Mit dem ProClip 8.0 Race betritt Leatt zum ersten Mal die Gravel-Schuh-Bühne und hat sich für die Premiere so einiges einfallen lassen. Das nahtlose Obermaterial besteht aus robustem Dyneema, einer Art Ripstop-Material, das seitlich und an den Zehen durch eine stabilere TPU-Konstruktion ergänzt wird. Die gestrickte und umlaufende Zunge soll auch auf langen Strecken Druckstellen vermeiden. Für optimalen Halt im Schuh setzen die Südafrikaner auf zwei MOZ-Drehverschlüsse, die den Zug der Verschluss-Riemen sauber über den Spann verteilen sollen.
Damit man mit dem Leatt nicht nur ordentlich Staub auf der Schotterpiste aufwirbeln kann, sondern auch auf Schiebepassagen sicher unterwegs ist, wurde die Carbon-verstärkte Nylonsohle großzügig mit griffigen Gummistollen bezogen. Zur individuellen Anpassung legt Leatt einen zweiten Satz Einlegesohlen in den Karton. Die Ferse wird von griffigem „Katzenzungen-Material“ im Schuh gehalten.
Die Liebe zum Detail bezahlt Leatt leider auf der Waage: mit 802 Gramm in Größe 46 gehört der ProClip 8.0 Race zu den schweren Modellen im Vergleich – der Shimano RX801 wiegt 130 Gramm weniger.
Dafür trägt sich der ProClip 8.0 Race durchaus angenehm und bietet den Füßen etwas mehr Platz als so manch schlanker Race-Kontrahent. Die beiden hauseigenen Drehrädchen lassen sich gut bedienen – wenn auch nicht ganz so geschmeidig wie die Drehverschlüsse von Boa – und fixieren über die beiden V-förmigen Riemen die Füße fest im Schuh – bei hoher Spannung können die Riemen aber auf Dauer etwas auf den Spann drücken.
Bei der Sohle geht Leatt einen Kompromiss ein: Die Carbon-Verstärkung im Cleat-Bereich verbessert die Kraftübertragung, der Rest der Sohle ist etwas flexibler gehalten, wodurch man auch Schiebepassagen im Leatt locker bewältigt. Dazu kommt, dass der ProClip 8.0 Race keine abgespeckte Gravel-Sohle, sondern ein ordentliches, von MTB-Schuhen inspiriertes Profil spendiert bekommen hat. Das zahlt nicht nur auf den Grip im Gelände, sondern auch auf die Standsicherheit auf dem Pedal ein. Mit einem Wert von 296 N/mm ist der Leatt zwar nicht ganz auf Augenhöhe mit einem Fizik Vento Ferox Carbon oder dem Suplest XC/Gravel Performance – die Kraftübertragung ist aber ausreichend und der leichte Flex könnte sich auf langen Touren in etwas höherem Komfort auszahlen.
Leatt legt mit dem ProClip 8.0 Race einen gelungenen Auftritt im Gravel-Sektor hin. Der Schuh bietet einen guten Kompromiss aus Steifigkeit und Komfort und punktet so auch auf längeren Touren. Wegen seiner ausgeprägten Laufsohle ist er auch ein solider Partner für Marathon-Biker - der Stand auf und abseits des Pedals ist top. Als angenehm empfanden wir den gestrickten Schaft, die beiden Drehverschlüsse sorgen für guten Halt im Schuh, können aber bei hohem Zug leicht drücken. Leider etwas schwer geraten.