TOUR-TestcenterNeues Pedalsystem, Doppelhelm, 18-Gramm-Brille & mehr im Test

Neue Produkte im TOUR Testcenter. Ein neues Pedalsystem von Ekoi
Foto: Ekoi
Ein neues revolutionäres Pedalsystem, ein Doppelhelm, eine 18-Gramm-Brille und ein pumpstarker Mini-Kompressor. Im TOUR-Testcenter haben wir ein paar spannende Produkte unter die Lupe genommen.

Das Pedalsystem von Ekoï

Die versenkten Cleats, der ­Sohlenrand und der ­kleine Absatz machen aus dem Rad- fast einen Gehschuh.Foto: Thomas MuschDie versenkten Cleats, der ­Sohlenrand und der ­kleine Absatz machen aus dem Rad- fast einen Gehschuh.

Nimmt man die Entwicklung des Rennradpedals in den vergangenen 30 Jahren in den Blick, dann ist die Neuvorstellung des Pedalsystems PW8 des französischen Herstellers Ekoï durchaus eine kleine Revolution. Die Zahl „8“ in der Modellbezeichnung deutet an: Pedal und Schuh bringen die Fußsohle bis auf acht Millimeter an die Pedalachse ­heran. Das ist ein extrem niedriger Wert und gilt aus biomechanischer Sicht als vorteilhaft für Tretbewegung und Kraftübertragung. Mit nur 105 Gramm pro Pedal unterbietet es sowohl das Look Keo Blade Carbon als auch Shimanos Dura-Ace-Pedal, die Metallcleats wiegen pro Paar 15 Gramm, es gibt sie in zwei Versionen, um die Fersenfreiheit zwischen 0 und 1,5 Grad bzw. 3 und 6 Grad zu variieren.

Standfest: Ekoï gibt an, die Pedale stützen auf einer Fläche von rund 1.500 Quadratmillimetern; das sei rund das Doppelte der besten Mitbewerber.Foto: Thomas MuschStandfest: Ekoï gibt an, die Pedale stützen auf einer Fläche von rund 1.500 Quadratmillimetern; das sei rund das Doppelte der besten Mitbewerber.

Der Pedalkörper folgt exakt der Kontur der Sohle; nach rund zwölf Stunden Eingewöhnung, verteilt auf mehrere Fahrten, wagen wir zu behaupten, dass man derzeit auf keinem anderen Pedal einen derart satten, wackel­freien und unterstützten Stand hat. Die winzigen Cleats sind in der Sohle versenkt, so dass man in den ­Schuhen fast normal gehen kann. Dennoch gelingt der Einstieg beinahe spielerisch, die Verriegelung erfordert nur leichten Druck, hält aber sicher. Wissen muss man: Schuh und Pedal bilden ein geschlossenes System. Der Hersteller hat angekündigt, dass in Kürze auch Schuhe anderer Hersteller mit dem PW8-­Sohlenstandard verfügbar sein sollen, auf den dann aber keine Cleats anderer Systeme passen dürften. Der Ekoï-­Schuh ist leicht (280 Gramm pro Schuh), ­bequem, schlupf­frei, mit normal breiter Passform und zwei Boa-Li2-Verschlüssen.

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+ sehr leicht, sehr guter Stand, gute Geh­eignung
- geschlossenes System

  • Preis Set Schuh und Pedal: 627,21 Euro
  • Preis Pedale alleine: 171,05 Euro

Doppelhelm von Julbo

Ich bin zwei Helme: Mit der zusätzlichen Schale wird aus dem ­Finisher Evo ein Aero-Helm.Foto: Wolfgang PappIch bin zwei Helme: Mit der zusätzlichen Schale wird aus dem ­Finisher Evo ein Aero-Helm.

Im Gegensatz zur Brille (rechts im Bild, Text darunter) zählt das neue Helm-Top-Modell von Julbo nicht zu den ausgesprochenen Leichtgewichten seiner Klasse. Der Fini­sher Evo, den auch die Profis im Team Groupama-­FDJ tragen, wiegt 321 Gramm (Größe 56 bis 59); das sind rund 60 Gramm mehr als das durchschnittliche Gewicht im TOUR-Helmtest der Juni-­Ausgabe. Stülpt man die mitgelieferte „Speedshell“ über, wird der Helm mit dem Sicherheitssystem Mips Air Node weitere 82 Gramm schwerer. Die Schale soll die Aerodynamik verbessern und schützt bei niedrigen Temperaturen vor dem schnellen Auskühlen. Ohne Schale attestieren wir dem Helm im Teamdesign eine sehr gute Belüftung und Allroundpassform. Lediglich auf sehr schlanken Köpfen fällt der Helm an den Schläfen etwas weit aus. Ansonsten klappt die Größenanpassung in Weite und Höhe tadellos. Das magnetische Kinnschloss schnappt zielsicher zu, ein Zopf lässt sich zwischen Weiteneinstellung und Helmrand großzügig durchfädeln. Der Helm ist ausgezeichnet verarbeitet, die Brille lässt sich einfach und sicher in der Schale parken.

