Tour Magazin
· 06.09.2025
Eine spontane Tour ist schnell geplant, ein Gravel-Abenteuer braucht hingegen etwas Vorbereitung. Wir haben für beide Fälle jede Menge nützliche Teile getestet, die auf einer Gravel-Tour bestimmt gebraucht werden können und mit denen die Ausfahrt garantiert zum Erfolg wird.
Fizik, der italienische Hersteller von Fahrradzubehör, hat eine neue Kollektion von Lenkerbändern für Rennräder und Gravelbikes vorgestellt. Sie sollen mehr Kontrolle und Komfort am Lenker ermöglichen. Das Sortiment umfasst verschiedene Modelle in unterschiedlichen Stärken zwischen 2 und 3,5 Millimetern. Auch bei den Oberflächen hat man die Wahl zwischen klassischen, weichen und griffigen Varianten. Farblich reicht die Palette von Schwarz und Weiß über Blau- und Rottöne bis hin zu auffälligen Neonfarben. Wir haben die 3,5 Millimeter starke Variante des „Terra Solocush Tacky“ an das Gravelbike einer Kollegin gewickelt und ausprobiert. Schon beim Wickeln hat uns das elastische Material gefallen, das sich glatt und faltenfrei um jeden Bogen schmiegt; der Klebestreifen haftet gut, was im Umkehrschluss Korrekturen beim Wickeln etwas schwieriger macht. Das Griffgefühl ist bei jedem Wetter gut, die vom Hersteller versprochene, besondere Dämpfung erwartbar unauffällig. Das Griffband wiegt 87 Gramm. Preis: 44,90 Euro.
+ gut zu wickeln, Griffgefühl, viele Varianten
Velocio kombiniert zum Ultralight-Trikot eigentlich eine Hose aus der gleichen Kollektion. Wir wählen eine Adventure Cargo Bib Short, um für Sommer-Bikepacking-Touren gewappnet zu sein. Die Hose ist aus dem gleichen Material gefertigt wie die aus der Ultralight-Kollektion. Die Taschen sind riesig, da kann man viel reinstopfen. Was unserer Testerin besonders gefällt, ist das FlyFree-Design von Velocio: die Bib ist pinkelfreundlich. Trotz Trägern kann man eine Pipi-Pause einlegen, ohne sich obenrum ausziehen zu müssen. Allerdings ist sie hinten hoch geschnitten, das Herunterziehen beim Hinhocken ist schwieriger. Es gibt auch ein Männermodell. Preis: 241,95 Euro.
+ große Cargo-Taschen, pinkelfreundlich
- teuer, hinten relativ hoch geschnitten
Langarmtrikot im Hochsommer? Ja, zum Schutz vor schädlichen UV-Strahlen hat Velocio beim Ultralight Mesh Long Sleeve die Ärmel und Rückenpartie aus einem Material gefertigt, dass einem Lichtschutzfaktor von 50 entspricht. Unsere Testerin setzt schon länger auf Langarm, wenn es auf lange Sommertouren geht, ein so dünnes und luftiges Trikot wie das von Velocio kannte sie aber bisher noch nicht. Der zu SRAM gehörende Hersteller bietet zwei farbige und eine ungefärbte Variante, die nur den Reißverschluss als Farbakzent hat. Ein kleiner Schritt für weniger Abfall. Preis: 152,95 Euro.
+ wirklich leicht und luftig
- kleines Dreieck auf der Schulter ohne UV-Schutz
Die Testerin ist 1,60 Meter groß, hat einen Unterbrustumfang von 79 und einen Brustumfang von 89 Zentimetern. Üblicherweise trägt sie lockere Bras, die hauptsächlich den Herzfrequenzgurt halten. Der Fingerscrossed Bra (Größe S) sitzt stamm unter der Brust. Die Rückenpartie ist sehr angenehm. Bei anderen Produkten drücken oft Nähte auf der Schulter, besonders wenn noch Träger der Hose und eine Trinkweste dazu kommen. Der Test-Bra ist in dem Bereich nahtfrei gearbeitet, um mögliche Druckpunkte zu verhindern. Der Zipper ist ungewohnt, aber praktisch. Preis: 80 Euro.
