Winterschuhe im TestShimano MW7 für sportliche Ausfahrten

Stefan Frey

 · 06.11.2024

Shimano hat bereits so einige klasse Winterschuhe aufgelegt. Ob auch der neue Shimano MW7 wieder eine überzeugende Leistung abliefert?
Foto: Stefan Frey
Mit Winterschuhen von Shimano haben wir in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Ob auch der neue MW7 mit ungewöhnlicher Bauweise auf winterliche Touren überzeugen kann, haben unsere Kollegen vom BIKE Magazin getestet.

Shimano richtet sich mit seinem neuen MW7 an sportlich orientierte Winter-Biker. Die Sohle der Winterschuhe besteht zwar aus griffigem Ultread-Gummi. Das Profil ist allerdings sehr schmal gehalten und dürfte auf winterlichem Untergrund nicht gerade ultimative Sicherheit bieten. Aufgebaut ist der MW7 ähnlich wie der Giro Blaze: Auch der Shimano besteht im Prinzip aus einem klassischen Halbschuh, was eine feste und schlanke Passform verspricht. Für Wetterschutz sorgt eine integrierte und leicht gefütterte Gore-Tex-Membran. Oben auf den Halbschuh setzen die Japaner eine großzügige Klettabdeckung und einen Neopren-Schaft.

Ein Blick ins Innere des MW7 zeigt: Der Shimano ist ähnlich wie der Giro auf einem Halbschuh aufgebautFoto: Stefan FreyEin Blick ins Innere des MW7 zeigt: Der Shimano ist ähnlich wie der Giro auf einem Halbschuh aufgebaut

Auf den ersten Blick wirkt der Schaft nicht wasserdicht, die Gore-Tex-Membran scheint unterhalb der Knöchel zu enden – doch dazu später mehr. Im Gegensatz zu 45NRTH und Gaerne bekommt man bei Shimano lediglich den einfachen L6-Boa-Verschluss, der sich nur in eine Richtung feinjustieren lässt.

Das Boa-Rädchen lässt sich nur in eine Richtung feinjustieren. Für den Preis wäre das hochwertigere LI2-Rädchen schön gewesenFoto: Stefan FreyDas Boa-Rädchen lässt sich nur in eine Richtung feinjustieren. Für den Preis wäre das hochwertigere LI2-Rädchen schön gewesen

Handling & Passform des Shimano MW7

Dank des leicht laufenden Boa-Verschlusses und der breiten Klett-Lasche öffnen die Shimano MW7 Winterschuhe ihr „Maul“ weit wie ein gähnendes Flusspferd. Selbst ohne Anziehlasche verschwindet der Fuß so problemlos im Schuh. Die Passform ist weder breit noch schmal und auch größentechnisch fällt der MW7 normal aus. Biker/innen mit breiten Füßen können alternativ auch zur Wide-Variante des Schuhs greifen, die in den Größen 38 bis 48 verfügbar ist.

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Die fette Abdeckung macht den Shimano extrem wetterfest. Das Boa-Rädchen bleibt auch während der Fahrt leicht erreichbarFoto: Stefan FreyDie fette Abdeckung macht den Shimano extrem wetterfest. Das Boa-Rädchen bleibt auch während der Fahrt leicht erreichbar

Mit dem Boa-Rädchen bringt man ausreichend Zug über dem gesamten vorderen Fuß auf. Die Klettlasche lässt sich ebenfalls ordentlich an den Knöcheln anpassen. Sie reicht zudem weit genug unter die lange Hose, um keine Lücke entstehen zu lassen. Eine nachträgliche Anpassung des Schuhs während der Fahrt wird durch die Konstruktion allerdings erschwert.

Wetterschutz & Isolation

Unsere Vermutung, die Shimano Winterschuhe könnten am Schaft nicht dicht halten, hat sich im Test nicht bewahrheitet. Unserer simulierten Regenfahrt hält der Schuh trotzig stand. Erst bei wirklich sehr starkem Schauer dringt etwas Wasser an der Nahtkreuzung auf Höhe des Schaftes ein.

