Die optimale SitzpositionSo werden Sie richtig schnell

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 · 10.05.2012

Die optimale Sitzposition: So werden Sie richtig schnellFoto: Robert Kühnen

Wer Zeitfahren und Triathlons bestreiten will, muss vor allem lernen, ­sich richtig aufs Rad zu setzen. Aber auch auf dem normalen Straßenrenner kann man mit einer besseren Sitzposition mehr Speed herausholen. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie man sich an die beste Position herantastet und worauf es dabei ankommt

Der Rennradlenker ist eine ganz besondere „Lenkstange“. So viele Biegungen auf so wenig Rohrmeter ergeben vielfältigste Griffpositionen. Man kann unten greifen oder oben, oder – was die meisten tun: in der Mitte und an den Schaltbremsgriffen. Aber auch zwischen diesen drei Positionen ist Platz zum Zupacken. Diese Vielfalt ist schön und nützlich. Nur wenn’s richtig schnell wird, gibt’s ein offensichtliches Problem: Egal wo man den Lenker packt, der Luftwiderstand ist zu groß. Man spürt richtig den Winddruck, wenn Oberkörper und Arme sich wie ein offener Trichter gegen den Fahrtwind stemmen. Und selbst wenn man die Nase auf den Vorbau presst und die Beine an die Brust hämmern, sind immer noch die Arme im Wind. Seit 1989 Greg LeMond die Tour de France in einem Wimpernschlagfinale beim Zeitfahren gewann, kennt der Radsport die Lösung für dieses Problem: Die Arme müssen vor den Körper. LeMond übernahm von den Triathleten den Aero-Lenker – einen Aufsatz zum Abstützen der Unterarme vor dem Körper. Von vorne sieht man den Unterschied dann auch ganz deutlich: Die Stirnfläche des Radfahrers reduziert sich gegenüber der klassischen Unter­lenkerposition erheblich, was direkte Auswirkungen auf die mögliche Geschwindigkeit hat.

Technisch gesehen ist das Produkt aus Stirnfläche und cw-Wert entscheidend für den Widerstand, den der Fahrer durch den Fahrtwind erfährt. Der Luftwiderstand dominiert mit rund 80 Prozent Anteil den Gesamtwiderstand deutlich. Die cw-Werte von Rennradfahrern sind ungünstig und liegen bei Werten um 0,5. Daran lässt sich auch mit optimierter Haltung nur wenig ändern. Was man stärker beeinflussen kann, ist die Stirnfläche – vereinfacht gesagt die Fläche, die der Radler aus Frontalansicht auf ­einem Foto bedeckt. Bei jedem Zeitfahrwettbewerb, vom Kurztriathlon bis zum Tour-Zeitfahren, werden daher heutzutage Zeitfahrlenker ­benutzt, um die Stirnfläche und somit den Luftwiderstand zu verringern. Bei normalen Radrennen und den meisten Jedermann-Veranstaltungen sind diese Hilfsmittel jedoch verboten.

Wir wollten wissen, wie groß der Unterschied zwischen Rennrad- und Zeitfahrposition wirklich ist und worauf es im Detail ankommt. Auf der Radrennbahn in Augsburg haben wir mit dem Hobby­sportler Thomas Hohenberger, einem guten ­Zeitfahrer und Triathleten, den Einfluss der Sitz­position auf den Luftwiderstand untersucht sowie ­zwölf Haltungs- und Ausrüstungsvarianten auf ­insgesamt drei Rädern (siehe Seite 12). Das Ergebnis dieser Messungen: Von der Bremsgriffhaltung auf dem Rennrad bis zur optimierten Zeitfahrposition auf einem Zeitfahrrad verringert sich der Luft­widerstand um 25 Prozent. Das bedeutet bei gleicher Tretleistung: Ein Altersklassetriathlet fährt 35,7 statt 32,7 km/h, ein Profi-Zeitfahrer 50 statt 45,6 km/h. Ein Aero-Lenker ist für Rennen daher ein Muss – wenn er zugelassen ist.

Die komplette Story, inklusive einer detaillierten Anleitung zur besseren Sitzposition in zwölf Schritten, lesen Sie im 36 Seiten starken Spezial Zeitfahren&Triathlon in TOUR 5 – den PDF-Download finden Sie gleich hier unten.

Im Video zeigt und erklärt TOUR-Autor Robert Kühnen, wie wir die Messfahrten für diese Story auf der Radrennbahn Augsburg durchgeführt haben

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