+ gute, druckvermeidende Nahtplatzierung
- bei den Maßen der Testerin etwas eng unter der Brust (Größe S)
Die Off Road-Socken von Fingerscrossed sind in die zweite Generation gegangen. Das Material ist luftiger, es gibt keine Anti-Rutsch-Noppen mehr. Die Socken unterstützen rund um Knöchel und Spann, um bei Schiebe- und Tragepassagen Sicherheit zu bieten. Der Hersteller verspricht Atmungsaktivität und Langlebigkeit. Zweiteres konnten wir noch nicht überprüfen. Im Vergleich zur ersten Generation sind die Off Road-Socken deutlich luftiger. Sie sitzen eng und faltenfrei, so dass man sie gar nicht mehr ausziehen will – bis es kühler wird. Bei kühleren Temperaturen führt die enge und eigentlich angenehme Passform zu kalten Füßen. Preis: 24 Euro
+ sitzen richtig angenehm
- an kalten Tagen werden die Füße schneller kalt
Das Maxalami-Tubeless-Reparatur-Set „Gravel Twister“ konnten wir schneller testen als uns lieb war. Scheinbar hatte ein Reifen auf der vorangegangenen Tour einen Defekt davongetragen: Beim Nachpumpen fing es an zu zischen. Den Gravel Twister hatten wir am Vortag im Lenkerende platziert; nach ein wenig Herumprobieren konnten wir die richtige Stopfendicke finden, damit das Werkzeug in den Lenker passt. Für den Flick-Einsatz lässt es sich einfach herausnehmen und die „Wurst“ kann wie gewohnt eingefädelt und in den Reifen gesteckt werden. Jetzt hält die Luft. Auch in der Kurbel lässt sich das Flickwerkzeug verstauen. Geeignet ist es für Innendurchmesser von 16 bis 24 Millimetern. Im Set sind fünf 1,5 Millimeter-Tubeless-Flicken enthalten. Sind die aufgebraucht, kostet der Nachschub 3,90 Euro. Preis: 34,90 Euro
+ einfache und gewohnte Handhabung wie bei anderen Tubeless-Reparatur-Sets
- trägt etwas auf am Lenkerende (etwas dicker als Lenkerendstopfen)
Der neueste Wahoo Elemnt Roam trägt das Kürzel V3, was die jüngste Entwicklungsstufe des beliebten GPS-Computers markiert, die viele Verbesserungen mit sich bringen soll. Der 110 Gramm schwere Routen- und Trainingsbegleiter bietet jetzt 64 GB Speicher und laut Hersteller eine Akkulaufzeit von bis zu 25 Stunden – ein großes Plus gegenüber dem Vorgänger. Das 2,8-Zoll-Touchdisplay überzeugt mit brillanter Farbdarstellung und reagiert dank der Tastensteuerung auch bei Regen oder mit Handschuhen zuverlässig. Dennoch: Bei starkem Sonnenlicht ist das Display im Automatikmodus teils schwer ablesbar – eine manuelle Helligkeitsregelung wäre wünschenswert. Die neue Menüführung mit dem „Ready-to-Ride“-Screen ist gelungen, sie wirkt aufgeräumt und intuitiv nutzbar. Für die Einrichtung ist allerdings die neue Wahoo-App statt der bisherigen Elemnt-App erforderlich. Die – theoretisch mögliche – Koppelung mit einem Garmin-Radar schlug im Test fehl; ob das an Wahoo oder Garmin lag, konnten wir nicht ermitteln. Insgesamt ein starkes Gerät ohne gravierende Schwächen, aber mit Luft nach oben im Detail. Preis: 449 Euro.
