AbfahrtstechnikSo fahren Sie schnell und sicher bergab

Tour Magazin

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 · 07.11.2022

Abfahrtstechnik: So fahren Sie schnell und sicher bergabFoto: Markus Greber
Richtig bergab fahren macht Spaß

Für manche Rennradfahrer sind Passabfahrten lästige Pflicht, dabei kann es sich anders anfühlen. Mit unseren Fahrtechnik-Tipps finden Sie Spaß an der Abfahrt und kommen schnell und sicher unten an.

Eine sichere Bergab-Fahrt mit dem Rennrad ist Lohn der Mühen bergauf, ist Rausch der Ge­schwindigkeit, ist lässiger Swing von Kurve zu Kurve. Und so schwierig ist es gar nicht: Nutzen Sie unsere Tipps - und genießen Sie die Abfahrt von Passstraßen als Kür! Auf diese Punkte sollten Sie bei Rennrad-Abfahrten achten:

Die Haltung bei der Abfahrt

Sitzen Sie kompakt, dynamisch und reaktionsbereit im Sattel, ohne zu verkrampfen. Schieben Sie das Gesäß so weit nach hinten, dass es noch bequem ist, aber so viel Gewicht wie möglich übers Hinterrad bringt, um die Bremsleistung zu verbessern.

Der Blick

Schauen Sie nicht aufs Vorderrad, sondern auf Ihrer gedachten Linie weit in die Kurve hinein, um deren Verlauf einschätzen zu können.

Die Arme

Winkeln Sie Ihre Arme leicht an - sie sind Ihre Stoßdämpfer, wenn Wellen oder Schlaglöcher in der Fahrlinie liegen.

Die Hände

Greifen Sie den Unterlenker fest und legen Sie die Zeigefinger ­­beider Hände an die Bremshebel, um stets blitzschnell reagieren und bremsen zu können.

Die Beine

Das kurvenäußere Bein ist durchgestreckt und baut Druck auf, das kurveninnere Bein ist maximal angewinkelt, damit das Pedal im oberen Totpunkt steht und die größtmögliche Schräglage erlaubt. Rollen Sie bei der Abfahrt mit dem Rennrad durch die Kurve, ohne zu treten.

Tipps für die Abfahrt mit dem Rennrad

  • Bergab gilt: nie ohne Handschuhe!
  • Ziehen Sie sich warm genug an, um auch eine längere Abfahrt ohne Zittern zu bewältigen.
  • Prüfen Sie vor langen Abfahrten die Bremsbeläge und stellen Sie gegebenenfalls die Bremsen nach.
  • Fahren Sie nicht mit ständig gezogenen Bremsen bergab. Wenn’s zu schnell wird, bremsen Sie kurz und kräftig ab und öffnen Sie die Bremsen wieder.
  • Schauen Sie hin, aber bleiben Sie weg: An den Kurvenrändern liegt oft Splitt, Schmutz oder Sand.
  • Regnet es nach längeren Trocken­phasen, sind die Straßen besonders glatt, weil Ruß, Staub und Wasser sich zur schmierigen Schicht vermengen.
  • Nach längeren Regengüssen ist der ­nasse Asphalt sauber gewaschen und kaum weniger griffig als trocken.
  • Halten Sie eine 20-minütige Abfahrt nicht mit den Händen konstant am Unterlenker aus, steht Ihr Lenker zu tief.
  Die rote Linie sollten Sie bei einer Passabfahrt mit ihrem Rennrad ansteuern.Foto: Markus Greber
Die rote Linie sollten Sie bei einer Passabfahrt mit ihrem Rennrad ansteuern.

Der richtige Bremspunkt

Bremsen Sie rechtzeitig vor der Kurve kraftvoll mit beiden Bremsen gleichmäßig. Die vordere Bremse kann deutlich mehr Bremskraft übertragen als die hintere! Lösen Sie die Bremsen, wenn Sie beginnen, sich in die Kurve zu legen.

Der Blick

Schauen Sie in die Kurve hinein und voraus, um die Straßenbeschaffenheit und die Situation zum Kurvenausgang hin zu erfassen.

Das richtige Tempo in der Abfahrt

Ihr Tempo ist dann richtig gewählt, wenn Sie ohne zu treten und ohne bremsen zu müssen zügig durch die Kurve rollen.

Die richtige Linienwahl in der Abfahrt

Fahren Sie die Kurve von außen an, ziehen Sie zum Scheitelpunkt nach innen und lassen Sie sich Richtung Kurvenausgang wieder nach außen treiben. Fahren Sie niemals auf der Gegenfahrbahn und denken Sie daran, dass Sie in Schräglage in Linkskurven weit in die Fahrbahn hineinragen!

Der Antritt nach der Kurve

Nehmen Sie den Schwung aus der Kurve mit und treten Sie am Kurvenausgang wieder dynamisch an, wenn Sie das Rad aufrichten.