RegenerationSechs Hilfsmittel zum Regenerieren

Laurin Lehner

 · 21.04.2024

Hilfreich bei der Regeneration: Fitness-Gadget fürs Handgelenk.
Foto: Garmin
In unserer TOUR-Trainingsserie geht es diesmal um das Thema Regeneration: Wer schneller regeneriert, kann häufiger trainieren. Diese Produkte sollen dabei helfen.

Fitness-Tracker

Fitness-Gadget fürs Handgelenk.Foto: GarminFitness-Gadget fürs Handgelenk.

Fitness-Tracker zeichnen alle möglichen Daten auf. Zum Beispiel Schritte, Kalo­rienverbrauch, Herzfrequenz, aber auch Schlafdauer und -qualität. Wie zuverlässig diese Daten sind, ist umstritten. Wir sagen: Achte lieber auf dein ­eigenes Körpergefühl. Tracker wie ­der ­Vívosmart 5 liefern aber gute Anhaltspunkte.

Schaumstoffrolle

SchaumstoffrolleFoto: BlackrollSchaumstoffrolle

Die Schaumstoffrollen sind für die Selbstmassage konzipiert. Sie sollen Verklebungen der Faszien lösen und die Durchblutung anregen. Dadurch wird der Heilungsprozess beschleunigt. Wichtig ist die richtige Ausführung: “Die Lymphflüssigkeit sollte in Richtung Herz gerollt werden”, sagt Expertin Stefanie Mollnhauer.

Faszienrollen können bei der Regeneration helfenFoto: picture alliance / dpa Themendienst / Christin KloseFaszienrollen können bei der Regeneration helfen

Kältetherapie

Seniorin spült in der Badewanne ihre Beine abFoto: Adobe Stock/Gerda von Stroheim

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Kühlung reduziert Entzündungen und fördert die Durchblutung. Dadurch wird die Regeneration beschleunigt. Kaltes Abduschen der Beine ist eine sinnvolle und günstige Methode. Überhaupt hat kaltes Duschen viele Vorteile und stärkt vor allem das Immunsystem. “Wer sich dadurch gestresst fühlt, sollte es aber lieber lassen”, sagt unsere Expertin.

Druckmacher

Reeboots OneFoto: HerstellerReeboots One

Die Idee dieser Techno-Hose: Luftkammern erzeugen Druck und massieren gleitend die Abfallprodukte des Stoffwechsels aus den Beinen. Es gibt Studien, die positive Effekte bestätigen. “Das geht auch günstig: zum Beispiel Füße hochlegen”, sagt Stefanie Mollnhauer.

  • Preis - 799 Euro

Energieriegel

tour/100029850_b657efd4245e2af686274139614b97c0Foto: Hersteller

Energieriegel werden für unterschied­liche Anforderungen abgemischt – also für vor, während und nach der Be­las­tung. In Produkten für danach stecken mehr Proteine, Kohlenhydrate und ­Salze – Stoffe, welche die Regeneration begünstigen.

Neu: der Protein & Crisp von Powerbar.

Massagepistole

MassagepistoleFoto: OrthomechanikMassagepistole

Mit Vibrationen und Stößen soll die Massagepistole Muskelverspannungen lösen. Expertin Mollnhauer warnt ­jedoch: “Das ist etwas für Physio­therapeuten, ungeschulte Anwender können sich damit sogar verletzen.” Erhältlich zum Beispiel bei Ortho­Mechanik (OrthoGun 3.0).

  • Preis: 180 Euro


Interview zum Thema Regeneration

Expertin Stefanie MollnhauerFoto: Frank BoxlerExpertin Stefanie Mollnhauer

Nach der Belastung muss sich der Körper erholen. Wie lässt sich dieser Prozess beschleunigen und warum ist Alkohol so verteufelt unter Sportlern? Sportmedizinerin, Coach und Autorin Stefanie Mollnhauer im Interview.

