Tour Magazin
· 03.10.2025
Im TOUR Testcenter haben wir einige unverzichtbare Artikel genau unter die Lupe genommen, die jede Radtour zum Erlebnis machen. Von einem gut belüfteten Helm über GPS-Navigation und Lenkerband bis hin zu einer Smartwatch und hochwertigen Rennradschuhen – was können die Produkte?
Der neue Cytal Lite von POC will modernes Design und geringes Gewicht mit ausgeklügeltem Hitzemanagement vereinen, weshalb er laut Hersteller ideal für ambitionierte Höhenmeter-Sammler und Touren bei Sommerhitze geeignet sein soll. Diese beiden Versprechen für den neuen Schweden-Helm können nach einigen hitzeschweren Runden im Münchener Süden als erfüllt gelten. Die auffallend großen Luftschlitze, insgesamt 23 an der Zahl, lassen reichlich Fahrtwind an den Kopf und heiße Luft hinten wieder raus. Mit gewogenen 219 Gramm (Größe L, kein Mips) fährt die gut verarbeitete Schutzschale völlig unauffällig auf dem Kopf mit. Die Größenanpassung mit kleinem Drehrad hinten und dreifach in der Höhe verstellbarem Kopfring (bei maximalem Auszug passt hinten locker auch ein Zopf durch) funktioniert gut und passt perfekt auf viele Köpfe unterschiedlichster Form. Die Stil-Polizei könnte bemängeln, dass der Poc Cytal Lite im Gegensatz zur aktuellen Helmmode vergleichsweise voluminös gestaltet ist.
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Das Schweizer Unternehmen Jespr steigt mit dem gleichnamigen GPS-Navi (es ist das bislang einzige Produkt des Herstellers) in den umkämpften Markt der Fahrradcomputer ein. Das 183 Gramm schwere Gerät mit 101 Millimeter Bildschirmdiagonale will durch ein aufgeräumtes Design und schlanke Funktionalität überzeugen. Im Vergleich zu etablierten Konkurrenten wie Garmin oder Wahoo verzichtet Jespr bewusst auf Features wie einen Musikplayer oder Social-Media-Anbindung. Stattdessen konzentriert sich das 69,5 x 122 x 25 Millimeter große Navi auf die Kernfunktionen Navigation, Training und Datenaufzeichnung. Zum Preis von umgerechnet etwa 580 Euro positioniert Jespr das Gerät im oberen Segment zwischen Mitbewerbern wie dem Wahoo Elemnt und dem Garmin Edge 1050. Die Routenplanung erfolgt direkt auf dem Gerät oder über die Anbindung an Plattformen wie Komoot und Strava. Eine Besonderheit ist die integrierte Mobilfunkverbindung, wofür jedoch ein zusätzliches Abo bei Jespr abgeschlossen werden muss; das wird aber erst ab 2026 verfügbar sein, daher konnten wir die Funktion nicht ausprobieren.
Die visualisierten Winddaten während der Fahrt sind ein interessantes Feature, erwiesen sich in der Praxis aber als nicht immer zuverlässig. Die Menüführung und die bewusst reduzierte Funktionalität machen das Gerät intuitiv bedienbar; einen Tageseinsatz hielt der Akku tapfer durch, wobei wir lediglich einen Garmin-Brustgurt gekoppelt hatten. Schwächen zeigt das Display unter Sonneneinstrahlung, da wird es schlecht ablesbar. Die Kartendarstellung dürfte grundsätzlich kontrastreicher sein. An die Performance eines Garmin 1050 kommt das günstigere Jespr nicht heran. Die Konkurrenz sind wohl eher Wahoo Elemnt (Straßenpreise etwa 240 bis 500 Euro, je nach Modell) oder ein Sigma Rox (etwa 380/480 Euro online). Da das Jespr immer noch ein Start-Up-Produkt ist und wahrscheinlich noch ein paar Überarbeitungen erfährt, besteht Grund zu der Annahme, dass sich damit ein neuer Mitspieler am Markt etablieren wird. Sehr gute Ansätze sind vorhanden.
