Unbekannt
· 21.03.2018
Viele Radsportler wissen gar nicht, dass es Kurbeln mit unterschiedlicher Länge gibt – oder sie vernachlässigen das Thema. Dabei spielt die passende Länge eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, effizient und schmerzfrei radfahren zu können. Die wichtigsten Tipps im Überblick
Wie wichtig die angepasste Kurbellänge ist, zeigen zwei Beispiele aus dem Profisport: Der frühere Radprofi Rolf Aldag nutzte aufgrund seiner Größe von 1,90 Metern an seinem Straßenrad 180 Millimeter lange Kurbeln. Auch spezielle Anforderungen können eine andere Kurbellänge sinnvoll machen: Der Spanier Miguel Induraín (1,88 Meter) verwendete bei seinem Stundenweltrekord 1994 sogar 190-Millimeter-Kurbeln. Der wichtigste Indikator, um die optimale Kurbellänge zu bestimmen, ist aber nicht die Körpergröße, sondern die Beinlänge. Grundsätzlich gilt: Um für gleiche Bewegungen gleiche Gelenkwinkel bei kleinen, mittelgroßen und großen Menschen zu erreichen, sollte die Kurbel- mit der Beinlänge proportional mitwachsen. Allerdings wächst die Kurbel bei den meisten Herstellern nicht proportional mit der Rahmengröße – allein schon aufgrund des begrenzten Angebots. Die Marktführer Shimano, Campagnolo und SRAM bieten hauptsächlich drei Kurbellängen an: 170, 172,5 und 175 Millimeter. Sehr große bzw. sehr kleine Radler finden im Angebot der Großserienhersteller nichts Passendes, denn abweichende Kurbellängen sind für die Massenproduktion nicht lukrativ. Nur vereinzelt werden etwas kürzere Kurbeln verbaut: So finden sich selbst bei Canyons Endurance-Frauenrädern nur an den Rahmengrößen XS und kleiner 165 Millimeter lange Kurbeln. Einige kleinere Hersteller haben sich auf die Herstellung solcher Kurbeln spezialisiert.
• Die französische Firma Spécialités T.A. bietet Kurbeln mit Längen
zwischen 155 und 185 Millimetern
https://specialites-ta.com/pedalier/manivelle/manivelles.html
• Der Dortmunder Rahmenbauer Uwe Marschall führt in seiner Produkt-
reihe "Big John" Kurbellängen zwischen 150 und 220 Millimetern
http://www.marschall-framework.de/produkte/
• Die größte Bandbreite offeriert US-Hersteller Zinncycles. Der Spezialist
für Maßrahmen bietet Kurbeln zwischen 130 und 220 Millimetern
http://zinncycles.com/Zinn/custom-cranks/
1. Vertrauen Sie Ihrem bewährten System!
Bei körperlichen Einschränkungen kann ein Wechsel der Kurbellänge helfen, beschwerdefrei Rad zu fahren. Wenn Sie über Jahre keine Probleme haben, gibt es keinen Grund, die Kurbellänge zu variieren.
2. Passen Sie Ihre Radeinstellungen an, wenn Sie die Kurbellänge wechseln
Eine längere Kurbel bedeutet in der Zugphase eine größere Streckung und in der Schubphase eine stärkere Beugung des Knies – und somit eine intensivere Belastung. Überprüfen Sie, ob Sie Sitzhöhe, horizontale Sattelposition, Lenkerposition oder Pedale neu justieren müssen, damit keine Schmerzherde entstehen. Ein Wechsel von 2,5 Millimetern ist aber an der Grenze des Spürbaren und birgt daher in der Regel keine Gefahr.
3. Spezialkurbeln passen nicht an jedes Rad!
Kurbellängen jenseits gängiger Normen – also deutlich unter 170 oder über 175 Millimeter – verlangen eine angepasste Rahmengeometrie, damit die Bodenfreiheit nicht leidet und Kurbeln oder Schuhe nicht mit Hinterbaustreben oder Vorderrad kollidieren. Die Lösung für sehr große oder kleine Fahrer ist dann meist ein Maßrahmen.