Matthias Borchers
· 10.08.2022
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Kaum 100 Gramm schwer und faustgroß verpackt, wartet die Windjacke in der Trikottasche darauf, dass sie groß rauskommt. Elf Modelle (jeweils in Männer- und Frauenvariante) zwischen 60 und 200 Euro müssen im TOUR-Test beweisen, ob sie dann ihre Wirkung entfalten. Den ganzen Test, alle Bewertungen und Einzelnoten gibt´s unten zum Download für 1,99 Euro.
Bin ich gewachsen?, fragt sich unsere Testerin Birgit verwundert während der Anprobe der Windjacke vom dänischen Label Pas Normal Studios. Trüge sie kein Trikot drunter, würde ihr Bauchnabel blank liegen. Das ist ungewöhnlich, da unserer Testerin die Größe S der allermeisten Marken immer gut passt. Offensichtlich war der dänische Hersteller bei seiner Windjacke etwas sparsam mit dem Stoff - auch hinten: Der Po ist kaum bedeckt, Zugluft und Nässe schutzlos ausgeliefert.
Zwar bewerten wir Schnitt und Passform aufgrund der individuellen Unterschiede bei Statur und Haltung auf dem Rennrad nicht nach Noten, für die Beurteilung der Jacke ist es aber essenziell, wie sie am Körper sitzt.
Der Schnitt sollte auf die gebeugte Rennradhaltung ausgerichtet sein und die Jacke möglichst flatterfrei anliegen. Die Jacke sollte vorne so kurz geschnitten sein, dass der Stoff vor der Brust keine Wellen schlägt und hinten so lang, dass Nierenpartie und Gesäß bedeckt sind.
Die Gesamtnote setzt sich zusammen aus fünf Kriterien, die je nach Relevanz gewichtet werden. Alle Messwerte haben wir selbst ermittelt, inklusive Spray-Test. (Abperlverhalten von Wassertropfen)
Mit dem Spray-Test (DIN-EN-ISO 4920) wird ermittelt, wie Wassertropfen vom (gewaschenen) Material abperlen. Optimal ist, wenn sie von alleine rückstandslos abperlen; schlecht ist, wenn sich der Stoff vollsaugt. Bei offenporigem Mesh am Rücken haben wir abgewertet.
Tester und Testerinnen bewerteten das Stoffgefühl auf der Haut, Flattergeräusche sowie Wärmeregulation und das Feuchtigkeitsempfinden bei steigenden Temperaturen. Unterschiedliche Benotung für Männer- und Frauenmodell.
Bewertet werden Details wie Taschen mit Reißverschluss, Abdeckungen für Reißverschlüsse sowie Stoffhüllen für deren Schieber, der Sitz von Jackenbund bzw. Ärmelbündchen, die Anzahl und Platzierung reflektierender Elemente, integrierte oder mitgelieferte Packbeutel.
Zur Beurteilung der Handhabung zählt, wie sich Front-Reißverschlüsse bedienen lassen: beidhändig, einhändig, während der Fahrt; außerdem die Elastizität der Ärmelbündchen, die darüber entscheidet, wie schnell sich die Jacke an- und ausziehen lässt.
Je leichter eine Jacke ist, desto kleiner lässt sie sich verstauen. Die beste Bewertung erhalten Jacken, die weniger als 100 Gramm wiegen und auch in kleine Trikottaschen passen.
Fazit: Beide Windjacken sind normal bis weit geschnitten, wobei das Frauenmodell enger sitzt und weniger flattert. Vorne schützt die Jacke gut, hinten spritzt Wasser durchs Meshmaterial. Die günstigste Jacke im Test überzeugt mit adäquater Ausstattung und minimalem Packmaß.
Fazit: Beide Jacken liegen am Körper gut an, die Ärmel sind normal bis weit und schön lang. Auf der Haut fühlt sich das Material leicht klebrig an, es flattert kaum. Viel Meshmaterial hinten lässt Dampf entweichen, vorne perlen Wassertropfen sehr gut ab. Extrem leicht.
Fazit: Die Italiener schneidern sichtbar knapp, das Material liegt rundum eng an, nichts flattert; ein Schnitt für schlanke Männer und Frauen. Punkte gab’s bei Wetterschutz, Dampfdurchlass und Austattung. Die Testerin empfand das Material weniger hautfreundlich als unsere Tester.
Fazit: Die Craft-Jacken erlauben sich keine Schwächen, lediglich im Schulterbereich kann es je nach Statur zu Stoffflattern kommen. Besonders gut gefällt der jeweils hochgeschlossene und gepolsterte Kragen, der keine Zugluft passieren lässt. Wassertropfen perlen rundum gut ab.
Fazit: Löffler schneidert seine Jacken vergleichsweise lang, eine Nummer kleiner kann eine Option sein. Sehr weiter Kragen. Das Material ist nicht so wasserabweisend, der Wetterschutz durchschnittlich.
Fazit: Die teuerste Jacke im Test sitzt ordentlich, ist jedoch für Männer wie für Frauen extrem kurz geschnitten und passt lediglich sehr kurzen Oberkörpern optimal. Unbedingt anprobieren! Ebenfalls kurz ist der Kragen. Sehr guter Wetterschutz, aber keine Lüftungsöffnungen oder Meshmaterial.
Fazit: Pearl Izumis Überzieher fühlt sich an wie eine mehrlagige Regenjacke, wiegt doppelt so viel wie die Konkurrenz und passt deshalb nicht in jede Trikottasche. Der eher lockere Schnitt bevorzugt die aufrechte Sitzhaltung. Der Wetterschutz ist top, dafür schwitzt man schneller.
Fazit: Frauen wie Männer loben das flauschige Gefühl des Stoffs, der kaum flattert; guter Schnitt, vergleichsweise schwer, etwas größeres Packmaß. Die Reißverschlüsse der Windjacke laufen stramm, und die Ärmelbündchen sind eng, was das Ausziehen erschwert.
Top: drei Rückentaschen.
Fazit: Normal geschnitten, am Rücken jedoch etwas kurz. Das sehr leichte Material liegt gut an, fühlt sich jedoch leicht knittrig und klebrig auf der Haut an. Das Material saugt Wassertropfen eher an, als dass sie abperlen. Viel Mesh sowie viel und rundum verteiltes Reflexmaterial.
Fazit: Die Hotpack ist der Klassiker unter den Windjacken und überzeugt Männer wie Frauen mit gutem Rennrad-Schnitt. Der Wetterschutz ist top, kleine Kamine im Bereich der Achseln regeln das Innenklima. Leicht, gut in der Handhabung und zudem günstig.
Fazit: Die Vaude-Jacke überzeugt mit reichhaltiger Ausstattung, inklusive Gel-Bund für guten Halt. Etwas flatterig ist die Jacke bei sehr schlanken Hüften, wobei die Passform insgesamt normal ausfällt. Die Rückenpartie lässt viel Dampf raus, schützt aber kaum gegen Spritzwasser.