Training ist eine Wissenschaft. Durch die Berücksichtigung fundierter Methoden lassen sich besonders gut Trainingserfolge verzeichnen. Stichworte hier sind Belastungssteigerung, Kontinuität oder auch Individualität. Darüber hinaus gibt es noch weitere potenzielle Fehler, die Ihnen beim Rennradtraining unterlaufen können. Wir haben die zehn gängigsten Fehler aufgelistet und begründen, warum es diese zu vermeiden gilt.
Kontinuität ist König! Regelmäßiges Ausdauertraining toppt punktuelle Heldentaten. Klar, es gibt immer Gründe, warum heute kein guter Tag zum Trainieren ist. Aber das ist die falsche Einstellung. Jeder Tag ist gut zum Trainieren. Machen Sie das Training zur Routine, und fragen Sie sich nicht jedes Mal, ob Sie es wirklich tun wollen. Einfach machen und Verabredungen mit anderen Sportlern treffen.
Smarttrainer infizieren mit dem Virus, Powermeter am Rad verstärken den Drang: Wer mit Wattmessung fährt, ist versucht, sich ständig zu testen. Hier ein KOM, dort die flache Ballerstrecke, Wertung ist immer. Immer Vollgas zu fahren, führt aber ins Verderben. Eine deutliche Differenzierung der Anstrengung – mal lang, mal richtig schnell – ist besser.
Sie wollen sich bei einem Cityrennen mit 2000 anderen Sportlern messen? Dann sollten Sie zum Wettkampf hin spezifisch trainieren: also zum Beispiel in Gruppen richtig schnell fahren, statt alleine Ihre Runde zu drehen. Sonst droht am Renntag der Praxisschock, wenn das Tempo 10–20 km/h höher ist als gewohnt und die Straße voll mit Konkurrenten. Gleiches gilt für bergige Ziele. Vorher Berge zu befahren, ist eine gute Idee.
Sie denken, Sie müssten beim Rennradtraining abnehmen und eine Flasche Wasser reicht für 100 Kilometer? So wurde früher tatsächlich trainiert. Aber heute wissen wir, wie es besser geht: Je härter das Training, desto wichtiger ist die Verpflegung. Ab anderthalb Stunden Trainingsdauer ist es ratsam, unterwegs zu essen. So können Sie länger trainieren, setzen bessere Trainingsreize und erholen sich schneller.
Der größte Fehler bei Marathons ist falsches Pacing. Die Meute fährt immer zu schnell in den Berg. In jeden Berg. Wer seine Trainingszonen kennt, sollte sich von Beginn an daran orientieren und ein realistisches Tempo anschlagen. Powermeter sind dafür sehr nützlich, sofern man es in der Wettkampfaufregung schafft, die Werte richtig abzulesen. Es lohnt sich, denn gutes Pacing ist die beste Voraussetzung für die schnellste Gesamtzeit.
Sie mögen es gerne hart? Gut. Aber davon profitieren Sie nur, wenn Sie ab und zu auch mal Pause machen. Denn in der Pause wird der Körper stärker. Bleiben Sie ohne Unterbrechung auf dem Gas, legt die Form auch mal den Rückwärtsgang ein. Wenn es ganz dick kommt, geraten Sie in ein Übertraining, aus dem Sie nur schwer wieder herausfinden. Deshalb Ruhetage einhalten und nach harten Trainingsphasen auch ruhige Wochen einlegen.
Der Wettkampf ist nahe, und Sie verspüren Trainingsrückstand? Dann haben Sie ein Problem. Denn in der letzten Woche vor dem Wettkampf können Sie Trainingsrückstand nicht mehr wettmachen. Gewaltaktionen sind jetzt fehl am Platze, denn Sie wollen frisch und voller Energie an der Startlinie stehen. Machen Sie weiter Sport, aber versuchen Sie nicht, in letzter Minute so hart wie möglich zu trainieren.
Kurz vor dem Wettkampf noch neues Material? Keine gute Idee! Aber sogar Profis sind dafür anfällig, der Reiz des Neuen ist stark. Neuer Sattel, Lenker, andere Schuhe, Laufräder, Hose? Besser nicht. Vermeiden Sie Eingriffe in den Bewegungsablauf und die Ergonomie kurz vor dem Start, und verwenden Sie nur Dinge, die erprobt und bewährt sind. Das gilt auch und besonders für die Ernährung im Wettkampf!
Der Trainingskollege fährt immer Puls 160 und ist top in Form? Schön. Aber die Trainingszonen sind total individuell: Was für den einen locker und lässig geht, ist für den anderen vielleicht eine Belastung über dem Anschlag. Deshalb individuell die persönlichen Trainingszonen ermitteln und sich daran halten.
Die Macht der Gewohnheit schlägt auch beim Radfahren zu – und sie hat einen Namen: Hausrunde. Wer die Hausrunde im Griff hat, hat sie im Griff. Aber manch anderes womöglich nicht. Training bedeutet, Reize zu setzen. Die gewohnte Strecke hat der Körper drauf, bieten Sie ihm etwas anderes, um neue Impulse zu setzen. Alternativ müssen Sie die Hausrunde mit Disziplin fahren, um weiter daran zu wachsen: mal langsam, mal richtig schnell.