Radhosen für die Langstrecke18 Modelle für Frauen & Männer im Test

Stefan Frey

, Matthias Borchers

 · 17.06.2022

Radhosen für die Langstrecke: 18 Modelle für Frauen & Männer im TestFoto: Kerstin Leicht

Zu schwammige Sitzpolster, zu lasche Träger, zu stramme Beinabschlüsse - nicht jede Radhose ist für die Langstrecke geeignet. Erst mit den perfekt passenden Bib Shorts lassen sich intensive Stunden im Sattel schmerzfrei genießen. TOUR hatte 18 Modelle für Männer und Frauen im Test. Alle Bewertungen und Einzelnoten gibt´s unten zum Download für 2,99 Euro.

Wenn gegen Ende des Ötztaler Radmarathons, im Anstieg zum Timmelsjoch, jede Muskelfaser brennt, werden schon kleinste Störfaktoren in der Rad­hose zur Folter. Da raspelt eine kratzige Naht auf einmal wie eine Säge am Oberschenkel. Der Sattel drückt wie ein Nadelkissen durch das erschlaffte Sitzpolster, und zu straffe Hosenträger lasten wie zentnerschwere Hantelstangen auf den Schultern.

Radhose für die Langstrecke: Fahrkomfort auch noch nach vielen Stunden?

Die Radhose ist das wichtigste Bindeglied zwischen Fahrer und Fahrrad - auch auf der Langstrecke. Glücklich ist, wer bereits ein perfekt passendes Exemplar gefunden hat. Für alle anderen haben wir ­18 kurze Radhosen für Frauen und Männer getestet. Dabei hatten wir die Hersteller eingeladen, uns ihr bestes Marathonmodell zu schicken, das auch nach vielen Stunden im Sattel noch besten Fahrkomfort verspricht. Pünktlich zum Test hatten wir dann Langstrecken­kandidaten von A wie Assos bis V wie Velocio auf dem Tisch liegen, zu Preisen ab 90 Euro (Frauenmodell von Protec­tive) bis 290 Euro (Assos).

Im TOUR-Test: 18 ausgesuchte Radhosen für die Langstrecke

Radhosen-Modelle für Frauen

Assos Dyora RS Summer Bib Short
Foto: Matthias Borchers

Radhosen-Modelle für Männer

Assos Mille GTO Bib Shorts C2
Foto: Matthias Borchers

Interview mit Max Holz, Forschungs- und Entwicklungsleiter bei SQlab

TOUR: Im Vergleich zur Konkurrenz verwendet SQlab ein extrem dünnes und straffes Polster bei Radhosen. Wo liegt der Vorteil?

Holz: So gut wie alle Hosenpolster sind zwischen 12 und 16 Millimeter dick und lassen sich mit nur zwei Fingern meist schon komplett komprimieren. Unser Hosenpolster behält den Komfort und erhält die Funktion des straffen ­Sattels. Nachdem wir je nach Modell nur vier bis acht Millimeter Polster verwenden, ist bei uns die Härte so gewählt, dass das Polster den Fahrer trägt und nicht sofort komplett komprimiert wird. Das dünne, straffe Polster saugt sich auch nicht so stark mit Nässe und Schweiß voll, es ist somit hygienischer.

TOUR: Wie wichtig ist das Zusammenspiel aus Radhose und ­Sattel?

Holz: Der Sattel gibt die Form vor, das Polster passt sich lediglich daran an, ist aber eine sehr wichtige und entscheidende Schnittstelle. Das Hosenpolster kann, im Gegensatz zum Sattel, die durch die Tretbewegung hervorgerufene leichte Bewegung und die daraus resultierenden Scherkräfte aufnehmen.

Dicke Polster drücken am Damm

TOUR: Und wenn das Polster nicht zum Fahrer passt?

Holz: Häufig wandern weiche, dicke Polster durch die Tretbewegung nach innen. Direkt unter dem Dammbereich entsteht dann eine Polsteransammlung, die den Blutfluss stark einschränken kann. Wir haben dazu kürzlich eine Studie durchgeführt, bei der wir die Sauerstoffversorgung des ­Penis während des Fahrradfahrens gemessen haben. Wie zu erwarten war, dichtet ein weiches Material auch den Blutfluss sehr stark ab. Taubheitsgefühle mit all ihren ­negativen Begleiterscheinungen sind die Folge.

TOUR: Wie sieht das ideale Sitz-­Set-up der Radhose für die Langstrecke, für viele Stunden im Sattel aus?

Holz: Der Sattel muss zum Sitz­knochenabstand passen. Der Dammbereich muss nicht bei null Druck, aber ordentlich entlastet sein - und zwar über die gesamte Breite des Sattels. Sitzcreme kann helfen und ist insbesondere bei Marathons sowie Etappen- und 24-Stunden-Rennen unverzichtbar. Wer gut schmiert, der fährt auch gut.

Max Holz, Forschungs-und Entwicklungsleiter bei SQlabFoto: Hersteller
Max Holz, Forschungs-und Entwicklungsleiter bei SQlab


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