Aktive Mittagspause mit RouvyIndoor-Radfahren mit Outdoor-Gefühl?

Sandra Schuberth

 · 30.09.2025

Aktive Mittagspause mit Rouvy: Indoor-Radfahren mit Outdoor-Gefühl?Foto: Sandra Schuberth
​Von sich selbst sagt Rouvy, es handle sich dabei um “die realistischste Indoor-Cycling-App der Welt”. Ob ich mit Rouvy Urlaubsfeeling bekomme ohne Urlaub? Und was kann die App?

Endlich ist sie da, die große Box. Sie enthält das lang ersehnte Smart Bike. Aber noch ist Sommer und die letzten Sonnenstrahlen nutze ich, um wandern zu gehen und mir den größten Muskelkater zu holen, den man sich vorstellen kann. Diese Art der Belastung sind die Beine nicht gewohnt. Schon gar nicht nach einer verletzungsbedingten Zwangspause.

Alles neu macht der September

Ende September habe ich meine Indoor-Saison dann offiziell eröffnet. Diese Saison probiere ich etwas Neues aus. In den vergangenen Jahren bin ich mal auf Zwift, mal auf MyWhoosh und mal mit Wahoo System gefahren. Im Wohnzimmer. Jetzt ist Zeit für Rouvy. Mal schauen, ob die Plattform ein Outdoor-Feeling auf dem Indoor-Trainer in mir erwecken kann. Nicht im Wohnzimmer, sondern im Testkeller der TOUR-Redaktion. Kann ich regelmäßige Mittagspausen-Einheiten einschieben?

Kurz und knapp: Was kann die App?

Rouvy setzt auf echte Videostrecken statt auf animierte Welten. Es gibt weltweit über 1000 solcher Strecken zu entdecken. Wer auf Erkundungstour gehen will, kann sich schonmal in der Streckenauswahl verlieren. Zum Glück gibt es aber Filter, mit denen man schnell eine passende Strecke gefunden hat. Wer stöbern will, findet vielleicht in den Strecken-Sammlungen etwas wie zum Beispiel die Lieblingsrouten vom Team Lidl-Trek oder vom Team Visma | Lease a Bike. Workouts hat Rouvy natürlich ebenfalls in petto. Diese lassen sich ebenfalls filtern, etwa nach Zeit.

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  • Betriebssystem: PC, Mac, iOS, Android & mehr
  • Smarttrainer: Alle gängigen Smarttrainer sind kompatibel
  • Preis: ab 15 Euro pro Monat

Das Preissystem von Rouvy ist komplex, aber eigentlich auch ganz einfach. Es gibt eine kostenlose Testphase. Und dann kann zwischen Einzel-, Duo- und Gruppenkonto entschieden werden. Gruppe bedeutet bis zu fünf Personen. Entweder kann jährlich oder monatlich gezahlt werden. Ein Einzelabo bei monatlicher Zahlung kostet 19,99 Euro, ein Gruppenabo bei monatlicher Zahlung 59,99 Euro. Bei jährlicher Abrechnung sind es auf Monat runtergerechnet 15 Euro für das Solo-Abo und 41,67 Euro im Jahr.

Es lohnt sich also, wenn du dich mit Freundinnen und Freunden zusammen tust. Ihr könnt dann nicht nur Geld sparen, sondern auch noch gemeinsam auf Rouvy fahren. Das bringt vielleicht eine extra Portion Motivation mit.

Rouvy einrichten

Aber der Reihe nach. Als erstes muss ich mir ein Benutzerkonto bei Rouvy anlegen. Naja, genau genommen spiele ich den Passwort-vergessen-Prozess durch. Einen Account habe ich scheinbar schon. Dann nur noch die App downloaden. Los geht’s. Erst einmal nehme ich ein paar Grundeinstellungen vor: Gewicht, Körpergröße, Geschlecht, Alter, Benutzername. Das geht alles über den Browser. In der App konnte ich dann meinen Avatar konfigurieren. Trotz der Einstellung, dass ich weiblich bin, musste hier eingestellt werden, dass ich mit einer weiblichen Körperform dargestellt werden möchte.

Na klar, als erstes konfiguriere ich meinen AvatarFoto: Screenshot Rouvy-App / Sandra SchuberthNa klar, als erstes konfiguriere ich meinen Avatar

FTP & Trainingszonen

Die Rouvy-App erklärt sich erst einmal selbst in Form einer kleinen Tour. Wo finde ich welche Einstellmöglichkeiten? Wo gibt es Trainings, Strecken, Events? Schnell finde ich mich zurecht.

