Der Sommer kommt und pünktlich dazu gibt es neue Brillen, die die Augen vor der Sonne schützen sollen. Höchste Zeit also, sich das Equipment zuzulegen! Falls es aber doch noch einmal zu kalt für das kurze Trikot sein sollte, haben wir außerdem eine Windjacke getestet. Zusätzlich gibt es neue Schuhe, sowie einen Mini-Kompressor, falls man doch einmal eine Panne haben sollte.
Shimanos neue Radbrille S-Phyre 2 Ridescape GR präsentiert sich hochwertig und innovativ: Das Visier wird von zwei kleinen, in die Scheibe integrierten Magneten am Rahmen gehalten; dadurch lässt sie sich mit etwas Druck leicht austauschen und findet wie von selbst an ihren Platz. Das klappt deutlich smarter als bei vielen Konkurrenzprodukten, deren Gläser durch Biegen, Verkanten oder mit Hilfe kleiner Scharniere gewechselt werden müssen. Dennoch sitzt die Scheibe sicher im Rahmen, während des Tests hatten wir keine Probleme mit unbeabsichtigtem Lösen. Leider bleibt der Austausch des Nasenstegs ausgesprochen fummelig. Die Shimano-Gläser mit der Ridescape-Technologie gibt es in drei Varianten für den überwiegenden Einsatz im Gelände (OR), beim Gravelbiken (GR) oder auf der Straße (RD).
Sie sollen jeweils in Tönung, Kontrast und Lichtdurchlass an die unterschiedlichen Bedürfnisse angepasst sein. Die getesteten Gravel-Gläser empfanden wir als kontrastreich und leicht aufhellend. Passform und Sichtfeld der Brille sind top. Mit einem Preis von 190 Euro dürfte die 29 Gramm leichte S-Phyre 2 aber auch die teuerste Radbrille in der Shimano-Geschichte sein
Gleich drei neue Brillen schickt Oakley für die Saison 2025 ins Rennen: Radar Plate, Sphaera Slash und Velo Kato. Letzteres Modell haben wir ausprobiert. Es fällt auf durch das weit über den Nasenrücken gezogene Visier. Die großflächige Scheibe besteht aus Plutonite, einem besonders schlagfesten Polycarbonat, das Oakley mit der „Prizm“-Technologie ausstattet; das soll die Wahrnehmung von Farben optimieren und Kontraste verstärken. Die Brille wiegt 41 Gramm und damit etwa zehn Gramm mehr als vergleichbare Radbrillen. Nachteilig bemerkbar macht sich das nicht, allerdings können die beiden mitgelieferten Gummi-Nasenbügel auf eher breiten Nasen punktuell drücken. Die gummierten Brillenbügel halten die Velo Kato sicher am Kopf; die riesige Panoramascheibe ist weit um die Augen herumgezogen, der Blick zur Seite wird durch nichts gestört. Sehr gut gefallen hat uns die angenehme Tönung der Scheibe und die sehr kontrastreiche Darstellung der für den Einsatz auf der Straße optimierten Brille. Die Augen liegen sehr gut geschützt und völlig zugfrei hinter der Scheibe. Ein Visiertausch ist bei der vergleichsweise teuren Velo Kato nicht vorgesehen, der Wechsel der Nasenpads geht hingegen sehr einfach von der Hand.
Der Leisten des neuen Specialized-Schuhs S-Works Ares 2 basiert auf mehr als 100.000 3-D-Fußscans aus dem RETÜL-Fit-System des US-amerikanischen Herstellers. Deren Analyse ergab, dass herkömmliche Radschuhe die natürliche Form des Fußes nicht optimal unterstützen. Mit dem neuen Leisten soll man nun noch effizienter und gleichzeitig bequemer treten können. Sichtbar wird das schon von außen am vergleichsweise breiten Vorderschuh, dessen äußere Kontur die Fußform nachahmt, wodurch die Zehen in ihrer natürlichen Stellung spürbar mehr Raum bekommen. Das fühlt sich schon beim ersten Reinschlüpfen angenehm an und bleibt auch so nach Stunden im Sattel; beim lockeren Pedalieren ebenso wie im harten Wiegetritt spürt man, wie man mit der gesamten Fußfläche Druck aufs Pedal bringt. Die Anpassung gelingt mit den Boa-Verschlüssen und der breiten, gut gepolsterten Zunge sehr gut, der Halt der Ferse ist tadellos. Zum Ausrichten der Pedalplatten hätten wir uns auf der steifen Carbonsohle mehr und bessere Markierungen gewünscht, die vorhandenen waren jedenfalls keine Hilfe. Den 525 Gramm leichten Schuh (Paargewicht in Größe 44) gibt’s in vielen halben Größen, Wermutstropfen ist der stattliche Preis.
Die neue Gorewear-Jacke Spinshift Shibori aus recyceltem Material schützt vor Wind und leichtem Regen. Auffällig ist ihr Batik-Design, drei Farbkombis und zwei Schnitte für Männer und Frauen werden angeboten. Die 115 Gramm leichte Jacke passt zusammengefaltet auch in kleine Trikottaschen. Ausprobiert haben wir die Jacke bei nasskaltem Wetter Anfang März, wobei sie als zuverlässiger Fahrtwind-Blocker überzeugte. Gefallen hat uns zudem ihr verlängerter Rücken, der bis weit übers Gesäß reicht und zuverlässig vor Spritzwasser schützt. Ambitionierten Racern dürfte der Schnitt zu komfortabel ausfallen; unser 1,80 Meter großer Testpilot trägt normalerweise Größe M und wünschte sich die Jacke – bei gleicher Länge – in Größe S, weil sie stark flattert. Eine Rückentasche hat die Jacke nicht zu bieten. Der Reißverschluss erwies sich während unserer Testfahrten als schwergängig und benötigte immer zwei Hände. Reflexstreifen verbessern die passive Sicherheit.
Die neue Pro-Version mit LED-Anzeige des AirMach Electric Mini Inflator von Muc-Off zählt zur Kompaktklasse, vergleichbar mit dem E-Booster Digital von Topeak oder dem AS 2 Pro von Cycplus, die wir bereits im Test hatten. Inklusive Silikonhülle und Verlängerungsschlauch wiegt der Minikompressor durchschnittliche 156 Gramm. Die Bedienung mit drei Drucktasten gelingt ohne Anleitung, das daumennagelgroße Display lässt sich umschalten zwischen Bar und PSI. Nach dem Einschalten lässt sich der gewünschte Zieldruck mit der Plus- bzw. Minustaste aufs Zehntel genau voreinstellen, das ist praktisch. Bei unserem Test pumpte die Muc-Off mit einer Akkuladung immerhin sechs 28er-Reifen innerhalb von jeweils 50 Sekunden auf vier Bar. Ein gutes Ergebnis. Dabei wird’s am Ventil zwar 50 Grad warm, was das Handling dank Silikonhülle und Pumpschlauch jedoch nicht verschlechtert. Nach 40 Minuten ist der Akku wieder voll und der Kompressor schafft in diesem Zustand maximal 7,5 Bar.