf Anhieb, anfangs sogar fast nie. Mit mehr und mehr Übung wuchs die Bediensicherheit im Stand, in Bewegung war es meist ein Glücksspiel.
Hörprobe: In ruhiger Umgebung bietet der Shokz gute Musik- und Sprachqualität, wie sie von anderen hochwertigen Konkurrenzmodellen gewohnt ist. Unterwegs sind Windgeräusche etwas mehr wahrnehmbar als bei In Ear Kopfhörern mit Silikonadaptern, die den Gehörgang fast verschließen. Im Straßenverkehr lassen sich alle Geräusche von Autos, Sirenen oder Hupen wahrnehmen und auch eine kurze Unterhaltung an der Ampel oder der Plausch mit dem Radkollegen funktioniert fast störungsfrei bei laufender Musik. Die Akkuleistung mit etwa sieben Stunden bei voller Ladung ist gut und das Zwischenladen mit der Ladeschachtel funktioniert praktisch und flott.
Was bleibt als Fazit: Der OpenFit von Shokz ist ein Kopfhörer-Modell, der die beiden widersprüchlichen Eigenschaften Musikgenuss, ohne die Umwelt auszublenden, vereint. Damit lässt sich der Shokz OpenFit als straßentauglich deklarieren. Sein Tragekomfort ist gut, jedoch drückt der Akkubügel nach einer gewissen Zeit zwischen Ohrmuschel und Schädel.