Hochwertige Carbonsohlen in Radschuhen sind haltbar, machen die Schuhe leicht und das Treten effizient. Die günstigsten Rennradschuhe mit Carbon gibt es schon ab 150 Euro. Zehn Modelle im TOUR-Test
Sohle aus Vollcarbon und so günstig wie möglich: Nach dieser Vorgabe haben zehn Anbieter ihren Schuh-Kandidaten ins Rennen geschickt. Die Preise liegen zwischen 150 Euro für den RR 900 von Van Rysel (der Eigenmarke von Decathlon) und 275 Euro für den R3 Aria von Fizik. Damit bildet das Testfeld etwa die mittlere Preisklasse unter den Rennradschuhen.
Günstigere Modelle, die rund die Hälfte kosten, unterscheiden sich vor allem durch die Sohle und den Verschluss. Die Sohle besteht dann aus glasfaserverstärktem Nylon, ist vergleichsweise schwer und weniger steif. Unter Tretlast biegen sie sich sichtbar – und bleiben mit der Zeit auch dauerhaft verbogen. Beim Verschluss finden sich nur selten praktische Drehrädchen an günstigen Schuhen, die man stattdessen über Klettriemen am Fuß festzurrt. Richtig teure Rennradschuhe wiederum besitzen nicht nur hochwertige Drehverschlüsse zur feinfühligen Anpassung, sondern auch Sohlen mit noch höherwertigen Carbonfasern als die Schuhe in unserem Testfeld. Sie sind zwar nicht nennenswert steifer, aber noch dünner und damit leichter. Zum Vergleich: Der Exos, das Top-Modell von Specialized mit einem Oberschuh aus dünnem Polyethylen, wiegt als Paar in Größe 43,5 dezente 312 Gramm – die Schuhe in diesem Testfeld bringen zwischen 460 und 595 Gramm auf die Waage.
Abgesehen von Sohle und Schnürung entscheidet am Ende die Passform darüber, ob der neue auch der Lieblingsschuh wird. Idealerweise schmiegt er sich ohne Druckstellen komfortabel um den Fuß und bietet selbst dann genügend Halt, wenn man im Sprint brachial am Pedal zerrt. Vor allem die Ferse muss der Schuh schlupffrei festhalten, ohne zu scheuern oder zu drücken. Vorne benötigen die Zehen Platz, damit der Schuh nicht drückt, wenn sich der Fuß bei Hitze oder langen Bergpassagen ausdehnt. Die Größenangaben der Hersteller taugen nach unserer Erfahrung übrigens häufig nur zur Orientierung – es sei denn, man kennt den Leisten seiner Marke und bleibt ihr treu. Gaerne und Shimano bieten ihre Modelle mit unterschiedlich breiten Leisten an, kleinere Größen als 39 finden sich oft unter speziellen Frauenmodellen. Ein Tipp fürs Feintuning ist das Nachrüsten einer ergonomisch unterstützenden Innensohle.
Unsere Messungen im Labor bescheinigen den Schuhen insgesamt sehr verwindungssteife Sohlen. Die Unterschiede sind gering, aber messbar: Um die steifste Sohle (Pearl Izumi) um einen Millimeter durchzubiegen, benötigt es die doppelte Gewichtskraft im Vergleich zur Sohle des Rapha-Schuhs. Dennoch liegen beide Schuhe auf Top-Niveau, auch verglichen mit deutlich teureren Modellen. Specialized, Scott, Pearl Izumi, Bontrager und Van Rysel überzeugen mit guter Allround-Passform und sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bontrager Velocis Road Shoe
Fazit: Extrem leicht, komfortabel mit großer Zehenbox, lässt sich flexibel und fest mit dem Zweiwege-Drehverschluss anpassen
Fizik Aria R3
Fazit: Sehr schmal, sehr fest; zwei hochwertige Drehverschlüsse, harte, kantige Zunge, sehr einfache Innensohle; relativ teuer
Gaerne Carbon G.Tornado
Fazit: Schmaler und breiter Leisten erhältlich, schmiegt sich komfortabel um den Fuß, bietet guten Halt ohne Schlupf, nur ab Größe 41 erhältlich, günstig
Giro Trans Boa
Fazit: Komfortabler Sitz, Zehenbox mit Raum; für breite Fersen, schlupft etwas; Drehverschluss rastet nur beim Straffen; Innensohle stützt Füßgewölbe
Pearl Izumi Elite Road V5
Fazit: Schmaler Leisten, kleine Zehenbox, straffes Obermaterial; Nummer größer probieren; beste Kraftübertragung, Top-Drehverschluss
Rapha Classic Shoes
Fazit: Schmal geschnitten, eventuell Nummer größer wählen, viele Größen; Schnürung während der Fahrt nicht anpassbar, Ergo-Sohle serienmäßig
Scott Road Vertec Boa
Fazit: Allroundpassform, geräumige Zehenbox, guter Halt, Drehverschluss rastet beim Straffen und Weiten, Zunge weich gepolstert, große Gehnoppen
Shimano RC7
Fazit: Schmaler und breiter Leisten erhältlich; große Lasche mit Drehverschluss sperrig beim Anziehen; feste Sohle unterstützt das Fußgewölbe, leicht
Specialized Torch 2.0
Fazit: Allroundpassform, geräumige Zehenbox, gut anpassbar und guter Halt, Drehverschluss beidseitig rastend, große Gehnoppen, leicht, günstig
Van Rysel Fahrradschuhe Rennrad RR900
Fazit: Fällt normal aus, mittelgroße Zehenbox, fester Oberschuh bietet viel Halt, Atop-Verschlüsse rasten nur beim Straffen; günstig
Den vollständigen Test mit detaillierten Noten und Messwerten finden Sie unten zum Download für 1,99 Euro.
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PDF: Test: Rennradschuhe ab 150 Euro
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