+ Verarbeitung, Helmschale, Brillengarage, Allroundpassform
- relativ schwer


Leichtbrille von Julbo

Die neue Density Spectron von Julbo gehört mit 18,6 Gramm zu den leichtesten Radbrillen überhaupt.Foto: Wolfgang PappDie neue Density Spectron von Julbo gehört mit 18,6 Gramm zu den leichtesten Radbrillen überhaupt.

Ein Hauch von Nichts – mit viel Vermögen: Die neue Density Spectron von Julbo gehört mit 18,6 Gramm zu den leichtesten Radbrillen überhaupt; selbst mit zehn Gramm mehr auf den Bügeln ­läge sie immer noch im Bereich des Durchschnittsgewichts vergleichbarer Konkurrenzprodukte. Dennoch sitzt die filigrane Konstruktion sehr sicher auf der Nase und am Kopf, wobei die schlanken, innen gummierten Bügel ab einem Kopfumfang von etwa 56 Zentimetern hinter den Ohren mit der Zeit etwas drücken können. Gut gefallen hat uns die kontrast­steigernde Wirkung des großen einteiligen Visiers, das Bäume in kräftigem Grün erscheinen lässt, Schotterpisten leicht bräunlich und Asphalt etwas dunkler. Die gebogene Scheibe schützt gut vor Fahrtwind; der Halbrahmen lässt genügend Abstand zu Stirn und Augenbrauen. Die Brille ist in sechs Farb- und drei Filtervarianten erhältlich, Softetui und Brillenputztuch gehören zum Lieferumfang.

+ sehr leicht, sitzt sicher, Allroundpassform
- schlanke Bügel können drücken


Minikompressor von Silca

Im Praxistest pumpt der neue Silca-Minikompressor Elettrico Ultimate mit einer Akkuladung vier 45 Millimeter breite Gravelreifen auf 2,5 Bar und zwei schlankere 28er-Renn­radreifen auf sechs Bar.Foto: SilcaIm Praxistest pumpt der neue Silca-Minikompressor Elettrico Ultimate mit einer Akkuladung vier 45 Millimeter breite Gravelreifen auf 2,5 Bar und zwei schlankere 28er-Renn­radreifen auf sechs Bar.

Der hat ordentlich Puste: Im Praxistest pumpt der neue Silca-Minikompressor Elettrico Ultimate mit einer Akkuladung vier 45 Millimeter breite Gravelreifen auf 2,5 Bar und zwei schlankere 28er-Renn­radreifen auf sechs Bar. Das ist eine praxistaugliche Leistung für die 242 Gramm schwere (8 x 5,5 x 3,5 Zentimeter) Akku-Pumpe, die sich dabei auf gut 50 Grad erwärmt und ihre Erschöpfung mit dem Wort „Hot!“ im gut ablesbaren Display anzeigt (Ladezeit etwa eine Stunde). Dass die kleinen Kompressoren beim Aufpumpen ordentlich auf Temperatur kommen, kennen wir von anderen Fabrikaten auch, die Silca ist jedoch die einzige Pumpe, die das als Warnhinweis zum Schutz vor Beschädigung anzeigt. Zum Zubehör gehören allen nötigen Adapter für unterschiedliche Radventile; mit dem beiliegenden spitzen Mundstück passt sie auch auf Ballventile. Der ­Kompressor wechselt auf Knopfdruck zwischen ­den Einheiten Bar und PSI, die Bedienung mit drei Tasten ist selbsterklärend. Das edle, eloxierte und geschraubte Metallgehäuse ist ein Handschmeichler und deutlich wertiger als bei den meisten Mitbewerbern, der Preis von 180 Euro liegt, typisch für Silca, aber auch um einiges höher.

+ top verarbeitet, leistungsstark, einfach bedienbar

  • Preis: 179 Euro
  • Gewicht: 242 Gramm inklusive Schlauch

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