Rückenprobleme müssen nicht sein

Unbekannt

 · 23.01.2005

Rückenprobleme müssen nicht seinFoto: Daniel Kraus

Wer windschnittig auf dem Rennrad sitzt, verlangt Wirbelsäule und Rücken viel ab. Lesen Sie, wie der Rücken den Belastungen besser standhält – bevor Schmerzen Ihnen den Spaß am Sport vermiesen.

Leistungssportler sind zu beneiden: Sie haben tolle Körper, schlank, rank, muskulös, bis in jede Faser durchtrainiert. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man Athleten in Aktion sieht. Doch wenn Radprofis ihren Oberkörper entblößen, überkommt den Zuschauer bei diesem Anblick bisweilen eher Mitleid als Bewunderung: Die Schultern hängen nach vorne, die Brust wirkt schmächtig, der Rücken krumm, so als verharre er dauerhaft in der Sitzhaltung auf dem Rad.

Die geht aufs Kreuz, wie sich an all den Rennradfahrern zeigt, die mit Rückenschmerzen im Wartezimmer von Orthopäden sitzen – so wie bei Dr. Frank Rößler aus Nürnberg, selbst aktiver Triathlet. Immer kämpfen sie mit ähnlichen Symptomen, berichtet der Mediziner: „Die Nackenmuskeln sind verspannt, im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule schmerzt es, oft können die Patienten ihren Rücken nicht mehr frei oder nur unter Schmerzen bewegen. Zum Glück kommt es selten zu ernsteren Symptomen, bei denen der Schmerz bis in Beine oder Arme ausstrahlt. Aber auch Kopfschmerzen und Schlafstörungen können Rückenleiden auslösen.“

ES ZIEHT UND ZERRT

Doch warum wird der Rücken beim Rennradfahren so leicht zur Problemzone? Zwei Hauptursachen sind zu nennen: Rückenmuskulatur und Wirbelsäule. Die Rückenmuskulatur muss als Widerpart zur Kraft der Beine wirken und somit den Rumpf stabilisieren. Ohne diese Haltearbeit würden Gegenkräfte den Rumpf in alle möglichen Richtungen drehen, kippen und wippen lassen. Doch auch bei gut Trainierten reicht die Kraft von Rücken und Bauch oft nicht aus, um den Beinen über Stunden Paroli zu bieten. Auch Nacken, Schultern und Arme werden nach und nach in Mitleidenschaft gezogen.

Das zweite Problem: die Form der Wirbelsäule auf dem Rennrad. Normalerweise krümmt sie sich zu einem Doppel-S: Hals- und Lendenwirbelsäule wölben sich leicht nach vorne, Brustwirbel und Steißbein nach hinten. So kann die Wirbelsäule wie ein Federelement Stöße in senkrechter Richtung abfangen. Beugt sich der Radfahrer tief über den Lenker, büßt die Wirbelsäule ihre Doppelschwingung ein und beschreibt nur noch einen großen Bogen vom Steißbein bis zum Hals. Dadurch fährt jeder Stoß direkt ins Rückgrat, beinahe ungedämpft setzen sich Vibrationen bis zu den Schultern und zum Kopf fort. Den müssen die Nackenmuskeln während der Fahrt nach oben ziehen und die Halswirbelsäule stark nach hinten beugen, sonst könnte der Radfahrer die Straße nicht überblicken. Beides belastet Hals und Schultern.