Auch wenn die Gore-Tex-Membran nur bis zum Knöchel reicht, hält der MW7 dank Neopren-Gamasche nahezu vollständig dichtFoto: Stefan FreyAuch wenn die Gore-Tex-Membran nur bis zum Knöchel reicht, hält der MW7 dank Neopren-Gamasche nahezu vollständig dicht

Auch in Sachen Kälteschutz leistet sich der Shimano MW7 keine echte Schwäche. Sein Futter isoliert gut und sollte auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zuverlässig die Füße warm halten.

So fahren sich die Shimano MW7 Winterschuhe

Erstaunlich, wie bequem sich doch ein Winterschuh tragen kann – fast wie ein normaler Race-Schuh und das genaue Gegenteil zu den teils wuchtigen, störrischen Winterschuhen. Der Neopren-Schaft ist angenehm flexibel, sodass sich der MW7 geschmeidig treten lässt. Die Kraftübertragung geht absolut in Ordnung, sodass man mit flottem Tritt durch die Winterlandschaft steuert.

Auf dem Pedal funktionieren die MW7 Winterschuhe top, muss man schieben, sind sie eher ein Flop. Die Sohle ist schmal und kippeligFoto: Stefan FreyAuf dem Pedal funktionieren die MW7 Winterschuhe top, muss man schieben, sind sie eher ein Flop. Die Sohle ist schmal und kippelig

Kleines Manko allerdings ist der einzelne Boa-Verschluss, der schon recht weit vorne am Spann endet. Hier wird der Fuß nicht ideal im Schuh fixiert. Das merkt man auch auf Schiebepassagen, wo die Ferse schon mal leicht nach oben lupft. Auch beim Profil hätte sich Shimano besser an seinen Trail-Schuhen bedient, als die sehr schmale Race-Sohle zu verbauen. Die Stollen enden recht weit innen, sodass der Stand etwas kippelig ist – unangenehm, wenn man nasse Wurzeln oder blanken Fels überqueren muss.

Shimano MW7 – Infos und Preis

  • Preis 249,95 Euro >> hier erhältlich
  • Größen 38 bis 48; auch in Wide erhältlich
  • Gewicht pro Paar 955 Gramm (Größe 46)
  • Ausstattung (20 %) Boa L6C-Verschluss; Klettabdeckung; Gore-Tex; Flies-Einlegesohle; Ultread-Gummi; Reflex
Mit dem MW7 hat Shimano mal wieder einen tollen Schuh fürs winterliche Training gezaubert. Nur die Sohle konnte uns nicht begeisternFoto: Stefan FreyMit dem MW7 hat Shimano mal wieder einen tollen Schuh fürs winterliche Training gezaubert. Nur die Sohle konnte uns nicht begeistern

Fazit & Bewertung

Insgesamt liefert der Shimano eine überzeugende Leistung ohne echte Schwachstellen ab - keine Ausnahme: die SohleFoto: BIKE-GrafikInsgesamt liefert der Shimano eine überzeugende Leistung ohne echte Schwachstellen ab - keine Ausnahme: die Sohle

Ähnlich wie der Giro Blaze baut auch der Shimano auf einem klassischen Raceschuh auf. Für Wetterschutz sorgt hier eine großflächige Klettabdeckung, die zudem den Einstieg enorm erleichtert. Die Passform ist Shimano-typisch sehr gelungen und bequem. Die MW7 Winterschuhe bringen die Kraft gut aufs Pedal und bieten trotz hohem Neopren-Schaft viel Flex beim Treten – top Trainingspartner für nasskaltes Wetter also, zumal sie Regen zuverlässig abwehren. Nur eine Nahtkreuzung hielt nicht dauerhaft dicht. Die Sohle ist schmal und kipplig und nicht zum Laufen gemacht.

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