Matthias Borchers
· 20.10.2023
Unabhängig von Marke und Preis, gibt es sowohl bei der Jacke wie auch bei der Hose eine Menge Details, auf die es zu achten gilt. Wir haben uns die aktuelle Generation der Radbekleidung von Herstellern angeschaut und zeigen hier die wichtigsten Details von Kopf (Kragen) bis Fuß (Hosenbeinabschluss).
Der Kragen einer Winterjacke sollte möglichst hoch geschnitten sein und sich geschmeidig an den Hals anschmiegen, auf diese Weise bietet er eine wirksame Barriere gegen Zugluft, ohne dabei am Hals zu scheuern. Wichtig ist ebenfalls wie der Reißverschluss oben geparkt ist. Die meisten Hersteller bieten hier zwei Lösungen an: Entweder der Zipper versteckt sich in einer kleinen Stofftülle (Zippergarage) oder wird durch eine hinterlegte Stoffbahn gegen Scheuern am Hals gepolstert.
Bei den Ärmeln sind die Weite, die Länge und die Form der Ärmelbündchen entscheidend. Sie sollten in voller Länge die Handgelenke bedecken und möglichst eng anliegen, um vor kalter Zugluft zu schützen. Weiche Bündchen verbessern den Tragekomfort. Besonders clever sind asymmetrisch geformte Bünden, die außen länger sind als innen und auf diese Weise auch in der gestreckten Handhaltung an den Bremsschaltgriffen die Handgelenke optimal bedecken. Wer kräftige Arme hat, welche die Ärmel voll ausfüllen, sollte eine Nummer größer wählen, da aufgrund der fehlenden, isolierenden Luftschicht die Körperwärme schneller abgegeben wird.
Bei den Rückentaschen kommt es nicht nur auf die Größe an, sondern auch aufs Handling. Zwei Faktoren sind dabei entscheidend: Erstens sollten die Öffnungen so groß sein, dass sich die Taschen auch mit großen Händen und mit Handschuhen leicht be- und entladen lassen. Zweitens kommt es darauf an, wie hoch die Taschen angesetzt sind. Sind sie sehr hoch angebracht, ist es während der Fahrt schwer, diese mit der Hand zu erreichen. Ebenfalls wichtig ist die Elastizität vom Taschenmaterial. Sehr straffes Material hält den Tascheninhalt zwar sehr gut fest, bietet bei gleichen Außenmaßen jedoch weniger Volumen. Wer viel transportieren möchte, sollte darauf achten. Clever sind kleine Taschen mit Reißverschluss für Utensilien wie Hausschlüssel oder Smartphone.
Der Bund bei einer Jacke spielt eine tragende, oder besser gesagt, eine haltende Rolle. Er hat nämlich die anspruchsvolle Aufgabe, die Jacke immer schön auf Zug zu halten, so dass diese beim Pedalieren nicht mit jeder Umdrehung ein Stück nach oben rutscht. Diese Aufgabe muss der Bund sowohl bei beladenen und nicht beladenden Taschen leisten. Dazu sollte der Bund - vor allem hinten - möglichst breit und mit einem haftenden Gelprint ausgestattet sein. Zudem muss das Rückenteil hinten soweit verlängert sein, dass der Po in der gebeugten Rennradhaltung ausreichend bedeckt ist. Bei sehr kurz geschnittenen Jacken funktioniert auch ein perfekt gemachter Bund nicht.
Hosenträger sollen die Hose straff halten, jedoch nicht zu straff, sondern genau so straff, dass die Hose nicht rutscht und das Polster immer in Position gehalten wird. Dabei kommt es darauf an, dass die Hosenträger mit ihrer gesamten Breite aufliegen, ohne ins Fleisch zu schneiden, zu zwicken oder sich einzurollen. Das können Modelle aus etwa fünf Zentimeter breitem und monoelastischen Material am besten. Wo sie vorn enden ist dabei nicht so wichtig, aber hinten sollten sich ihre Bahnen links und rechts knapp unterm Nacken teilen und mittig über die Schultern laufen. Für Frauen gibt es spezielle Monoträger, beispielsweise von Assos, die vorn zentral verlaufen, der mit einem Clipverschluss mit der so genannten Hosenbox verbunden sind und entsprechend nicht auf die Brust drücken. Eine Alternativ zur klassischen Hose mit Trägern ist die trägerlose Bundhose, die jedoch die Hose weniger gut in Position hält und an den Nieren nicht wärmt.
Am besten um die Beine schmiegt sich eine Radhose mit nahtlosen Hosenbeinen. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn die Hose aus lediglich einem einzigen elastischen Material besteht und nicht mit wind- oder wasserabweisende Membran ausgestattet ist. Das ist bei den hier gezeigten Beispielhosen nicht der Fall. Wenn es also ohne Nähte nicht geht, lohnt ein genauer Blick auf deren Verlauf.
Beispiel Kniebereich: Im Bereich der Kniescheibe und der Kniekehle sollten keine Nähte verlaufen, da hier die Bewegung stattfindet und es am leichtesten scheuert. Störend sind ebenfalls wulstige Nähte im Bereich vom Sitzpolster, insbesondere die innenliegenden. Nähte im Bereich der Unterschenkel sind meist unproblematisch und stören lediglich dann, wenn Winterschuhe mit hohem Schaft getragen werden. Reißverschlüsse an den Beinabschlüssen erleichtern das Anziehen der Hose, können jedoch ebenfalls im Schuhschaft scheuern. Wer die Möglichkeit hat, sollte seine Wunschkombi aus Schuh und Hose vorm Kauf ausprobieren.