Anja Reiter
· 19.03.2021
Als werdende Mutter Rennrad fahren – geht das? Das geht. Wenn Frauen ein paar Dinge beachten
Ist Radfahren in der Schwangerschaft wirklich gesund? "Es gehört sogar zu den empfohlenen Sportarten", bekräftigt Dr. Maja Heinrigs, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in München. "Die Bewegung tut der Mutter gut, kräftigt ihre Muskulatur und verbessert die kardio-pulmonalen Reserven, also Herz, Kreislauf und Atmung. Das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes sinkt."
Wer allerdings noch nie auf einem Rennrad gesessen hat, sollte Klickpedale und dünne Reifen nicht ausgerechnet in der Schwangerschaft ausprobieren. Schließlich ist die Verletzungsgefahr für werdende Mütter höher, weil Sehnen und Bänder während der Schwangerschaft lockerer werden.
Doch selbst erfahrende Radsportlerinnen sollten gut in sich hineinhören, wie lange es sich auf dem schmalen Sattel und in Rennradhaltung für sie richtig anfühlt. Viele steigen schon nach wenigen Wochen um auf bequemere Räder – auch E-Bikes sind eine Alternative.
Egal, auf welchem Rad: Verzichten sollten werdende Mütter jedenfalls auf hohe Trainingsintensitäten. "Allein durch die Schwangerschaft sind Herz- und Atemfrequenz erhöht", erklärt Gynäkologin Heinrigs. "Kommt dann noch die sportliche Belastung hinzu, steigt der Sauerstoffbedarf weiter." Manche Experten empfehlen, den Puls nicht über 140 Schläge pro Minute zu treiben. Weil die optimale Herzfrequenz jedoch sehr individuell ist, rät Ärztin Heinrigs eher zum "Talk-Test": "Wer sich beim Sport noch unterhalten kann, trainiert als Schwangere im richtigen Bereich." So könne man prüfen, ob man im aeroben Bereich fährt und keine Sauerstoffschuld eingeht.
Das Wichtigste jedoch ist, wenn ein Kind unterwegs ist, auf seinen Körper zu hören. "Was sich gut anfühlt, ist auch gut", sagt die Fachärztin Heinrigs. Das gilt besonders auch für Leistungssportlerinnen, die sich manchmal schwer tun damit, ihr Pensum zurückzufahren. Es spricht jedoch nichts dagegen, sich täglich eine Stunde bei kontrolliertem Puls zu bewegen.
Dass Sport (gesunden) Schwangeren und ihren Babys gut tut, belegen Studien: So benötigen gebärende Sportlerinnen weniger Medikamente, es kommt seltener zu Komplikationen, und ihre Babys sind fitter und leichter. Und schon drei Stunden Training pro Woche senken das Risiko für eine "perinatale Depression", unter der bis zu 20 Prozent der Frauen während und nach der Schwangerschaft leiden.
Die Angst, dass Sport vorzeitige Wehen oder gar eine Frühgeburt auslösen könne, kann die Gynäkologin Heinrigs Radsportlerinnen jedoch nehmen: "Diese Sorge ist unbegründet. Es kann aber passieren, dass es zu Gebärmutterkontraktionen kommt, wenn man es beim Training übertreibt." Betroffene sollten sich schonen und Magnesium nehmen. "Anhaltende Kontraktionen sollte ein Frauenarzt abklären", so Heinrigs. "Das Gleiche gilt für Blutungen, Fruchtwasserverlust, plötzlichen Kopfschmerz und Schwindel, Übelkeit und Brustkorbschmerzen."
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