Unbekannt
6/14/2018, Lesezeit: 3 Minuten
Hochprofil-Felgen, Zeitfahr-Einteiler, Triathlon-Lenker - welches Aero-Tuning bringt am meisten? Wir haben den Test gemacht und zeigen, was Jedermänner wirklich schneller macht
Aerodynamik? Das ist doch Profi-Stoff, dazu muss ich mir doch keinen Kopf machen, denken Sie vielleicht. Wenn Sie nur zum Genuss radeln und Ihnen die Geschwindigkeit egal ist, stimmt das. Sobald es aber um Performance geht, darum, ein bisschen oder auch deutlich schneller zu fahren, ist die Beherrschung des Luftwiderstands elementar – bei jeder rennradtypischen Geschwindigkeit.
Ob 25er, 30er- oder 40er-Schnitt wie im Profirennen ist dabei egal. Wer schneller fahren will, muss sich immer vorrangig um das Thema Aerodynamik kümmern. Denn jenseits von 18 km/h ist die Aerodynamik im Flachen der beherrschende Fahrwiderstand. Kommen Berge ins Spiel, übernimmt der Bergwiderstand die erste Rolle. Aber auch im gemischten bis bergigen Gelände bleibt die Aerodynamik oft der wichtigste Faktor, um am Schnitt zu drehen. Gezieltes Aero-Tuning hat eine ähnliche Wirkung wie, wenn Sie mehrere Kilogramm abnehmen!
Wie man effektiv und Geldbeutel-schonend am Tempo dreht, zeigen wir mit den folgenden Tipps. Unsere Zeitangaben beruhen auf der realitätsnahen Simulation einer 100-Kilometer-Runde mit 1.000 Höhenmetern:
1. Besser kleiden
Lockere Kleidung bremst enorm. Ein enger Rennraddress bringt ein deutliches Geschwindigkeitsplus. Mit einem Einteiler, der im Sommer auch ein Komfortgewinn sein kann, legen Sie nochmal an Tempo zu. Ein kleines Plus bringt auch ein Aero-Helm gegenüber zerklüfteten Modellen – allerdings meist mit Komforteinbußen durch schlechtere Belüftung.
2. Schneller sitzen
Der Fahrer des Körpers verursacht den Löwenanteil des Luftwiderstands aus. Deshalb: Runter mit dem Kopf, Rücken flach machen, Arme eng halten und auf den Bremsgriffen greifen. In dieser Haltung fahren Sie mit einem Rennlenker am schnellsten.
3. Aufgestützt lenken
Die beste Hardware-Investition zum Schnellfahren ist ein Triathlon-Liegelenker. Mit einem Aufsatz machen Sie ihrem alten Renner Flügel. Das bringt mehr als auf einen modernen Aero-Renner umzusatteln. Indem Sie die Arme vor den Körper nehmen, reduzieren Sie ihre Stirnfläche und verbessern zugleich ihre aerodynamische Form. Vorsicht: Bei den meisten Jedermann-Rennen sind Triathlonlenker verboten!
4. Laufräder wechseln
Mit Hochprofillaufrädern stecken Sie sich Segelflächen ins Rad, mit denen Sie schneller fahren als mit semi-aerodynamischen Felgen - zum Preis höherer Lenkkräfte und Instabilitäten.
5. Bei Neukauf auf Aero-Modelle setzen
Wenn es um ein neues Rad geht, ziehen Sie einen Aero-Renner in Betracht. Das Rad macht zwar nur rund 20% des Gesamtwiderstands aus, aber der Unterschied zwischen einer modernen Aeroflunder und einem Dickrohrrahmen ist dennoch so substanziell, dass es sich lohnt, darüber nachzudenken.
6. Kumulierte Vorteile aller 5 Optionen
Alle genannten Verbesserungen von der Bekleidung über die Haltung bis zum Material des Rades vereint, bringen den größten Tempo-Schub.
*Berechnungsgrundlage: 100-Kilometer-Runde mit 1.000 Höhenmetern. Fahrergewicht: 75 kg, Rad: 7,5 kg. Mittlere Tretleistung: 161 W, wobei bergauf deutlich härter getreten wird als flach oder bergab.