Optisch erinnert der RX801 stark an den XC502, doch das robuste Kunstleder wird im Zehenbereich etwas weniger durch TPU-Aufsätze verstärkt. Anstelle des günstigeren Boa L6 kommt der in beide Richtungen feinjustierbare Li2-Verschluss zum Einsatz, im Zehenbereich verbessert jeweils eine Klettlasche die Passform. Während der günstigere XC502 auf einer Carbon-verstärkten Nylonsohle aufbaut, bringt der RX801 die Kraft über eine supersteife Carbonsohle aufs Pedal. Mit dem deutlich schmaleren Gummi-Profil sollte man in Schiebepassagen aber etwas vorsichtiger unterwegs sein.
Die bequeme Wrap-Around-Zunge sowie griffiges Material an der Ferse teilen sich die beiden Modelle wieder. Und auch die Passform ist ähnlich: schmal und flach. Für breitere Füße hat Shimano jedoch eine Wide-Version im Sortiment – das bietet bei weitem nicht jeder Hersteller.
Über die Kombi aus Drehverschluss und Klett lässt sich der Shimano nahezu optimal an die Füße anpassen. Das liegt auch daran, dass die beiden Verschlüsse weit auseinander platziert sind und somit Zug sowohl an den Zehen als auch bis an die Ferse aufbauen können.
Die Zunge mit ihrer speziellen Konstruktion schmiegt sich dabei sauber um den Spann, ohne Druckstellen zu verursachen. Lediglich bei sehr schlanken Füßen schiebt sich das Material etwas zusammen. Der Halt im Schuh ist hervorragend, solange man auf den Pedalen steht. Das Material empfanden wir insgesamt als etwas starr und wenig geschmeidig, hier liefert beispielsweise der Suplest XC/Gravel Performance noch mehr Komfort.
Mit gerade mal 634 Gramm in Größe 46 gehört der Shimano RX801 definitiv zu den Leichtgewichten in der Gravel-Community. Möglich macht das zum einen der umfangreiche Einsatz von Carbon, was sich in hervorragender Kraftübertragung widerspiegelt, zum anderen aber auch der Verzicht auf eine brauchbare Laufsohle. Auf dem schmalen Profil stöckelt man wie in Manolo Blahniks durchs Gelände – Achtung Umknickgefahr!
Weniger Kompromisse würde man hier mit dem XC703 eingehen, der über eine breiter bestollte Laufsohle verfügt. In vergleichbarer Größe muss man hier ein Mehrgewicht von etwa 100 Gramm in Kauf nehmen, bekommt allerdings ein zweites Boa-Drehrädchen obendrauf, welches die Anpassung im Zehenbereich noch mal verbessern könnte.
Neben den wirklich mageren Laufeigenschaften hat uns auch der Stand auf dem Pedal nicht vollkommen überzeugt: Die RX801 setzen zwar jede Regung der Waden in Vortrieb um, allerdings steht man mit der dicken Carbonsohle etwas höher und kippeliger auf dem Pedal als zum Beispiel mit dem oben bereits erwähnten Suplest Gravel-Schuh.
Shimano hat mit dem RX801 einen reinrassigen Gravel-Race-Schuh im Programm. Dank dicker Carbon-Sohle, extrem zugfestem Obermaterial und nahezu perfektem Verschlusssystem kommt die Kraft verlustfrei aufs Pedal. Kehrseite der Medaille: Der Shimano ist kein Komfortwunder, und wer längere Schiebepassagen damit meistern will, sollte Erfahrung im Laufen mit Stöckelschuhen mitbringen. Solange man aber auf den Pedalen steht, ist der RX801 ein Top-Schuh für Schottersprints.