+ Akkulaufzeit, Speicher, Tastenbedienung
- Ablesbarkeit bei Sonne
Einer der wenigen Reiniger im TOUR-Test, der seine Stärken bei der Fettlösekraft hat und dabei sehr materialschonend wirkt; die schlanke Flasche unterstützt das gute Handling durch den ergonomischen Griff; das gelartige Mittel lässt sich gut dosieren, trifft den Dreck jedoch nicht immer zielsicher. Preis: 15 Euro.
Der hat ordentlich Puste: Im Praxistest pumpt der neue Silca-Minikompressor Elettrico Ultimate mit einer Akkuladung vier 45 Millimeter breite Gravelreifen auf 2,5 Bar und zwei schlankere 28er-Rennradreifen auf sechs Bar. Das ist eine praxistaugliche Leistung für die 242 Gramm schwere (8 x 5,5 x 3,5 Zentimeter) Akku-Pumpe, die sich dabei auf gut 50 Grad erwärmt und ihre Erschöpfung mit dem Wort „Hot!“ im gut ablesbaren Display anzeigt (Ladezeit etwa eine Stunde). Dass die kleinen Kompressoren beim Aufpumpen ordentlich auf Temperatur kommen, kennen wir von anderen Fabrikaten auch, die Silca ist jedoch eine der wenigen Pumpen, die das als Warnhinweis zum Schutz vor Beschädigung anzeigen. Zum Zubehör gehören alle nötigen Adapter für unterschiedliche Radventile; mit dem beiliegenden spitzen Mundstück passt sie auch auf Ballventile. Der Kompressor wechselt auf Knopfdruck zwischen den Einheiten Bar und PSI, die Bedienung mit drei Tasten ist selbsterklärend. Das edle, eloxierte und geschraubte Metallgehäuse ist ein Handschmeichler und deutlich wertiger als bei den meisten Mitbewerbern, der Preis von 180 Euro liegt, typisch für Silca, aber auch um einiges höher. Preis: 179 Euro.
+ top verarbeitet, leistungsstark, einfach bedienbar
Der Magnetverschluss ist das Markenzeichen von Fidlock; bekannt und bewährt sind die Trinkflaschen mit passendem Halter. Neu im Sortiment ist die „Saddle Bag“ mit magnetischem „Pinclip“, die wir in Größe S mit 400 Millilitern Volumen (Größe M: 600 Milliliter) ausprobiert haben. Das Einrasten des Sattel- und Rollverschlusses gelingt einhändig und wie von selbst, ruckzuck lässt sich die Tasche am Sattel befestigen und wieder entnehmen. Fummelig fanden wir das Öffnen des Rollverschlusses; insgesamt aber überzeugt der knapp 140 Gramm leichte und robuste Kleintransporter. Er ist wasserdicht und hält den Inhalt auch bei Dauerregen trocken. Preis: 50 Euro.
+ robust, wasserdicht, leicht
- Rollverschluss fummelig
Das kurzärmelige Rundhalsshirt von Woolpower wiegt in Größe M 150 Gramm. Damit eignet sich das in Schwarz und Olivgrün erhältliche „Tee Lite“ ideal für Ausfahrten im Temperaturbereich zwischen fünf und fünfzehn Grad; bei höheren Temperaturen kann es in dem sehr angenehm zu tragenden Hemd schnell zu warm werden. Dank 80-prozentigem Merino-Anteil (20 Prozent Polyamid) müffelt das Shirt auch nach mehrmaligem Tragen noch nicht. Dafür transportiert es den Schweiß nicht so schnell nach außen zur nächsten Schicht wie Unterhemden aus reiner Kunstfaser. Woolpower beschreibt die Passform als „enganliegend“, wir empfehlen einem 1,80 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Radsportler die Größe M; die Größe L fiel für unseren Geschmack deutlich zu groß aus. Erhältlich ist das Shirt in den Größen XXS bis XXL. Gewünscht hätten wir uns einen flexibleren Halsausschnitt. Preis: 90 Euro.
