Test Akku-Licht 2025Scheinwerfer und Rücklichter von 12 Herstellern im Vergleich

Matthias Borchers

 · 03.12.2025

Test Akku_Licht
Foto: Lupine
Test Akku-Licht 2025

Akku-Licht zum Nachrüsten braucht jeder, egal ob zur Saisonverlängerung in der dunklen Jahreszeit, oder für Tunnelfahrten. Aber muss es dafür die High-End-Variante für mehrere Hundert Euro sein? Oder findet man auch mit einem günstigen Licht-Set vom Sportartikel-Discounter die richtige Spur im Dunklen? Im Test: Akku-Lampen von 55 bis 655 Euro für jeden Anspruch und Einsatzzweck

​Akku-Leuchten fürs Fahrrad wurden in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt – nicht nur in puncto Helligkeit, sondern vor allem in Sachen Effizienz. Die LED-Technik ist inzwischen Standard: Alle Hersteller verwenden weiße LED, die aus wenig Strom viel Licht machen. Doch entscheidend ist nicht allein die Helligkeit der Lichtquelle, sondern auch die Leuchtdauer, damit die Leuchten nicht ständig an die Steckdose müssen. Moderne Steuerungen regeln die Lichtintensität dynamisch und stellen sicher, dass auch bei sinkender Akkuladung noch ausreichend Licht auf die Straße fällt, damit die abend­liche Ausfahrt nicht abrupt endet. Bei den getesteten Anlagen variierten die Leucht­zeiten zwischen knappen zwei und soliden sechs Stunden; die Ladedauer, um die Stromspeicher wieder aufzufüllen, liegt je nach Modell und Kapazität zwischen zwei und fünf Stunden.

Leuchtende Beispiele

Besonders bei den Scheinwerfern spielt die Reflektortechnik eine zentrale Rolle. Hochwertige Reflektoren verteilen das Licht gleichmäßig und vermeiden Blendung – die des Fahrers ebenso wie die entgegenkommender Verkehrsteilnehmer. Ein homogenes Lichtbild, eine klare Hell-Dunkel-Grenze und eine breite Ausleuchtung der Fahrpur sind Merkmale guter Lichttechnik. Rücklichter wiederum punkten mit Zusatzfunk­tionen wie Bremslicht oder automatischer Helligkeitsanpassung. Wer heute in ­Akku-Lampen investiert, bekommt nicht nur mehr Leistung, sondern auch mehr Komfort und Sicherheit.

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Die 12 Testkandidaten

Verlässliche Indikatoren beim Frontlicht, leichte Bedienung; solider Halter für runde Querschnitte; Rücklicht leuchtet lange, inklusive Bremslicht
Foto: Matthias Borchers
Test Akku-Licht 2025
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In der Praxis zeigt sich schnell, ob ein Licht-Set wirklich durchdacht konstruiert ist. Neben der reinen Leuchtleistung komt es auch darauf an, dass die Geräte einfach zu bedienen sind, leicht zu montieren und einzustellen – und dass sie sicher befestigt sind. Gute Scheinwerfer und Rücklichter lassen sich intuitiv per Schalter steuern – idealerweise auch mit Handschuhen und bei Nässe. Die Schalter sollte eine eindeutige Funktion und einen klar definierten, gut spürbaren Druckpunkt haben: Einmal drücken zum Einschalten, zweimal drücken für Aufblendlicht, lange drücken zum Ausschalten – so einfach sollte es sein.

Ebenso wichtig ist die Anzeige der Betriebszustände. Eine gute Akkustandsanzeige informiert aussagekräftig über den Ladezustand, damit man nicht plötzlich im Dunkeln steht. Eine einzelne LED, die kurz vor dem Abschalten hektisch blinkt, ist keine praxistaugliche Lösung. Besser sind mehrstufige Anzeigen, die wie eine Tankuhr funktionieren und eine zuverlässige Einschätzung erlauben, wie lange der Strom noch reicht. Noch besser: Modelle, die die verbleibende Leuchtdauer in Stunden oder ­Prozent anzeigen – entweder über ein Display oder per App.

Statusanzeige

Wer zwischen verschiedenen Modi wechselt, sollte klar erkennen können, ob gerade der Eco-, Standard- oder Boost-Modus aktiv ist. Das hilft nicht nur beim Energiesparen, sondern auch bei der Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse. Die Montage ist an vielen modernen Rädern nicht mehr so einfach wie früher, als ein simper Gummiring ausreichte, um Scheinwerfer und Rücklicht schnell und einfach zu befestigen. Heute sind viele Lenker und Sattelstützen aerodynamisch geformt und weisen flache oder tropfenförmige Querschnitte auf. Viele Licht-Sets lassen sich daran nur mit ­passenden Adaptern befestigen. Wer seine mobile Lichtanlage an mehreren Rädern nutzen möchte, sollte zudem darauf achten, dass sich Scheinwerfer und Rücklicht schnell und ohne Werkzeug montieren lassen. Denn ein gutes Licht-Set muss nicht nur hell leuchten, sondern auch schnell einsatzbereit sein.