Rouvy Erste SchritteFoto: Screenshot Rouvy-App / Sandra Schuberth

​Damit es los gehen kann, kopple ich die App mit dem Wahoo Kickr Bike Pro. Als ich mir gerade ein Workout aussuchen will, denke ich “Moment mal, wie ist das mit den Trainingszonen?” Die habe ich nämlich noch nirgends festgelegt. Also zurück in die persönlichen Einstellungen. Meine aktuelle FTP kenne ich nicht. Sie lag mal bei 200 Watt. Aber seit 6 Monaten bin ich maximal gependelt mit dem Rad. Bei intensiveren oder längeren Fahrten motzte der Rücken. Ich schwenkte auf Übungen bei der Physiotherapie, im Fitnessstudio und ab und an Bouldern um. Zurück zu den Trainingszonen und meiner FTP: Ich habe einfach mal 180 Watt eingegeben. Aus dem Wert kann Rouvy Trainingszonen berechnen, an die sich dann die Workouts anpassen. Wenn aus einer Leistungsdiagnostik bekannt, können die exakten Zonen eingegeben werden.

Wer für die Trainingsplanung TrainingPeaks oder intervals.icu nutzt, kann die Trainingseinheiten einfach mit Rouvy synchronisieren.

​Mein erstes Mal

Jetzt kann’s losgehen. Endlich! Ich filtere bei den Workouts nach Zeit: unter 30 Minuten und wähle mir eine Basis-Einheit aus. Nicht gleich übertreiben. Und als Strecke? Eine kurze Route in Ruanda, klar, denn da finden aktuell die Weltmeisterschaften im Straßenradsport statt. Den Pro-Tipp von Rouvy kannte ich da noch nicht, sonst wäre ich vielleicht erstmal auf bekannten Wegen geblieben.

Rouvy erster TestFoto: Sandra Schuberth

Nach kurzen Startproblemen, klar, wäre ja sonst auch langweilig, kann ich loslegen. Vorher habe ich einmal alles neu gestartet. Das Fahrgefühl ist gut, die Wechsel zwischen den verschiedenen Intensitäten gehen rasant von statten. Gerade für kurze V02max-Intervalle sinnvoll. Bei anderen Plattformen dauert es mitunter einige Sekunden bis die Wunschintensität erreicht ist. Oder ist das da eine Einstellungssache?

Ich habe meine erste Trainingseinheit auf Rouvy absolviertFoto: Sandra SchuberthIch habe meine erste Trainingseinheit auf Rouvy absolviert

​Im Nachgang durchforste ich die App. Die Münchener Hausrunde zur Ludwigshöhe gibt’s noch nicht auf Rouvy. Vielleicht fahre ich das nächste Mal von St. Leonhard aufs Timmelsjoch?! Scherz, die 1832 Höhenmeter auf gut 30 Kilometern schaffe ich in keiner Mittagspause.

Wie steht es um Outdoor-Feeling und User Experience?

Zugegeben, meine Erfahrungen belaufen sich verletzungsbedingt bislang auf zwei Trainingssessions. Rouvy nutze ich auf einem 13 Zoll Macbook Air. Ein Eintauchen in die Landschaften passiert da weniger. Aber es gibt einiges zu entdecken, sowohl auf als auch neben der Straße. In Ruanda beispielsweise überholte ich eine Person, die auf ihrem Rad sicher 50 Kilo Bananen transportierte. Ich schweifte in Gedanken ab und dachte über unterschiedliche Lebensgewohnheiten und -bedingungen nach. Um richtig einzutauchen in die Landschaft, wäre es sicher gut, den Beamer anzuschmeißen oder das Rad vor dem Fernseher zu platzieren. Das ist bei anderen virtuellen Trainingsplattformen ähnlich.

Verwirrend fand ich zunächst, dass ich für unterschiedliche Einstellungen zwischen der App und der Webseite hin und her wechseln musste. Die Bedienung empfand ich dennoch als intuitiv und Rouvy führte mich zuverlässig dorthin, wo ich meine Einstellungen vornehmen musste.

Mit Vorfreude blicke ich meiner nächsten bewegten Pause entgegen.

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