+ Material trägt sich schön auf der Haut, flauschig
- Kragen wenig flexibel
Die Modellbezeichnungen deuten es an: Die neue Radlampe Deca 1200 StVZO von Lezyne kombiniert Straßenzulassung mit hoher Leistung von 1200 Lumen, um auch nächtliche Trails auszuleuchten. Die neue Rückleuchte Strip+ Ai Alert StVZO verfügt zusätzlich über eine Brems-Erkennung. Für längere Leuchtdauer kann man den Infinite Light Power Pack XL+ anzapfen, einen Zusatzakku mit 13.200 mAh Kapazität, der auch als externes USB-C-Ladegerät für Smartphone oder Navi verwendet werden kann. Lichtausbeute und Qualität der Lampen sind top. Das von uns getestete Lezyne-Paket aus Front- und Rücklicht plus Zusatzakku kostet komplett rund 320 Euro, dürfte in den einschlägigen Online-Shops aber günstiger angeboten werden. Gewicht: 215 Gramm (Frontlicht), 339 Gramm (Zusatzakku), 71 Gramm (Rücklicht). Preis: 150 Euro (Frontlicht), 130 Euro (Zusatzakku), 45 Euro (Rücklicht).
+ leuchtstark
- Frontlichthalter könnte länger sein
Leicht und klein zusammenknüllbar sind die wetterfesten Überschuhe von Fizik. Innen ist das Material rutschig, so dass Anziehen leichter ist als gedacht. Schuhe aus, mit den Füßen durch die Überzieher schlüpfen, Schuhe an, Überschuhe über Schuhspitzen stülpen und unten schließen. Seitlich müssen die Schützer zurechtgezupft werden, damit sie den Schuh gut bedecken. Die Überschuhe wiegen in Größe S 59 Gramm. Preis: 59 Euro.
Unsere Tester sind ständig unterwegs und bringen Material und Ausrüstung ans Limit – auch bei Mehrtagestouren. Diese Produkte haben sich zum Teil auf mehr als 60 Einsätzen bewährt.
Natur, Stille, eine Eule ruft in die Nacht – und der Schlafsack raschelt, als wäre er mit Alu-Folie gefüllt. Nicht so beim Fly Creek von Big Agnes, der sich angenehm ruhig verhält. Außerdem ist er schön leicht: (703 Gramm inkl. Packsack) beim Hochheben, aber auch am Körper. Auffällig ist der Schnitt mit einem mittig platzierten, nicht durchgängigen Reißverschluss. Ansonsten ist der Fly Creek ein klassischer Mumienschlafsack mit dicker Kapuze, die sich hoch schließen lässt. Ist es warm, kann man sich effizient Luft verschaffen, indem man den Reißverschluss öffnet und die wärmende Hülle über der Brust wegklappt. Der Nachteil ist, zumindest für weniger Gelenkige, dass sich der Schlafsack nur über etwa ein Drittel der Länge öffnen lässt. Das bedeutet: zum Ein- und Aussteigen muss man robben. Ist es kalt, entsteht dagegen keine Kältebrücke an den Füßen. Hier umschmeichelt nur der glatte, weiche Stoff die Zehen. Preis: 500 Euro.
So ein Biwaksack ist für Notfallszenarien gedacht. Heißt: Man wickelt sich in das Ding ein, wenn man mit den Kräften am Ende ist. Eine Silberbeschichtung auf der Innenseite reflektiert die Körperwärme. Man kann den Biwaksack auch als Unterlage für die Isomatte verwenden, insbesondere, wenn man auf Gras biwakiert. 273 Gramm wiegt das Teil. Preis: 120 Euro.
Das Schweizer Taschenmesser ist ein Klassiker und sicher kein Geheimtipp. Aber: Das Ding ist super für Overnighter. Damit kann man Rotwein entkorken, Käse und Brot säbeln oder Splitter herausoperieren. Es hat für die meisten Anforderungen ein Werkzeug parat, wiegt 118 Gramm und ist in etlichen Varianten erhältlich. Preis: 65 Euro.