Wer die Tage auf dem Sattel verlängern will - oder als Pendler muss - braucht eine gute Lampe am Fahrrad. Im besten Fall eine, die sowohl für die Straße StZVO-konform ist und die Polizei erfreut, als auch auf dem Trail eine angemessene Geschwindigkeit zulässt und den Mensch dahinter erfreut.
Eine solche Fahrradbeleuchtung gibt es jetzt von Lezyne. Die US-Amerikaner aus Reno, Nevada, haben ihre bekannten Brenner, zum Beispiel die Super 600, noch einmal verstärkt und auf massive 1200 Lumen hochgerüstet! Dafür wurde dann auch die Linse verändert, um sie für den Straßenverkehr einsatzbar zu machen.
Herausgekommen ist die Lezyne Deca 1200 StVZO, ein Fahrradlicht, dass wirklich von Bahnhofstraße bis Bergwald alles kann. Dazu haben wir die ebenfalls neue Rückleuchte Strip+ Ai Alert StVZO genommen und sind im Dunkeln gestromert.
Und weil auch abends das Mountainbiken Spaß macht - vorausgesetzt, es ist warm genug und trocken - unterstützen wir die Lezyne-Frontleuchte Deca 1200 mit dem dafür erhältlichen Infinite Light Power Pack XL+. Das ist ein Zusatzakku des Herstellers mit riesigen 13.200 mAh - das sind ungefähr drei Handyakkus bei nur 345 Gramm.
Lezyne verkauft die Frontleuchte Deca 1200 in einem “Loaded Kit”. Im Lieferumfang enthalten sind das Fahrradlicht, der Zusatzakku in + oder XL+ und eine zusätzliche Lenkerhalterung neben der normalen Gummischlaufe.
Dieses Set ermöglicht verschiedene Anwendungen der Lampe - wir haben uns beim Test für die Montage mit Halterung und den Akku in der Oberrohrtasche entschieden. Genauso lässt sich der Akku als Powerbank im Rucksack mitnehmen, um Lampe, Navi und Handy unterwegs zu laden. Den Zusatzakku kann man auch mit einem Gurt aufs Oberrohr schnallen.
Die Montage mittels der üblichen Halterung ist entsprechend simpel. Für einen aufgeräumten Lenker habe ich aber die zusätzliche Halterung montiert, zumal die Deca 1200 so weniger leicht geklaut werden kann, weil verschraubt.
Das Akku-Pack hat ein knapp ein Meter langes Kabel. Nicht zu lang, sodass man keine Meter irgendwo verstauen muss, nicht zu kurz, sodass man auch bei großen Rahmen und tiefen Taschen genügend Spielraum hat.
Die Fahrradlampe Deca 1200 von Lezyne hat 4 Leuchtstufen - die erste genügt völlig als Positionslicht in der City. Zwei und vor allem drei (800 Lumen) sind schon ausgesprochen leuchtstark und genügen für Radwege völlig. Der Blast-Modus mit vollen 1200 Lumen erhellt auch kurvige Trails ziemlich gut und sorgt auf der Landstraße für eine weitreichende Lichtblase, die garantiert niemand übersieht. Zusammen mit dem dicken Zusatzakku ist man da auch bei voller Lichtpower für fast die ganze Nacht versorgt - laut Hersteller rechnerisch ca. 7,5 Stunden.
Der Power Pack von Lezyne macht zunächst einmal einen sehr robusten Eindruck. Zu einer IP-Zertifizierung sagt der Hersteller konkret zwar nichts, aber Drucktaste und Verschluss der Ladebuchse wirken sehr wasserfest. Da der Akku auf den Rahmen geschnallt werden kann, ist vom gleichen Spritzwasserschutz auszugehen wie bei den Lampen: IPX7.
Lezyne hat das Gerät für ein intelligentes Energiemanagement programmiert: Bei Verwendung mit kompatiblen Lezyne-LEDs nutzen die Leuchten 100 % der Power Pack Akkuleistung; je nach gewähltem Modus kann jedoch zusätzliche Energie von dem internen Akku der Leuchte stammen.
In Modi mit geringerer Lichtleistung lädt das Power Pack den internen Akku und versorgt die Lampe mit Strom. Wenn die Lampe ausgeschaltet ist, lädt der Zusatz-Akku die internen Akkus der Leuchte auf. Ein an das USB-C-Kabel angeschlossenes Handy ist übrigens auch sehr schnell geladen. Für den Ladevorgang des Power Packs liegt ein kurzes Kabel bei.
Um das Paket komplett zu machen, haben wir das neue Rücklicht von Lezyne in den Test eingeladen, das Strip+ Ai Alert StVZO. Wir der Name sagt, ist auch dieses für den Straßenverkehr zugelassen und dort oft noch wichtiger als die Frontleuchte. Fährt man nachts auf unbeleuchteter Straße, kann man mit zu wenig Rotlicht am Hintern schnell von den sich von hinten nähernden Autos übersehen werden.
Nicht mit diesem Rücklicht, denn auch das ist mit 40 Lumen und vor allem 270°-Seitensicht sehr gut zu erkennen, auch bei Regen oder Nebel. Die doppelte Leuchtkraft von 80 Lumen entfaltet das Rücklicht dank "Ai Alert"-Technologie, wenn man abrupt langsamer wird. Das Licht erkennt also Bremsungen und leuchtet auf, um andere aufmerksam zu machen. Das ist zwar nicht neu, aber doch praktisch.
Und das neue Rücklicht, das auch bereits Vorgänger hatte, macht jetzt einen sehr robusten Eindruck, der USB-C-Ladeport ist dicht unter einer dicken Gummikappe, und wegen der exponierten Lage meist am Sattelrohr ist es auch IPX7-zertifiert: “Wasserdicht bei Untertauchen für kurze Zeit” - das sollte bei Regen und Matschbeschuss genügen.
Die Befestigung erfolgt über das übliche Gummiband und umfasst auch 31,8-mm-Sattelrohre, größer wird schwierig. Für knapp 45 Euro ist das Lezyne Fahrradrücklicht Strip+ allein sicher eine gute Investition.
Das von uns getestete Lezyne-Paket aus Front- und Rücklicht plus Zusatzakku kommt euch einen Gesamtpreis von etwa 320 Euro - die Straßenpreise dürften aber günstiger sein. Da wir keinen direkten Vergleich mit anderen Herstellern angestellt haben, sollen hier auch keine Vergleiche gemacht werden.
Der Eindruck ist aber, dass das Gesamtpaket verglichen mit anderen verhältnismäßig viel Licht und Qualität zu einem guten Preis mitbringt. Das Leuchtbild ist viel breiter und auch weit über dem Kopf, was unsere Tester bei der Lezyne 600+ noch bemängelt hatten.
Fahrradlichter von Supernova oder Lupine, die bei der Lichtausbeute in einer ähnlichen Liga spielen, kosten weitaus mehr und haben noch kein Rücklicht dabei. Mein persönlicher Kauftipp für lange Sommernächte oder kurze Wintertage.