+ einfache Bedienung, nicht überfrachtet
- Display mit Schwächen
Fizik, der italienische Hersteller von Fahrradzubehör, hat eine neue Kollektion von Lenkerbändern für Rennräder und Gravelbikes vorgestellt. Sie sollen mehr Kontrolle und Komfort am Lenker ermöglichen. Das Sortiment umfasst verschiedene Modelle in unterschiedlichen Stärken zwischen 2 und 3,5 Millimetern. Auch bei den Oberflächen hat man die Wahl zwischen klassischen, weichen und griffigen Varianten. Farblich reicht die Palette von Schwarz und Weiß über Blau- und Rottöne bis hin zu auffälligen Neonfarben. Wir haben die 3,5 Millimeter starke Variante des „Terra Solocush Tacky“ an das Gravelbike einer Kollegin gewickelt und ausprobiert. Schon beim Wickeln hat uns das elastische Material gefallen, das sich glatt und faltenfrei um jeden Bogen schmiegt; der Klebestreifen haftet gut, was im Umkehrschluss Korrekturen beim Wickeln etwas schwieriger macht. Das Griffgefühl ist bei jedem Wetter gut, die vom Hersteller versprochene, besondere Dämpfung erwartbar unauffällig.
+ gut zu wickeln, Griffgefühl, viele Varianten
Die Watch 5 ist das neue Smartwatch-Top-Modell des chinesischen Technologiekonzerns Huawei. Wir haben uns die neue Uhr ans Handgelenk geschnallt und sind mit ihr über Straßen, Stock und Stein gerollt. Auf der Straße und auf Schotterpisten sind Größe und Gewicht der Uhr unproblematisch, auf ruppigem Terrain kann sie am Handgelenk stören bzw. muss stramm festgezurrt werden. Dass in der Grundeinstellung laute Sprachansagen und Benachrichtigungen während des Trainings erst deaktiviert werden müssen, ist nervig. Wie auch bei anderen Huawei-Smartwatches liegen viele Fitness- und Gesundheits-Funktionen der Health-App hinter einer Paywall. Die Navigationsfunktion kann am Handgelenk nur eine zusätzliche Hilfestellung sein und ersetzt kein lenkermontiertes GPS-Gerät.
+ Verarbeitung, Handhabung, viele Gesundheitsfunktionen
- relativ groß und schwer, viele Bezahlschranken, Display spiegelt
Fizik präsentiert mit dem Vega Carbon einen neuen High-End- Rennradschuh und wirbt dafür mit bestem Tragekomfort. Die erste Anprobe kommentierte unser Tester mit den Worten: „Ich bin drin!“, was ohne Schuhlöffel einem Kraftakt glich, bevor sich der Fuß endlich im Fußbett wohlfühlte. Aber die Mühe lohnt sich, denn mit dem Hineinschlüpfen stellt sich sofort das Gefühl ein, in einer zweiten Haut zu stecken. Die zungenlose Konstruktion schmiegt sich erstaunlich präzise ans Fußgewölbe – noch bevor die beiden Boa-Drehverschlüsse überhaupt festgezogen sind. Der obere Rand im Fersenbereich zeigt sich angenehm weich, ohne dass es an Halt mangelt. Das luftige Gewebe vermittelt durchweg ein frisches, leichtes Tragegefühl. Für stundenlange Regenfahrten ist der Vega Carbon sicher nicht die erste Wahl – dafür bietet er bei trockenem Wetter einen sehr überzeugenden Mix aus Komfort und Steifigkeit. Übrigens: Das Ausziehen ist ebenfalls keine leichte Fingerübung, aber wenn ein Schuh auf der Runde so perfekt passt, nimmt man das mit einem Grinsen in Kauf.
+ Tragekomfort, Allroundpassform, Kraftübertragung
- An- und Ausziehen