TOUR: Was sind die wahren Regenerations-Killer?

Stefanie Mollnhauer: Zu wenig Schlaf, zu späte Nahrungsaufnahme nach dem Sport, wiederholtes intensives Training derselben Muskelgruppe und zu geringe Flüssigkeits- und Mineralstoffzufuhr nach dem Sport.

TOUR: Was sollten Radsportler nach dem Training essen?

Stefanie Mollnhauer: Kohlenhydrate und Eiweiß in den ersten ­40 Minuten nach der Belastung. Dazu empfehle ich, die Mineralstoffspeicher mit Salz und Magnesium aufzufüllen.

TOUR: Viele Radler leiden nach intensiver Belastung unter Krämpfen; was hilft dagegen?

Stefanie Mollnhauer: Krämpfe können auch biomechanische Ursachen haben. Zum Beispiel eine falsch eingestellte Sitzposition. Meistens sind es aber tatsächlich ein Flüssigkeitsmangel, eine salzarme Ernährung oder ein Mangel an Magnesium. Diese vier Faktoren sollte man schon im Vorfeld beheben.

TOUR: Je intensiver das Training, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Muskelkaters. Wie kontraproduktiv ist es, trotz Beschwerden am nächsten Tag weiterzutrainieren?

Stefanie Mollnhauer: Das ist keine gute Idee, denn der Muskel befindet sich in dem Fall noch in der Reparaturphase. Die Leistungsfähigkeit ist also ohnehin eingeschränkt. Grundsätzlich gilt: Je intensiver und länger das Training, desto länger dauert die Regeneration. Das kennt jeder aus eigener Erfahrung.

TOUR: Woran erkenne ich, dass ich übertrainiert bin?

Stefanie Mollnhauer: Übertraining ist das körperliche Burnout, aber auch mit psychischen Symptomen. Bei Sportlern, die lange Einheiten trai­nieren, treten im Extremfall depressive Verstimmungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf.

TOUR: Warum wird Alkohol von Profisportlern konsequent gemieden?

Stefanie Mollnhauer: Bei körperlicher Anstrengung wird Laktat, also Milchsäure, ausgeschüttet. Dieses Laktat will die Leber nun abbauen, um sich zu regenerieren. Aber auch Alkohol wird in der Leber abgebaut und belastet diesen Prozess zusätzlich. Deshalb rate ich kurz nach der Belastung davon ab. Ein kleines Bier nach dem Training halte ich für unbedenklich.

TOUR: Wie sieht es generell mit Alkohol aus, zum Beispiel am Abend?

Stefanie Mollnhauer: Alkohol am Abend ist für die Regeneration kontraproduktiv, weil er den Schlaf negativ beeinflusst. Mit Alkohol schläft man zwar besser ein, aber der Tiefschlaf ist von schlechterer Qualität. Und genau hier findet die Regeneration statt, weil die Muskeln völlig entspannen. Es muss kein Rausch sein, ein oder zwei Gläser Wein reichen für einen negativen Effekt. Wer einen Schlaftracker hat, kann das ausprobieren.

TOUR: Wie viel Schlaf ist sinnvoll?

Stefanie Mollnhauer: Das ist individuell. Ideal sind sieben bis acht Stunden. Als Faustregel gilt: Pro Stunde Ausdauertraining sollte man eine Viertelstunde länger schlafen.

TOUR: Wie wichtig sind Cool-down-Übungen nach der Belastung?

Stefanie Mollnhauer: Sehr wichtig. Lockeres Auspedalieren fördert die Durchblutung, baut bereits Laktat ab und leitet die Regeneration ein. Dehnen ist sinnvoll, aber nach intensiven oder langen Belastungen rate ich, erst eine Pause zu machen. Heißt: eine Kleinigkeit essen, duschen, dann dehnen. Den belasteten Muskel direkt zu dehnen, ist nicht förderlich.

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