Laden & Leuchten

Diagramm Laden & LeuchtenFoto: Tour-MagazinDiagramm Laden & Leuchten

Bei unserem Test haben wir Nutzung in der Praxis in den Mittelpunkt gestellt. Alle zwölf Akku-Leuchten wurden mehrfach geladen und entladen, um die Zuverlässigkeit der Indikatoren zu prüfen. Dabei zeigte sich: Eine gute Lade­standsanzeige ist mehr als nur ein nettes Extra. Idealerweise besteht sie aus einem mehrstufigen LED-Balken, der den Akku-­Stand klar und nachvollziehbar darstellt. Anzeigen mit wechselnden ­Farben – etwa von grün über gelb zu rot – sind akzeptabel, solange die Abstufungen eindeutig sind. Einfarbige Anzeigen, die lediglich zwischen Leuchten und Blinken wechseln, bieten zu wenig Information und lassen den Nutzer im Unklaren über die verbleibende Leuchtdauer.

In der Praxis

Für die Bewertung der Halterungen haben wir alle Modelle probeweise montiert – sowohl an klassischen runden Lenkern und Sattelstützen als auch an modernen Aero-Cockpits und profilierten Stützen. Bei aerodynamischen Rohrformen zeigen sich schnell Grenzen. Die meisten Leuchten ließen sich daran nicht stabil befestigen. Hier helfen lediglich Speziallösungen, etwa Ausleger oder Adapter von Fremdherstellern wie bispielsweise Topeak.

Auf unserer Teststrecke im Münchner Perlacher Forst mussten die Kandidaten zeigen, was sie in ihrer Kernkompetenz können. Der Scheinwerfer soll den Bereich direkt vor dem Vorderrad hell und homogen ausleuchten, ohne den Gegenverkehr zu blenden. Eine klare Hell-Dunkel-Grenze ist Pflicht. Das Rücklicht soll auch von der Seite gut sichtbar sein; eine integrierte Bremslichtfunktion stellt ein echtes ­Sicherheitsplus dar – im Stadtverkehr ebenso wie auf kurvenreichen Abfahrten und beim Fahren in der Gruppe. Solide und günstige Licht-Sets für Nachtfahrten bieten Decathlon oder Osram. Der Decathlon-Scheinwerfer überzeugt mit breiter, homogener Ausleuchtung, ist jedoch klobig und passt nur an runde Lenker. Osram liefert ein schlankeres Modell mit flexiblerer Halterung und guter Anzeige für ­Akku-Stand und Leuchtstärke. Am oberen Ende der Preisskala glänzen Lupine und Supernova Lights mit exzellenter Verarbeitung, maximaler Lichtleistung und Aufblendfunktion. Beide sind via App vollständig konfigurierbar und bieten Highend-Technik. Wer Wert auf Sichtbarkeit, Sicherheit und Komfort legt, findet in unserem Testfeld passende Modelle für jedes Budget.

Alle Testergebnisse im Überblick

Bild 1
Foto: Tour-Magazin
Testergebnisse Akku-Licht

Unser Fazit

​Im aktuellen Test von Akku-Licht treffen günstige Sets für 50 Euro auf High-End-Anlagen zum vielfachen Preis. Wer oft und lange im Dunklen unterwegs ist, findet bei Lupine und Supernova Top-Technik: Der SL Minimax AF 7 und der neue B54 Pro liefern Spitzenleistung und sind ihr Geld wert. Überraschend stark: Decathlon und Osram schlagen sich für einen Bruchteil des Preises achtbar bei Lichtausbeute und Bedienung und sind mehr als eine Notbeleuchtung. Bei den Rücklichtern punkten viele Kandidaten mit integriertem Bremslicht, darunter ­Sigma oder Trelock.

So testet TOUR

​Bewertet haben wir die Front- und Rücklichter nach den fünf ­Kriterien Leuchtprofil, Leuchtdauer, Handling, Verarbeitung und Halter, deren Ergebnisse in unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtnote eingehen.

Leuchtprofil (30 Prozent)

Das Leuchtprofil setzt sich zusammen aus Helligkeit und Ausleuchtung der Mess-Strecke. Dabei wurden die Scheinwerfer so ausgerichtet, dass deren Hell-Dunkel-Grenze die Pylonenoberkante in 30 Metern Entfernung trifft. Bewertet wurde, wie homogen der Lichtteppich den Nah- und Fernbereich sowie den Fahrbahnrand ausleuchtet. Bei Lupine und Supernova Lights haben wir das Lichtbild bei Fernlicht fotografiert und bewertet.

Leuchtdauer (25 Prozent)

Vor den drei Messungen wurden alle Scheinwerfer und Rücklichter zweimal komplett entladen. Gemessen haben wir die Akkustandzeit bei maximaler Leistung. Damit die Scheinwerfer ihre Leistung wegen Überhitzung nicht automatisch drosseln, fanden die Messungen bei etwa zehn Grad Nachttemperatur und zusätzlicher Kühlung statt. Die Angabe der Leuchtdauer bezieht sich hier auf die Maximalstufe.

Handling (15 Prozent)

Bei Akku-Scheinwerfern sollten Schalter mit definiertem Druckpunkt leicht zu bedienen, der Schalter am Rücklicht auch ohne Hinsehen leicht zu finden sein. Bewertet wird außerdem die ­Qualität und Genauigkeit der Ladestandsanzeige.

Verarbeitung (15 Prozent)

Beurteilt werden Materialgüte, Formteilungsspuren, die Qualität der Dichtungen sowie die Wasserdichtigkeit. Alu-Gehäuse von Scheinwerfern bewerten wir wegen der besseren Wärmeableitung besser als solche aus Plastik.

Halter (15 Prozent)

Bewertet werden die Montagemöglichkeiten sowie der feste Halt an Lenker, Vorbau und Sattelstütze. Hersteller wie Busch + Müller, Cateye, Lupine, Sigma, Supernova bieten praktische Halter für die Montage an modernen Aero-Lenkern als Zubehör an.

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